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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Apparate. »Oder wollte er Sie zum Schweigen bringen?«
    Maharals Grimasse zeigte mir, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
    »Ist er das? Hat Aeneas Kaolin Ihre Realperson ermordet?«
    Bei der Unfallstelle in der Wüste hatte die Polizei keine Hinweise auf Mord entdeckt. Doch bei der Suche nach Anhaltspunkten hatte sie nur die heutige Technik berücksichtigt. Aeneas Kaolin besaß die von morgen.
    »Wie üblich denken Sie in engen Bahnen, Mr. Morris. Wie auch der arme Aeneas.«
    »Ja? Dann versuchen Sie, es mir zu erklären, Professor. Fangen Sie mit dem Grund dafür an, warum ich hier bin. Na schön, meine Kopien sind gut. Wie hilft Ihnen das dabei, die großen Rätsel der Seelistik zu lösen?«
    Maharal rollte die Augen nach oben und zuckte mit den Schultern – ein Ausdruck müder Verachtung, was genau dem Smersh-Foxleitner-Muster entsprach. Er beneidet mich nicht nur um meine Fähigkeiten. Er fürchtet mich! Deshalb muss er die intellektuelle Kluft zwischen uns vergrößern und meine Menschlichkeit minimieren.
    Ist das den anderen Albert-Kopien aufgefallen? Bestimmt!
    »Sie würden es nicht verstehen«, brummte Maharal und setzte seine Vorbereitungen fort. Ich hörte das Summen hochenergetischer Maschinen und wusste, dass es sich auf mich bezog.
    »Das haben Sie sicher auch zu den anderen von Ihnen entführten Alberts gesagt. Aber mal ganz ehrlich: Haben Sie es auch nur ein einziges Mal zu erklären versucht? Haben Sie mir Kooperation angeboten, anstatt einfach nur mit mir zu experimentieren? Wissenschaft ist nicht als eine einsame Sache gedacht. Was auch immer Ihre Gründe dafür sein mögen, allein zu arbeiten…«
    »Es sind meine Gründe. Und sie reichen völlig aus, um dies zu rechtfertigen.« Maharal drehte sich um und sah mich an. »Jetzt kommen Sie gleich mit moralischen Argumenten und weisen darauf hin, wie falsch es ist, eine andere denkende Entität auf diese Weise zu behandeln. Obwohl Sie bei Ihren Ditos keine solche Rücksichtnahme gezeigt haben! Es ist Ihnen völlig gleich gewesen, dass im Lauf der Jahre so viele Kopien verschwanden.«
    »Ich bin Privatdetektiv. Was bedeutet, dass ich meine Kopien gefährlichen Situationen aussetzen muss. Sie gehen Risiken ein. Ich dachte…«
    »Sie haben Ihre Kopien für entbehrlich gehalten. Ihr Verlust bedeutete Ihnen nicht mehr als Ihren Großeltern ein vergeudeter Tag. Nun, das ist Ihr Privileg. Aber bezeichnen Sie mich nicht als Ungeheuer, wenn ich das ausnutze.«
    Das gab mir zu denken. »Habe ich Sie jemals ›Ungeheuer‹ genannt?«
    »Mehrmals«, erwiderte Maharal mit steinerner Miene.
    Ich überlegte.
    »Nun, dann nehme ich an, dass Ihr… Verfahren schmerzhaft ist. Sehr schmerzhaft.«
    »Ich fürchte, da haben Sie Recht. Tut mir Leid. Aber es gibt auch gute Neuigkeiten! Ich habe Grund zur Annahme, dass diesmal alles viel glatter verläuft.«
    »Weil Sie Ihre Methode verbessert haben?«
    »Teilweise. Und weil die Umstände anders sind. Ich vermute, dass Ihre Stehende Welle verformbarer… mobiler ist, ohne die Verbindung mit einer organischen Realität.«
    Das hörte sich gar nicht gut an.
    »Was soll das heißen, ohne Verbindung?«
    Maharal runzelte die Stirn, doch ich sah auch so etwas wie halb verborgene Freude. Vielleicht wusste er nicht einmal, wie gern er mir dies erzählte.
    »Sie sind tot, Mr. Morris. Der Körper Ihres Originals ist am Dienstagabend verbrannt. Eine Rakete hat Ihr Haus zerstört.«
    »Eine… was?«
    »Ja, meine liebe Kopie. Sie sind jetzt wie ich ein so genannter Geist.«

 
IMITATION EINES UNECHTEN LEBENS
 … FRANKI UND PAL SCHNÜFFELN HERUM…
     
     
    Das Innere der Regenbogen-Lounge erstreckte sich gespenstisch leer vor uns.
    Einige Holo-Projektoren waren aktiv, beleuchteten den Tanzboden und die Grollgrube mit verzerrten Bildern, wie multidimensionale Dalí-Landschaften mit erotischen Gestalten, die über zu viele Gliedmaßen verfügten. Aber ohne das laute Hämmern von KeramoPunk-Musik wirkte das Flackern eher jämmerlich. An diesem Ort erwartete man ein Gewühl, ein dichtes Gedränge aus hunderten von bunten Körpern, dazu bestimmt, ihre Stehende Welle offen zu tragen, ultrasensitiv, wie die empfindlichen Emotionen von Teenagern.
    »Wer dieses Lokal wohl übernimmt?«, überlegte Palloid. »Glaubst du, Irene hat Erben oder ein Testament hinterlassen? Oder wird alles versteigert?«
    »Warum? Denkst du daran, in die Gastronomie einzusteigen?«
    »Es ist verlockend.« Pal sprang von meiner Schulter auf das breite, dick

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