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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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der dunklen Maschine im Raum am Ende der Treppe. Ich fühlte Unheil verkündende Vibrationen im Boden, als der Mechanismus erwacht. Dünne Objekte rückten im Zuführapparat enger aneinander, jedes von ihnen mit sensenartigen, scharlachroten Warnsymbolen ausgestattet. Ich war noch nicht so weit hinüber, dass ich kein automatisches Startsystem erkennen konnte. Verdammt. Keine gute Sache.
    Nein, das ist sie wirklich nicht.
    Vielleicht solltest du den Start verhindern.
    Statt irgendwelcher Aufforderung brauchte ich Ideen. Wie sollte ich den Start verhindern?
    Tasten leuchteten, etwa in Schulterhöhe eines stehenden Mannes. Eine von ihnen könnte den Startapparat von der Fernsteuerung trennen. Aber wie dorthin gelangen? Die Seite der Apparatur war militärisch glatt und bot einem auf dem Boden liegenden Einarmigen keinen Halt. Diese Sache war noch aussichtsloser als der Versuch, auf die Prägeplattform jenes Autokiln zu klettern.
    »Ich… kann nicht…«, brachte ich leise und rau hervor. »Zu weit oben.«
    Dann improvisiere.
    Ich sah mich um, entdeckte aber weder eine Kante noch einen Stuhl, auf den ich klettern konnte. Es gab auch keine Werkzeuge oder auch nur Steine, mit denen sich werfen ließ. Die billige Kleidung, die Aeneas Kaolin mir vor einem halben Leben gegeben hatte, existierte nur noch in Form einiger weniger Fetzen.
    ZIELANWEISUNGEN AKZEPTIERT, hieß es in einem Display.
    FLUGBAHNEN WERDEN BERECHNET. Es folgten Zahlen. Selbst in meinem erbärmlichen Zustand konnte ich Entfernungs- und Richtungsdaten erkennen.
    Irgendein Irrer will die Stadt unter Beschuss nehmen!
    Beta, vermutete ich. Zweifellos hatte er Professor Maharal ermordet, um seine Anlage zu übernehmen. Warum? Weil er verzweifelt war wegen seiner ruinierten Raubkopiegeschäfte, spekulierte ich. Ich nahm an, dass mein alter Widersacher ein solches Durcheinander anrichten wollte, dass die Behörden Wichtigeres zu tun hatten, als jemanden zu jagen, der gegen das Urheberrecht verstoßen hatte.
    Während ich noch rücklings auf dem Boden lag, wurde mir klar, dass diese Theorie keinen Sinn ergab. Und wenn schon. Es kam vor allem darauf an, ihn aufzuhalten. Dafür würde ich alles geben. Mein jämmerliches Leben ganz gewiss. Ich hatte dieser Sache bereits meinen linken Arm geopfert. Was sonst konnte ich…
    Ein Schrei kam aus meinem zerfallenden Mund. Manche Dinge sind nur offensichtlich, nachdem man an sie gedacht hat.
    Ich hatte ein Werkzeug, das vielleicht funktionierte, wenn ich mich beeilte.
    Es würde nicht leicht sein… aber was ist schon leicht?

 
GÖTTLICHE GRIPPE
 … ALS REALALBERT UNANGENEHME NACHRICHTEN EMPFÄNGT…
     
     
    Die Armee aus gestohlenen Kriegs-Golems brach schließlich durch. Als Ritu und ich an den letzten zerfetzten Robowächtern vorbeigeführt wurden, eilte ein Dutzend von Betas zerkratzte Veteranen in die andere Richtung, um die Nachhut zu verstärken. Wie lange konnten sie der Streitmacht widerstehen, die sich vom Militärstützpunkt aus einen Weg zu uns kämpfte?
    Nicht lange. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Ereignisse zu überstürzen begannen.
    Das sollten sie besser. Vielleicht bleibt mir nicht mehr viel Zeit.
    Rauch stieg von den Rändern einer gepanzerten Tür auf, in die die Golems ein großes Loch gebrannt hatten. Hitze ging von kürzlich geschmolzenem Metall aus, als wir das betraten, was das geheime Versteck von Yosil Maharal sein musste. Ritu und ich fanden uns auf einer hohen Brüstung wieder und beobachtete eine bizarre Szene: eine Höhle, gefüllt mit Geräten aller Art, von denen viele das UK-Firmenzeichen aufwiesen, durch dicke Kabelstränge miteinander verbunden.
    Dies waren vermutlich die elektrokeramischen Apparaturen, die Maharal gestohlen hatte, wenn Kaolins Vorwürfe zutrafen. Was in aller Welt wollte er hier erreichen?, fragte ich mich. Sicher ging es um Forschungen, die Aeneas ihm in der Entwicklungsabteilung von Universal Kilns untersagt hat.
    Unheilvolle Worte fielen mir ein: Frankensteins Fluch. Und vor dem inneren Auge sah ich einen Atompilz.
    Große, antennenartige Spulen reichten aus allen Richtungen zu zwei humanoiden Gestalten auf gegenüberliegenden Seiten des Raums. Mit ausgebreiteten Armen lagen sie da. Einer der beiden Ditos war dunkelrot, der andere ein spezieller Grauer, wie ich sie manchmal verwende. Komplexe Inloadapparate umgaben ihre tönernen Körper, und ich fragte mich, welchem Zweck so viele Verbindungen dienten.
    Zwischen den Ditos erstreckte sich eine Art riesiges

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