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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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Rückschlüssen auf Euren Charakter führt: gedankenlos, unbedacht … unaufmerksam, überheblich, übellaunig, rücksichtslos …«
    Sie sah, wie er sich versteifte, und einen Augenblick überlegte sie, ob sie es wohl zu weit getrieben hätte.
    »Ich habe mich um meine Ländereien zu kümmern«, stieß er hervor.
    »Wie alle Männer von Adel. Und?«
    »Die Frühjahrsbestellung steht bevor.«
    »Ihr habt doch aber einen Haushofmeister und einen obersten Pflüger, oder? Was noch?«
    »Diese Aussaat ist wichtig.«
    »Für alle, die essen wollen, ist jede Pflanzzeit wichtig. Was noch?«
    »Ich habe … lästige … Nachbarn.«
    Sie bemerkte seine Wortwahl. Die Hauptbeschäftigung englischer Ritter, so hatte sie mehr als einmal von der Äbtissin gehört, bestand darin, sich das Land ihrer Nachbarn widerrechtlich anzueignen.
    »Habgierige Nachbarn«, legte sie aus. »Welcher Edelmann hätte die nicht? Was noch?«
    »Bei Gottes Gebiss – sind das denn nicht genug Gründe?«
    »Nein. Nicht genug, um sein Leben aufs Spiel zu setzen oder eine ausgezeichnete Braut zu verlieren.« Sie lehnte sich leicht zur Seite, um einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen, als sie ihm den letzten Stoß versetzte. »Es sei denn, Ihr wollt gar keine Braut.«
    Sie wäre beinahe rücklings vom Rumpf des Rosses gefallen, als er das Tier mit den Knien scharf in einen Galopp brachte.
     
    Als sie das Dorf erreichten, war sie so weit, dass sie ein Pferd, ein Maultier, einen Esel, ja sogar einen großen Hund geritten hätte, um nur der unerträglichen Tuch- oder vielmehr Metallfühlung mit dem übellaunigen Earl zu entkommen. Während er sich unter den Kätnern umhörte, wer eventuell ein Reittier abzugeben hätte, wankten Eloise und Maria Clematis mit weichen Knien um die Häuschen herum. Die Dorfkinder, die nie zuvor eine echte Nonne erblickt hatten, zupften die beiden an den Ärmeln und spähten unter den Saum von Eloises Habit, weil sie nachsehen wollten, ob diese auch richtige Füße hätte. Bald flüchteten sich die Schwestern vor eine größere Kate, wo man für die Bewirtung der Gäste roh gezimmerte Tische und Bänke aufgestellt hatte.
    Eloise ließ ihr schmerzendes Gesäß auf eine Bank sinken und lauschte gespannt der Unterhaltung der Mannen, offenbar eine andere gute Methode, etwas über den Charakter ihres Herrn zu erfahren. Sie begann, indem sie sie nach ihren Namen fragte und wie lange sie schon mit dem Earl geritten seien.
    Sir Simon, Sir Ethan, Richard, Pascoe, William, Terrence – alle nickten respektvoll und würzten die Auskünfte über ihren Herrn, den andere bereitwillig lieferten, mit humorvollen Anmerkungen. Sie rühmten seine Stärke und ritterlichen Tugenden. Drei von ihnen waren schon zu Rittern geschlagen, nicht einer von ihnen war verheiratet … mehrere, meist jüngere Männer, waren berittene Knappen, die darauf warteten, ihre Tapferkeit unter Beweis zu stellen und sich ihre Sporen zu verdienen … mehrere stellten sich als Söhne von Pächtern vor, die sich im Heeresdienst ausgezeichnet hatten. Alle beteiligten sich rege an den Scherzen, doch sobald die Rede auf Schlachten kam, hatten die Ritter das Wort. Offenbar musste man sich nicht nur die Teilnahme am Kampf verdienen, sondern auch das Recht, solche Dinge zu schildern.
    »Und der Earl … wo hat er sich seine Sporen verdient?« fragte sie. »Und welche Bewandtnis hat es mit seinen Farben?«
    Kurzes Schweigen, während sich die meisten wieder ihrem Brot, Käse und Bier zuwandten und die Ritter ihre Blicke auf den höfischen Simon de Languedoc richteten.
    »Lord Peril verdiente sich seine Sporen schon früh, Schwester. Man schickte ihn als Pagen nach Norden, in ein Adelshaus, dessen Männer in dem Ruf stehen, wagemutige und geschickte Kämpfer zu sein. Schon mit zwölf Jahren überquerte er den Ärmelkanal, um in Franzien, Spanien und Italien zu kämpfen, und bevor er erwachsen war, hatte er bereits seine Sporen. Seine Farben sind die seiner väterlichen Linie. Tiefrot für das Blut der Männer … Blau für die Tränen der Frauen.«
    Eine sehr tiefsinnige Antwort, fand Eloise.
    »Eine grimmige Deutung solch wunderschöner Farben«, bemerkte sie mit Blick auf den Wimpel, den sie bei den Pferden in den Boden gerammt hatten.
    »Eine Deutung, die sich unmittelbar auf kämpfende Männer bezieht«, sagte Simon, um es ihr näher zu erklären. »Wo Blut vergossen wird, da fließen Tränen. Ein Ritter, der in die Schlacht zieht, akzeptiert das. Die Frauen, die

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