Coq 11
unvollständige, abgehackte Sätze ausstieß.
Kowalski taute selbst dann nicht auf, als er vom Admiral zum Abendessen eingeladen wurde, zumindest nicht beim ersten Mal. Beim zweiten Mal kam Carl unter einem Vorwand in seiner Ausgehuniform zum Essen. Als Kowalski entdeckte, dass Carl ein Navy Seal war und das Navy Cross trug, änderte er schnell seine Haltung.
»Wir zwei müssen gemeinsam ein funktionierendes Gleichgewicht an Bord herstellen, Korvettenkapitän Kowalski«, begann Carl und hielt mit fragendem Blick eine Flasche Wein in die Nähe von Kowalskis Glas. Kowalski schüttelte den Kopf.
»Den sollten Sie probieren, Korvettenkapitän, es handelt sich um einen charmanten Pinot Noir vom Weingut Meerlust in Südafrika. Ein schöner Name, nicht wahr?«
Kowalski gab nach und ließ sich von Carl Wein einschenken.
»Zum Wohl, Korvettenkapitän«, fuhr Carl fort.
Kowalski kostete mit misstrauischer Miene, schien aber angenehm überrascht.
»Wie gesagt, Korvettenkapitän. Wir sollten eine Methode finden, um die Beziehungen an Bord zu verbessern«, wiederholte Carl.
»Wie meinen Sie das, Sir?«
»Wenn wir uns die umgekehrte Situation vorstellen, dann würden meine Kameraden und ich jetzt gefesselt und geknebelt und mit Hauben über dem Gesicht auf dem Kielschwein hocken. Dass ich solche Zustände hier nicht haben möchte, liegt nicht nur an den Genfer Konventionen.«
»Klingt sympathisch, Sir. Aber was soll ich tun?«
»Ja, genau das ist die Frage. Wir haben fünfzehn Amerikaner an Bord, die meisten sind unverletzt. Sie sind alle unternehmungslustig und intelligent, sonst hätten sie nicht der Besatzung einer Seawolf angehört. Sie wären in der Lage, eine Meuterei auf der U-1 Jerusalem auszuhecken, sobald man ihnen den Rücken zukehrt. Warten Sie! Das soll kein Vorwurf sein, es ist eher ein Lob. Aber wie soll ich Ihrer Ansicht nach damit umgehen, Korvettenkapitän?«
»Wie man Meuterei verhindert, Sir?«
»Ja.«
»Fesseln Sie uns. Kielschwein und Hauben, Sir.«
»Das ist möglicherweise nicht die klügste und demokratischste Antwort, die ich je gehört habe, Korvettenkapitän, aber Ihre Ehrlichkeit gefällt mir.«
»Haben Sie dem Roten Kreuz unsere Namen übermittelt, Sir?«
»Leider noch nicht. Es herrscht absolute Funkstille. Als U-Boot-Offizier werden Sie sicher verstehen, warum. Bedauerlich, dass es so gekommen ist. Niemand von uns hat das gewollt, aber Sie haben zuerst geschossen.«
»Richtig. Aber das Glück war auf Ihrer Seite. Shit happens, Sir.«
Weiter kam Carl mit dem Korvettenkapitän nicht. Und obwohl in erster Linie Kowalskis eigenwillige Persönlichkeit einem entspannten Verhältnis zwischen Besatzung und Gefangenen im Wege stand, konnte Carl wenig ausrichten. Da Kowalski der ranghöchste unter den Gefangenen war, trat er automatisch als Sprecher und Vermittler auf. Carl blieb nur die Möglichkeit, Kowalski ab und zu für längere Zeit in der gemeinsamen Kajüte einzusperren.
Wie gehofft, löste sich das Problem. Eines Nachts, als Carl sich schlafen legen wollte und aus Rücksicht kein Licht einschaltete, wurde er hinterrücks von Kowalski überfallen, der ihn mit einer Schlinge zu erwürgen versuchte. Offenbar sollte dies der Startschuss für eine Meuterei sein.
Nachdem er Kowalski übel zugerichtet hatte, drückte er ihn auf die untere Pritsche und sagte grinsend, er habe hoffentlich nicht den Falschen erwischt.
Dann verurteilte er Kowalski zu einer vierzehntägigen Disziplinarstrafe und sperrte ihn gemeinsam mit seinen vier Kollegen ein, die mit selbst gemachten Waffen in der Nähe gewartet hatten. Mit Leutnant Simonsen als Kontaktoffizier lief die Sache um einiges erfreulicher.
In der letzten Nacht, bevor die U-1 Jerusalem die Angriffszone erreichen sollte, lud Carl Anatolij, Jelena Mordawina, Mouna und die mittlerweile berühmteste Starreporterin der Welt, Rashida Asafina, zu einem eventuellen Abschiedsessen ein. Dieser Scherz kam nicht besonders gut an. Da ab dem morgigen Tag ein striktes Alkoholverbot herrschen würde, spendierte er das kostbarste Geschenk von den südafrikanischen Winzern.
Carl überreichte Anatolij zwei neue Schulterklappen mit den Rangabzeichen eines Konteradmirals und scherzte, er sei zwar nicht immer mit Putin einer Meinung, aber diese Beförderung habe Anatolij zweifelsohne verdient. Selbst nach den etwas strengeren Maßstäben der palästinensischen Flotte.
Rashida Asafina – die Carl vor allem deshalb eingeladen hatte, weil er Anatolij zwingen
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