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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Jehova-Zeus-Schiwa-Machos vertrieben wurde, die mit einer plötzlichen Welle neuer Technologien auftraten: Metallurgie, Landwirtschaft, Lesen und Schreiben. Die ruhige alte Lebensweise wurde praktisch von einem Augenblick zum anderen über den Haufen geworfen und Gaia von ihrem göttlichen Thron gestoßen.
    Woraus folgt: Alle Verbrechen und Katastrophen der uns bekannten Geschichte gehen auf jene tragische Umwälzung zurück.«
    Maharals Geist lachte leise und drehte eine der Venus-Figuren liebevoll hin und her. »Oh, die Göttinnentheorie war fabelhaft und kreativ. Doch es gibt eine andere und viel einfachere Erklärung dafür, warum man diese Statuetten in so vielen Steinzeit-Ausgrabungsstätten findet.
    Jede menschliche Kultur hat erhebliche schöpferische Kraft in den Versuch investiert, übertriebene Darstellungen der fruchtbaren weiblichen Gestalt zu schaffen… als erotische Kunst. Oder Pornographie, wenn Sie so wollen. Wir können vermutlich davon ausgehen, dass es in der Höhlenmenschenzeit frustrierte Männer gab, so wie heute. Sie haben diese kleinen Venus-Figuren auf eine Weise ›verehrt‹, die uns recht vertraut sein dürfte. Weniger erhaben als die Gaia-Verehrung, aber nicht weniger menschlich.
    Nach all der Zeit hat sich nur dies geändert: Die heutigen tönernen Sex-Idole sind viel realistischer und zufrieden stellender.
    Und genau das ist der Haken bei der Sache.«
     
    ICH STAND IN KETTEN DA, in einem kleineren Körper, und musste mir dieses Geschwafel anhören. Gab er sich mit Absicht anstößig, um zu sehen, wie ich reagierte? Ich meine, warum sollte sich der große Professor Maharal darum scheren, was ich denke? Immerhin bin ich nur ein billiger, viertelgroßer rötlich-orangefarbener Golem, geprägt vom Grauen, den er am Dienstag bei der Kaolin-Villa überwältigt hat. Kann er hoffen, mit jemandem wie mir ein intellektuelles Gespräch zu führen?
    Nun, ich fühle mich nicht dumm. Seit ich aus dem Kiln gekommen bin, habe ich mich innerlich mehrmals auf die Probe gestellt und keine Erinnerungslücken entdeckt. Ich kann noch immer eine Differenzialgleichung in Gedanken lösen… doch RealAlbert brachte das nur etwa acht Wochen lang fertig, vor langer Zeit, als er die Differenzialrechnung für einen Kursus an der Universität brauchte. Die harte, konzentrierte Arbeit von drei Schwarzen war nötig, um zu jener herben Schönheit Zugang zu erhalten, und nach der Prüfung vergaß er alles wieder und machte inmitten von hundert Milliarden Neuronen Platz für wichtigere Erinnerungen.
    He, ich bin sogar zu Ironie imstande.
    Na schön, ich bin also besser beim Kopie-zu-Kopie-Prägen, als ich selbst dachte, und das muss Yosil Maharal schon seit einer ganzen Weile klar sein. Vielleicht seit damals, seit dem sommerlichen Forschungsprojekt der Highschool. Waren meine Leistungen wirklich etwas so Besonderes? Hat Maharal damals begonnen, meine Duplikate zu entführen, um sie zu untersuchen?
    Mir graut bei dem Gedanken. Ich fühle mich wie… vergewaltigt. Mann, was für ein Irrer.
    Er behauptet, Gründe zu haben. Doch das behaupten alle Fanatiker, nicht wahr?
     
    »HIER IST MEIN GRÖSSTER SCHATZ«, sagte Yosil und führte mich zu einem weiteren Schaustück. »Ich habe ihn vom Ehrenwerten Sohn des Himmels höchstpersönlich erhalten, vor drei Jahren, aus Dankbarkeit für meine Arbeit in Sian.«
    Geschützt von Glas stand die lebensgroße Statue eines Mannes in der aufrechten Haltung eines Soldaten da, der nach vorn blickte, bereit für den Kampf. Der Bildhauer hatte sehr detailliert gearbeitet und sogar die Nieten dargestellt, die die Streifen der ledernen Rüstung zusammenhielten. Ein Schnurrbart, ein Spitzbart, hohe Jochbeine, stark ausgeprägte asiatische Züge, mit einer Prise Schrulligkeit. Die ganze Statue bestand aus brauner Terrakotta.
    Natürlich kannte ich Sian. Es wäre undenkbar gewesen, dass eine Privatperson eine dieser Statuen besaß – wenn es nicht so viele von ihnen gegeben hätte. Tausende, von einem halben Dutzend begrabener Regimenter, im Lauf von mehr als hundert Jahren entdeckt. Jede Statue war einem jener Soldaten in den Diensten von Qin Shi Huangdi nachgebildet, des ersten Kaisers, der alle Länder im Osten erobert und geeint hatte. Der gleich Qin, der die Große Mauer gebaut und China seinen Namen gegeben hatte.
    »Sie wissen von meiner dortigen Arbeit«, sagte DitYosil. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Er hatte mit anderen Alberts gesprochen und die gleiche Tour für

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