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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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bestellt.«
     
    HIER LEBT EIN ECHTER PARANOIKER, so viel steht fest. Zum Glück bin ich ebenfalls einer.
    Auf dem Weg nach oben treffe ich immer wieder auf empfindliche Geräte: Detektoren, Nanodrähte, Giftmilben und Minifußangeln. Lächerlicher Overkill!
    Ich muss die Route wechseln. An der offenen Wand empor, wo Sonne, Smog und Regen all dem scheußlichen Kram zugesetzt haben. Und überhaupt: Wer hält schon nach Einbrechern Ausschau, die am helllichten Tag an einer deutlich zu sehenden Mauer emporklettern?
    Diese Frage kann ich nicht beantworten. Mein Gehirn ist zu klein für Erinnerungen. Aber ich scheine zu wissen, was möglich ist.
    Die Pixelhaut meines Rückens ahmt Beschaffenheit und Reflexionsstärke der Mauerteile nach, über die ich hinwegklettere. Hab die Idee von einem coolen Trick Betas. Die technischen Details habe ich von einem UK-Techi gekauft, zum Gefolgsmannpreis. Billig! Andere Apparätchen stammen vom Militär – Clara hat gute Beziehungen. Doch die cleversten kommen von Hobbyisten, die sauer sind, weil UK sich so lange geweigert hat, den Quellcode preiszugeben.
    Man nehme das spezielle Auge in der Mitte meiner rechten Pfote. Ich presse es an ein undurchsichtiges Fenster. Es stimuliert den Aufmerksamkeitsmonitor des Zimmers und voilà! Ein kleiner Kreis wird für eine Millisekunde klar!
    Lange genug, um festzustellen, dass sich niemand in dem Raum befindet. Na schön. Der nächste scheint eher infrage zu kommen, aus architektonischen Gründen, an die ich mich nicht erinnere.
    Noch etwas höher…
     
    WIR FOLGTEN UNSEREM GASTGEBER, und Clara blickte zu dem Terrakotta-Soldaten aus Sian zurück, der zu einer ganzen Legion gehörte, gestaltet – manche sagen geprägt – nach echten Kriegern, die dem legendären Ersten Kaiser dienten, dazu bestimmt, pflichtbewusst zu neuem Leben zu erwachen, wenn man sie ruft. Clara spielte eine vergleichbare Rolle bei anderen wartenden Tonfiguren. Doch derzeit kümmerte sie sich um andere Dinge und half dabei herauszufinden, wie die Dinge im Dodekaeder so schief laufen konnten – dort rollte inzwischen ein Kopf nach dem anderen.
    Auf der Veranda erwarteten uns Speisen und Getränke: großzügige Portionen für Clara und kleine Häppchen für einen erstklassigen Golem wie mich, ausgestattet zwar mit Geschmacksknospen, aber mit keinem nennenswerten Magen. Clara lachte und deutete auf zwei Personen auf der weiten Wiese, eine von ihnen in einem Rollstuhl. Der andere hüpfte wie ein kleiner Junge.
    DitKaolin kritzelte etwas auf das Klemmbrett eines schwarzen Assistenten. »Weitere Klagen«, sagte er. »Von Farshid Lum und den verrückten Dito-Befreiern! Als ob ich ihren dämlichen Tunnel zum UK-Gebäude gegraben hätte.«
    »Vielleicht wollen sie wissen, wer ihnen die Schuld für die Industriesabotage geben wollte. Da bin ich ebenfalls neugierig.«
    Aeneas zuckte mit den Schultern. »Beta natürlich. Mit solchen Tricks kannte sich niemand besser aus. Er verschwor sich mit der irren Irene und brachte Albert dazu…«
    »… sich auf eine quasilegale Techno-Spionage einzulassen, heißt es. Eine Prionenbombe war nicht vorgesehen. Sie gehörte zum Plan von jemand anders.«
    DitKaolin stöhnte, setzte sich und nahm ein Glas Golem-Cola. »Ja, ich kenne diese weit verbreitete Theorie. Beta und ich waren Verbündete, zerstritten uns aber. Ich rächte mich, indem ich ihm den totalen Krieg erklärte und insgeheim das Detektivbüro Albert Morris für meine Zwecke einsetzte, zusammen mit anderen Waffen. Trotz seiner Genialität wurde Beta angreifbar, als ich seinen geheimen Ursprung entdeckte. Es dauerte nicht lange, alle Kopien zu zerstören und seine Geschäfte zu übernehmen. Richtig?«
    »Davon geht ein großer Teil der Öffentlichkeit aus.«
    »Und es wird noch besser! Ich habe auch Irene, Wammaker, Lum und alle anderen manipuliert… mit dem Ziel, meine eigene Fabrik zu sabotieren!«
    Die Worte bildeten ein wundervolles Geständnis, ruiniert von Kaolins unüberhörbarem Sarkasmus. »Ist Ihnen denn nicht klar, wie dumm das alles klingt? Welches Motiv sollte ich haben?«
    Ich nickte zustimmend.
    »Ja. Das Motiv ist der Schlüssel.«
    DitKaolin sah mich groß an und fuhr dann fort: »Na schön, ich habe nicht nur dagesessen, als sich Yosil und Beta gegen mich wandten, sowohl Universal Kilns als auch die Regierung bestahlen.« Er nickte Clara zu. »Ich habe einige Runden gewonnen. Trotzdem bin ich das Opfer!«
    »Schwer zu sagen. All die Manöver…«
    »… die Tarnungen

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