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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Porzellanteller. Die geheimnisvollen/erotischen Venusfiguren. Die Pergamenttexte auf Hebräisch und Sanskrit, die codierten Diagramme mittelalterlicher Alchimie. Er nickte dem treuen Terrakottakrieger zu, der noch immer Wache hielt, mit einer tief in ihm flackernden, kaum zu entdeckenden Seelenprägung. Maharal fand offensichtlichen Gefallen an diesen Schätzen, als bewiesen sie, dass er mit seiner Arbeit eine alte Tradition fortsetzte.
    Dann zerrte er an meiner Halskette und zwang mich, ihm zu folgen, wie ein kleines Kind einem herzlosen Riesen, zurück ins Laboratorium mit Maschinen, die zischten und summten, ein Unheil verkündendes Knistern in der Luft schufen. Ich vermutete, dass einige dieser Dinge nur dazu dienten, Eindruck zu schinden. Yosil liebte das Dramatische. Im Gegensatz zu einigen anderen »verrückten Wissenschaftlern« wusste er, was er war, und er gefiel sich in dieser Rolle.
    Eine transparente, schalldichte Trennwand teilte den Raum. Dahinter sah ich den Tisch, auf dem »ich« ein Bewusstsein bekommen hatte, vor etwa einer Stunde, noch warm nach dem Backen im Kiln. In der Nähe, auf einer Plattform festgeschnallt, lag ein Grauer, viel größer als ich – jenes Selbst, das ich seit einigen Tagen war. Der DitMorris, der als Schablone für dieses erzählende Ich gedient hatte.
    Armer Grauer. Lag dort allein, nur begleitet von seinen Gedanken und Sorgen, und vielleicht von aussichtslosen Plänen. Ich war wenigstens durch einen Gegner abgelenkt.
    »Wie haben Sie es geschafft, heimlich dieses Laboratorium einzurichten?«, fragte ich und deutete auf die Anlagen. Selbst in der alten Zeit von CIA-Plots und schlechten Filmen über Autopsien bei Außerirdischen wäre es schwer gefallen, so viel Material unbemerkt in diese unterirdische Höhle zu transportieren, wo auch immer sie sich befand. Dass eine einzige Person so etwas fertig gebracht hatte, ohne von den allgegenwärtigen Augen der Öffentlichkeit beobachtet zu werden, deutete darauf hin, dass ich mich in der Gewalt eines wahren Genies befand. Als ob ich das nicht schon gewusst hätte.
    Ein Genie, das mich aus irgendeinem Grund hasste! Maharal behandelte nicht nur den Körper grob, den ich trug, sondern schwankte auch zwischen Schweigsamkeit und plötzlicher Redseligkeit, wie von dem Drang angetrieben, mich zu beeindrucken. Ich erkannte klare Anzeichen eines Smersh-Foxleitner- Minderwertigkeitskomplexes… und fragte mich, was mir diese Diagnose nützte.
    Die ganze Zeit über hielt ich nach möglichen Fluchtwegen Ausschau, obwohl ich wusste, dass meine früheren Gefangenen-Inkarnationen das ebenfalls getan hatten. Doch mit all ihren Anstrengungen war es ihnen nur gelungen, Maharal hypervorsichtig zu machen – jetzt prägt er nur noch experimentelle Kopien von mir, die zu schwach sind, sich von ihren Ketten zu befreien.
    Er fesselte mich an einen Stuhl, unter einem Apparat, der einem riesigen Mikroskop ähnelte, richtete dann eine große linse auf meinen kleinen rötlich-orangefarbenen Kopf.
    »Ich habe Zugang zu erheblichen Ressourcen in der Nähe«, sagte Maharal. Zwar ging er auf meine Frage ein, aber mit der Antwort konnte ich kaum etwas anfangen. Er betätigte Kontrollen und murmelte in einen computerisierten Votroller, schien vor allem auf seine Aufgabe konzentriert zu sein und mir persönlich weniger Beachtung zu schenken. Aber inzwischen wusste ich es besser.
    Ich beunruhigte Maharal, und diese Unruhe ging tief. Was auch immer ich sagte: Es konnte ihn sofort gegen mich aufbringen.
    »Na schön, Teleportation und Telepathie haben wir bereits ausgeschlossen. Trotzdem haben Sie beeindruckende Durchbrüche erzielt, Doktor. Zum Beispiel Ihre Methode, das Pseudoleben eines Ditos zu verlängern. Donnerwetter. Man stelle sich vor, alle Golems könnten ihren Élan für ein oder zwei Wochen erneuern… Das könnte den Wert der UK-Aktien gefährden. Kam es deshalb zu einer Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Aeneas Kaolin?«
    Maharal reagierte mit einem scharfen Blick. Er presste die grauen Lippen zusammen und schwieg.
    »Ich bitte Sie, Doktor. Geben Sie es zu. Ich konnte die Spannung zwischen Ihnen beiden fühlen, unter all der geheuchelten Freundschaft in der Kaolin-Villa, als Sie als Geist erschienen, um einen Blick auf Ihre Leiche zu werfen. Der Rik schien ganz versessen darauf gewesen zu sein, Ihr künstliches Gehirn in die Hand zu bekommen und es zu zerlegen. Warum? Um mehr über all dies zu erfahren?« Erneut deutete ich auf die mysteriösen

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