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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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aus. Aber ich weiß, dass es auch um Mikroben geht, also muss es eine schlimme Sache sein.
    Das machte es einfach. Ich muss eingreifen.
    Aber wie?
    Mein alter Freund Pal hatte einen Grundsatz: »Wenn es dir an Verstehen oder Raffinesse mangelt, kannst du dich auch mit einem Schraubenschlüssel durchsetzen.«
    Ein simples, oft dummes Kredo, derzeit aber sehr verlockend. Wenn ich genug Unordnung schaffe, haben Clara und ihre Freunde vielleicht Zeit genug, von diesem Ort zu erfahren. Dann kommen sie, um den Rest zu erledigen… um alles zu klären. Also: Was auch immer hier vor sich geht, störe es, so gut du kannst.
    Auch wenn es um die Erfolgsaussichten nicht sonderlich gut bestellt war, ich klammerte mich an Entschlossenheit fest. Während die Übelkeit mit jedem Schritt nach unten schlimmer wurde, sah ich zum KI-XIX-Computer… und zum metallenen Klappstuhl in seiner Nähe. Genau der richtige Ersatz für einen Schraubenschlüssel. Vorausgesetzt, ich konnte noch etwas heben, wenn ich mein Ziel erreichte.
    Das erschien zweifelhaft, als meine Symptome schlimmer wurden. Auf halbem Weg die wacklige Treppe hinunter fühlte ich mich von scheußlichen unsichtbaren Geschöpfen mit Stacheln und Krallen umgeben, die es auf mein lebendes Fleisch abgesehen hatten. Hirngespinste, diagnostizierte ich. Dein Gehirn erfindet etwas, um die unangenehmen Signale eines sterbenden Körpers zu erklären. Bleib in Bewegung.
    Gut. Aber nach weiteren Schritten gesellten sich den imaginären Plagegeistern intensive Erinnerungsschübe hinzu – sensorische Wellen, die mich auf der Treppe wanken ließen.
     
Der unverkennbare Blumenduft des Parks der Chavez Avenue.
    Speere und Schilde über dem offenen Sarg eines Toten.
    Ritu in Tränen, getröstet von jemandem mit einer Haut wie leuchtendes Blech.
    Ich schleiche an drei Jungen vorbei, die auf einem Hof streiten…
    … gehe um die Ecke und sehe eine Waffe in der Hand eines lächelnden Geistes…
     
    Diese Erinnerungen kamen weder aus persönlicher Erfahrung noch aus irgendwelchen Dito-Inloads. Es mussten Wahnvorstellungen sein. Doch ihre Déjà-vu-Vertrautheit war schmerzhaft intensiv, wie das erste Mal, als ich meine Stehende Welle in Ton gerollt, eine Szene aus verschiedenen Blickwinkeln gesehen oder direkt in meine eigenen Augen gesehen hatte, ohne Spiegel oder Kamera.
     
Erwachen, gefangen in einem mit Flüssigkeit gefüllten Behälter.
    Keilschrifttafeln und Venusfiguren…
    … und Schmerzen, wie ich sie
    nie zuvor erlebt habe, von einer Maschine erzeugt, die
    meinen Seelen-Unterton verstärkt und reibt, um alles von mir zu entfernen…
     
    Ich stolperte unter dem Ansturm wilder Bilder und hörte auch Schreie, die durch den Raum hallten. Beta und Ritu, und auch andere, seltsam in die Länge gezogen, als verginge die Zeit mit jeder verstreichenden Sekunde langsamer. Nur wenige Worte waren klar. Ihre Leidenschaft schien belanglos zu sein, als ich auf der untersten Stufe verharrte, mit einem Fuß über dem Boden des Laboratoriums.
    Irgendwie wusste ich, dass ein weiterer Schritt alles noch schlimmer machen würde. Ich sah nach links und stellte fest, dass ich mich fast auf einer Höhe mit den roten und grauen Golems befand – ausgestreckt lagen sie da, während das Pendel langsam zwischen ihnen hin und her schwang. Der nächste Dito, dunkelgrau, drehte den Kopf ein wenig zur Seite und sah mich aus fast vertrauten müden Augen an.
    Und dann, völlig unerwartet, erklangen Worte hinter meiner Stirn.
     
    REALALBERT SIEHT SCHLIMM AUS. Verschwitzt und blass.
    Zittert. Scheint fix und fertig zu sein.
    Was war das? Ein weiteres Symptom?
    Keine Ablenkungen mehr. Ich konzentrierte mich auf mein Rendezvous mit dem nur wenige Meter entfernten Klappstuhl.
    Der nächste Schritt brachte mich auf den Boden des Laboratoriums…
    … und auf eine Höhe mit den Golems.
    Plötzlich schien der Himmel auf mich herabzustürzen! Die invasive Stimme verwandelte sich in einen tiefen Bass und füllte meinen Kopf mit Präsens-Kommentaren, die auf einen inneren Drang zurückgingen:
     
    STIRBT REALALBERT?
    Ist Er Dem Tod Nahe? Was Passiert, Wenn Mein Organischer »Anker« Plötzlich Nachgibt, Während Der Letzten Momente, Bevor Der Glazier Seinen Energetischen Höhepunkt Erreicht?
     
    ICH SCHÄTZE…
    Der Peitschenschlag Des Todes Könnte Meiner Wellenform Helfen, Sich Gegen Yosil Durchzusetzen. Vielleicht Wirft Er Seinen Verdammten Geist Sogar Hinaus!
     
    WAS ZUM TEUFEL… Stechender Schmerz schoss durch meine

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