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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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Vorschläge. Dem neuen Verwalter. Er wird darüber zu befinden haben.«
    »Und wer ist dieser Ausbund an Verhandlungsgeschick, dieser Verwaltungs- und Haushaltsexperte?« fragte sie, unfähig, sich überhaupt einen geeigneten Kandidaten auf ganz Whitmore vorzustellen.
    »Hadric of Hyde.«
    »Der Landvogt?«
    »Ebenderselbe.«
    »Aber … er ist doch nur ein Vogt!« Das Gemurmel, das daraufhin unter den Männern ausbrach, verriet ihr, dass auch sie dies zum ersten Mal hörten.
    »Als Landvogt hat er mit den Pflügern, den Schäfern, die Kuhhirten und den Milchmädchen gearbeitet, und ihm oblag die Verantwortung über die Scheunen und Werkzeuge.«
    »Aber er hat doch kein …« Sie zögerte, wissend, dass sie ihre Worte sorgfältig wählen musste. »Er weiß nichts über die vielen Aspekte des Guts wie den Saal, die Küchen, das Weberhaus, die Schmiede, die Tischlerwerkstatt … über Neuanschaffungen und Buchhaltung. Seid Ihr überhaupt sicher, dass er lesen kann?«
    »Meine Wahl ist auf ihn gefallen!« brüllte Peril, mit genug Hitze, um ihre Augenbrauen zu versengen. »Und daher werdet Ihr ihm Respekt zollen und mit ihm zusammenarbeiten. Ihr werdet ihm Eure Ideen über das Weben unterbreiten und Euch nach seinen Befehlen richten. Ist das klar?«
    Zitternd stand sie da, betend, dass ihr Zorn und ihre Demütigung nicht jedem anderen so offenkundig waren wie ihr selbst. Hier stellte er in aller Öffentlichkeit einen rangniederen Gutsverwalter zwischen sie beide. Er erklärte, dass sie von Stund an wegen solcher Angelegenheiten über eine dritte Partei mit ihm sprechen musste oder gar nicht.
    »Ja, mein Herr und Gebieter. Ihr habt Euch vollkommen klar ausgedrückt.«
    Sie begleitete die verdutzte Edythe und ihre Weberinnen zur Tür hinaus, wo sie ihnen mit Nachdruck versicherte, dass ihr Vorschlag am Ende akzeptiert werden würde, und schickte sie wieder an ihre Webstühle. Als sie noch am Eingang zur Großen Halle stand, kamen Perils Gefährten aus dem Saal hinter ihr und verlangsamten ihren Schritt im Vorbeigehen. Alle sahen sie bedauernd an.
    Eloise machte sich zum Kräutergarten auf, wo sie inmitten des duftenden Grünzeugs um Fassung rang. Auf einer Steinbank sitzend, kämpfte sie sowohl mit dem Schmerz über die unwürdige Behandlung als auch mit dem Gefühl, dass sie ihn soeben zu einer Entscheidung getrieben hatte, die er noch bereuen würde.
    Hadric war ein hagerer und hungriger Typ, mit kleinen flinken Wieselaugen, die immer Ausschau hielten nach etwas oder jemandem, der ihm mehr nützen könnte. Selbst in ihrer kurzen Zeit auf dem Gut hatte sie mitbekommen, wie sehr die Pächter und Leibeigenen, die unter ihm arbeiteten, seiner Weisung misstrauten. Sicherlich wusste Peril das auch.
    Warum hatte er dann so entschieden? Um die Entscheidung hinter sich zu bringen? Um sich einer ungeliebten Pflicht zu entledigen? Ihr Herz setzte ein paar Schläge aus. Um ihr die Kraft seines Willens zu demonstrieren, weil sie sich ihm unterwerfen sollte?
    Da stand ihr Gatte plötzlich vor ihr. »Ich habe einen Strauß mit Euch zu fechten, Frau«, sagte er gallig und zog sie auf die Füße. Er sah sich um, sah, dass niemand zuhörte, und durchbohrte sie mit seinem Blick. »Was zum Teufel sollte das bedeuten?«
    »Genau das, wonach es aussah, Herr.« Sie reckte das Kinn, weigerte sich, klein beizugeben.
    »Mich zum Gespött meiner Männer zu machen … meine Befehle zu missachten …«
    »Euch und Whitmore zu helfen versuchen.«
    »Meine Autorität zu untergraben … Euren Platz zu vergessen …«
    »Meinen Platz?« Wut und verletzter Stolz rangen sichtlich in ihrer Brust. »Ich habe hier keinen ›Platz‹. Es gibt keine festgelegten Pflichten, die ich zu erfüllen habe. Seit zwanzig Jahren gab es keine Herrin auf dem Gut von Whitmore mehr. Sagt mir, was Ihr von mir erwartet. Wisst Ihr das überhaupt?«
    Das brachte ihn für kurze Zeit wieder in Harnisch.
    »Eine Dame sieht nach dem Haus und dem Essen … und sie stickt auch viel … näht Sachen. Sie beaufsichtigt die Dienerschaft, damit sie ordentlich arbeitet. Sie wartet geduldig auf die Rückkehr ihres Herrn und Meisters und bedient ihn am Tisch und im Bett.« Er schien bei jeder einzelnen Pflicht, die er aufzählte, forscher zu werden. »Und sie steckt mit Sicherheit ihre Nase nicht in Dinge, die sie nichts angehen.«
    Seine Vorstellung von einer richtigen und fügsamen Frau klang immer mehr nach dem klösterlichen Ideal einer unterwürfigen und gehorsamen Nonne.
    »Nun, wenn

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