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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Motiv.
     
    WIE SELTSAM, durch ein cleveres Auge in meiner Pfote zu sehen. Nicht seltsamer, als Pfoten zu haben, schätze ich. Oder ein Gehirn, das zu klein ist für Sprache.
    Ich werfe einen weiteren verstohlenen Blick durch das »undurchsichtige« Fenster und komme mir wie ein wartender Räuber vor, der seiner Beute auflauert. In dem Raum, sitzend oder nervös umhergehend, sehe ich eine Verschwörerschar.
    Drei Personen sind leicht zu erkennen. Die Perversionskönigin Gineen Wammaker. Und James Gadarene, der predigt, die Menschen sollten wieder nur jeweils ein Leben führen. Beide sind als Realpersonen da. Und Farshid Lum, der fanatische »Manzi«, der verlangt, dass Eintagsgeschöpfe wie ich das Wahlrecht bekommen sollten. Sein Duplikat trägt eine ehrliche Kopie seines Gesichts.
    Drei andere sind an diesem Tag als unscheinbare Ditos gekommen, aber wir kennen bereits ihre Namen: Macher, die dabei helfen wollen, die bevorstehenden Veränderungen bei der Dito-Technik zu kontrollieren.
    Welcher von ihnen ist es wert, beobachtet zu werden, bevor ich den Weg fortsetze?
    Leicht! Die Maestra schlägt ihre langen Beine übereinander und bezirzt den Puritaner Gadarene, der sich von ihr abwendet. Doch wenige Sekunden später kann er nicht anders und sieht wieder zu ihr!
    Er errötet verlegen, steht unter ihrem Bann, armer Jimmy-Boy.
    Oh, sie ist die Maestra, kein Zweifel. Mit jeder provozierenden Bemerkung und jeder kecken Bewegung ist sie die Königin der Schattenseite dieser Stadt, lockt auf subtile Weise mit jenem Sadomaso-Nervenkitzel, den ihre Fans so sehr mögen.
    Und ich, der ich am Fenster geifere? Ich bewundere sie ebenfalls!
     
    »DIE RAKETEN MIT DEN bakteriologischen Sprengköpfen haben hier alles verändert«, brummte Kaolin.
    »Kann man wohl sagen«, erwiderte Clara. »Sechs derzeitige und pensionierte Dodeks im Gefängnis. Das ganze Verteidigungs-Establishment…«
    »Nein, hier.« Der Platin-Dito vollführte eine Geste, die dem Haus galt, insbesondere den oberen Bereichen.
    »Oh, Sie meinen oben. Ihre Real…«
    »Mein Lebensstil wird seit Jahren von krittelnden Narren der Lächerlichkeit preisgegeben. Aber seit der knappen Sache mit dem Raketentod suchen tausende meinen Rat. Ich denke daran, mit einem ganz neuen Geschäft zu beginnen.«
    »Wollen Sie anderen Leuten dabei helfen, sich von der Welt abzuschotten?«, fragte Clara.
    »So könnte man es nennen. Nichts für ungut, Major, aber Ihre Mission, das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherzustellen, ist zum Scheitern verurteilt. Der Umstand, dass wir Yosils verrücktem Versuch, Seelen zu befreien, nur knapp entronnen sind, hat uns allen eine wichtige Wahrheit gezeigt.«
    »Und die wäre?«
    »Die viel gepriesene Technik der Menschheit droht uns nun mit Auslöschung.«
    »Das hat sie immer getan. Und?«
    »Wir sind aus unserer Selbstgefälligkeit gerissen worden. Organisches Fleisch ist verwundbar, was Sie besser als die meisten anderen wissen!« Kaolin deutete auf mich. Bei einer organischen Person hätten vielleicht die Wangen geglüht, doch der Dito zeigte ein zartes Fleckenmuster, das ich sofort erkannte.
    Er ist erneuert worden. Oft.
    Außerdem bemerkte ich eine Narbe dort, wo Kaolins Schulter den Hals traf. Reparaturspachtel, so gefärbt, dass er zu der Haut passte. Interessant, dachte ich und erinnerte mich daran, wann es zu der Verletzung gekommen war. Vor zwei Wochen.
     
    ICH KANN DEN BLICK meines winzigen Auges in der Pfote einfach nicht von Gineen Wammaker abwenden!
    Seltsam. Albert fand ihren Voodoo-Charme immer abscheulich. Aber mein Geschmack scheint sich mit diesem Körper geändert zu haben, den… Pal mir zur Verfügung stellte! Abgesehen von den eingebauten technischen Spielereien muss er auch noch was Spleeniges hinzugefügt haben, als kleinen Scherz. Herzlichen Dank, Pal!
    Nun, ich kenne ein Heilmittel. Stell dir vor, dies mit Gadarene gemein zu haben!
    In Ordnung, ich bin geheilt. Geistige Notiz für mich selbst: Lass dich nie wieder dazu überreden, den Körper eines Wiesels zu tragen.
     
    UNSER GASTGEBER FASSTE SICH wieder und seufzte. »Manchmal wünsche ich mir, Yosil und Bevvisow wären nie zu mir gekommen, um meinen Puppen Leben zu geben.«
    »Das sagen Sie nur so.« Clara sah sich in der Villa um, finanziert von der Industrie, die aus jener Begegnung entstanden war.
    »Glauben Sie? Seit ich dabei geholfen habe, das Golem-Zeitalter einzuleiten, sehe ich deutlich den Missbrauch, zu dem es kommt, wenn eine neue Technik den

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