Conni & Co, Band 2: Conni und der Neue
Vorstellung sparen.«
Sie gratuliert Conni zum zweiten Platz und wendet sich schließlich an Mark: »Du bist zum Vertreter gewählt worden. Herzlichen Glückwunsch!«
Conni kann sehen, dass Mark ziemlich enttäuscht ist. Aber er will es sich nicht anmerken lassen und bedankt sich tapfer. Frau Lindmann nickt dem frischgebackenen Klassensprecher zu. »Bitte, Phillip. Aber fasse dich kurz, wir haben nicht mehr viel Zeit.«
Phillip schenkt der Lehrerin ein charmantes Lächeln.
Conni staunt, wie cool der Neue ist. Als wäre es die normalste Sache der Welt, steht er vor der Klasse, beide Hände tief in den Taschen seiner verwaschenen Jeans vergraben.
»Wie ich heiße, muss ich wohl nicht mehr erwähnen, oder?«, fragt er.
Wieder kichern ein paar Mädchen. Paul steckt sich demonstrativ einen Finger in den Mund und macht Würgegeräusche. Phillip überhört ihn einfach.
»Vielleicht nur so viel«, fährt er fort. »Ich bin zwölf Jahre alt und erst vor kurzem hierhergezogen. Meine Eltern und ich haben einige Zeit im Ausland gelebt. Ich interessiere mich für Politik und Naturwissenschaften. Außerdem spiele ich Hockey undFußball und war an meiner alten Schule im Leichtathletik-Team.«
Conni knabbert nachdenklich an ihrem Füller. Der Neue ist also ziemlich sportlich und obendrein ein Jahr älter als die anderen in der Klasse.
»Vielleicht ist er sitzengeblieben?«, flüstert Anna ihr zu, als hätte sie Connis Gedanken gelesen.
Mark hebt die Hand. »Und warum hast du die Schule gewechselt?«
Ganz kurz bemerkt Conni einen Hauch von Unsicherheit in Phillips Gesicht. »Hab ich doch schon gesagt«, erwidert er unwirsch. »Weil wir umgezogen sind.«
Frau Lindmann stellt sich neben ihn. »Phillip wiederholt die sechste Klasse, weil an unserer Schule andere Lehrpläne gelten als an seiner alten. Er hat mit seinen Eltern zwei Jahre in Namibia gelebt und dort ein Internat besucht«, sagt sie.
Phillip reckt trotzig das Kinn. »Eine Klasse zu wiederholen ist schließlich kein Verbrechen, oder?«
»Nein, selbstverständlich nicht.« Frau Lindmann reibt sich die Schläfen, als hätte sie Kopfschmerzen. Es läutet zur Pause. »Vielleicht nutzt ihr die große Pause, um euch ein bisschen näher kennenzulernen«, schlägt sie vor. »Und achtet bitte auf euren neuen Stundenplan. Ihr habt gleich Kunst. Wir sehen uns dann morgen in der ersten Stunde.« Sie packt ihre Aktentasche und eilt mit einem knappen Gruß hinaus.
***
»Schade, dass du’s nicht geworden bist«, sagt Billi wenig später. Sie steckt einen Trinkhalm in ihren Kakao und nimmt einen Schluck.»Du wärst bestimmt eine super Klassensprecherin! Aber Vertreterin ist auch klasse!«
Conni verdreht die Augen und beißt so energisch in ihren Pausenapfel, dass es kracht. »Eigentlich müsste ich dich erwürgen«, stellt sie klar. »Wie bist du nur auf die blöde Idee gekommen, mich vorzuschlagen?« Mit einem gekonnten Wurf versenkt sie das Kerngehäuse in einem Abfalleimer und knufft die Freundin in die Seite.
»Hey, pass auf! Mein Kakao!« Billi rettet ihr Getränk und grinst.
»Aber gut sieht er aus, das muss man ihm lassen«, mischt Anna sich ein. Ihre Augen funkeln hinter den Brillengläsern.
Conni starrt sie verständnislos an. »Von wem redest du?«
»Na, von dem Neuen. Natürlich hätte ich auch lieber dich als Klassensprecherin gehabt«, versichert Anna schnell. »Aber die Wahl ist nun mal auf Phillip und Laura gefallen, da kann man nichts machen. Das ist Demokratie.«
Dina schiebt sich zwischen die Freundinnen. »Es kann nur von Vorteil sein, einen älteren Schüler als Klassensprecher zu haben«, meint sie. »Ein Jahr macht unheimlich viel aus, gerade bei Jungs. Die sind ja bekanntlich Spätentwickler.« Sie zwinkert Conni, Anna und Billi zu. »Ihr wisst schon, Lebenserfahrung und so.«
Lebenserfahrung? Conni bläst die Backen auf. Nur weil einer ein Jahr älter ist, heißt das noch lange nicht, dass er klüger ist!
»Kunststück«, sagt sie. »Schließlich ist er sitzengeblieben. Da ist man automatisch älter als der Rest der Klasse.«
»Trotzdem sieht er klasse aus«, beharrt Anna. »Das kannst du nun wirklich nicht abstreiten. Außerdem hab ich gehört, dass seineEltern für die Deutsche Botschaft in Namibia gearbeitet haben.« Sie funkelt Conni an. »Es ist bestimmt nicht leicht, sich an unserer Schule zurechtzufinden, wenn man vorher ein internationales Internat in einem anderen Land besucht hat und in der Botschaft ein und aus gegangen ist. Eine
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