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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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dieses Vorhaben umgehend wieder auf. Deborah hatte das Kühlfach herausgezogen und stand wie angewurzelt davor. Joanna konnte nicht erkennen, was sich in dem Fach befand, aber dem zuckenden Schein der Taschenlampe war zu entnehmen, dass Deborah am ganzen Leib zitterte.
    »Was ist denn in dem Fach?«, fragte Joanna.
    »Komm her und sieh es dir an!«, erwiderte Deborah mit bebender Stimme.
    »Sag es mir doch einfach«, entgegnete Joanna. »Schließlich bist du die Biologin, nicht ich.«
    »Du musst es mit eigenen Augen sehen«, stellte Deborah klar. »Man kann es nicht beschreiben.«
    Joanna schluckte nervös. Dann holte sie einmal tief Luft, ging zu Deborah und sah nach unten.
    »Oh, mein Gott«, murmelte sie leise. Vor Abscheu drückte sie instinktiv die Oberlippe gegen die Zähne. Sie blickte auf fünf menschliche Föten hinab. Sie hatten allesamt extrem aufgeblähte Nabelschnüre, und ihre Körper waren mit einem dichten dunklen Lanugoflaum bedeckt. Ihre Gesichter waren platt und aufgedunsen, die Augen waren winzig. Die Nasen waren lediglich kleine Stummel und die Nasenlöcher vertikal angeordnet. Arme und Beine glichen kleinen Paddeln mit winzigen Fingern und Zehen. Die Köpfe waren von dichtem schwarzem Haar bedeckt, aus dem vorne jeweils eine winzige, aber unverkennbare weiße Haarsträhne hervorstach.
    »Schon wieder Klone von Paul Saunders«, brachte Joanna schließlich hervor.
    »Sieht ganz danach aus«, bestätigte Deborah. »Aber noch ein paar Nummern schlimmer als bei den anderen. Wie es aussieht, besteht seine so genannte Stammzellenforschung darin, seine eigenen Zellkerne in die Eizellen von Schweinen zu transferieren und seine Klone anschließend von Säuen austragen zu lassen.«
    Joanna fasste nach Deborahs Arm und hielt sich daran fest. Ihre Knie waren weich, und für einen kurzen Moment drohte sie wegzusacken. Deborah hatte Recht: Die Vorgänge in der Wingate Clinic übertrafen ihre schlimmsten Befürchtungen. Spätestens diese neue Ungeheuerlichkeit bewies, dass Dr. Saunders und sein Team sich mit ihrem Treiben um Lichtjahre von jeder ethischen oder sonst wie nachvollziehbaren Begründung für ihre Forschung entfernt hatten. Der durch und durch egozentrische Geltungsdrang und die intellektuelle Besessenheit und Verantwortungslosigkeit, die einem derartigen Tun zu Grunde lagen, überstiegen Joannas Vorstellungskraft.
    Deborah schob das Fach zurück in den Gefrierschrank und ließ die Tür wieder einschnappen. »Lass uns einen verdammten Lastwagen suchen!«
    Die wachsende Wut über diese neuerliche Entdeckung ließ ihre vorübergehende Lähmung in neue Entschlossenheit umschlagen. Sie verließen das Labor und gingen zurück in den Stall, wo ihr erneutes Erscheinen die Tiere ein weiteres Mal in Aufruhr versetzte. Während ihr erstes Auftauchen nur die Schweine erregt hatte, deren Ställe sich in unmittelbarer Nähe des Treppenhausausgangs befanden, ging der Aufruhr diesmal durch den ganzen Stall, und sogar die Kühe machten sich bemerkbar.
    Sie machten eine Tür nach der anderen auf und entdeckten schließlich einen Gang, der so aussah, als ob er zu einer Garage führte. Am Ende des Gangs erwartete sie eine Überraschung: Im schwachen Rotlicht zweier Ausgangshinweise sahen sie, dass sie sich in einem Hangar befanden. In der Mitte des Raums stand im schwachen rubinroten Schein ein Turbojet-Helikopter von Aerospatiale.
    »Das wäre die perfekte Lösung für unser Problem«, stellte Deborah fest. »Wenn wir das verdammte Ding bloß bedienen könnten.« Sie stand für einen Augenblick regungslos da und starrte den Hubschrauber sehnsüchtig an.
    »Los!«, drängte Joanna. »Lass uns weitersuchen! Hinter dem Hangar gibt es bestimmt eine Garage.«
    Wie sich herausstellte, hatte sie Recht. Hinter der nächsten Tür landeten sie tatsächlich in einer Garage, in der zu ihrer großen Freude ein Traktor und ein Kipplastwagen standen. Sie stürmten zu dem Lastwagen.
    »Lieber Gott, mach, dass die Schlüssel stecken«, betete Deborah laut, stieg auf das Trittbrett und öffnete die Tür zum Führerhaus. Sie schwang sich hinters Steuer und suchte hastig nach den Schlüsseln. Joanna leuchtete ihr. Sie tastete erst die Ablage hinter dem Steuer ab und suchte dann unter dem Lenkrad weiter, wo sie zwar das Zündschloss fand, doch der Schlüssel steckte nicht.
    »So ein Mist!«, fluchte sie und schlug frustriert mit der flachen Hand auf das Lenkrad ein. »Bestimmt kann man die Zündung kurzschließen – wenn man bloß

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