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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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einmal Clemmie … gerade ihr nicht! Für den Augenblick würde es sie zwar erleichtern, der Freundin von dem Debakel zu erzählen, doch das würde nichts ändern; sie würde immer noch die ehetauglichen Qualitäten des Earl beurteilen müssen und hatte immer noch keine Richtschnur an der Hand. Clemmie war ja so arglos; wenn sie erführe, was geschehen war, würde sie sich früher oder später verplappern; Geheimnisse machten die Arme physisch krank.
    Dann fiel Eloise ein, dass niemand außer ihr selbst und der Äbtissin wusste, was in jenen Dokumenten gestanden hatte. Und nur sie hatte Zugang zu den Regeln und dem Earl selbst. Das hieß, niemand – nicht einmal die Äbtissin – konnte ihr Urteil anzweifeln, ob der Earl einen guten Ehemann abgeben würde oder nicht. Alles hing von ihr ab.
    Erleichterung und neue Bedenken kämpften in ihrer Brust. Wie konnte sie denn einen Mann beurteilen, wenn sie selbst nie verheiratet gewesen – und auch kaum je einem verheirateten Mann begegnet war?
    Maria Clematis stand auf, um ihre Kleidungsstücke zu sortieren, und als sie zum Strohsack zurückkam, hielt sie missmutig ihren Umhang hoch.
    »Es tut mir Leid wegen deiner Sachen«, sagte Eloise und überlegte, ob sie Clemmie ihr eigenes Gewand zum Wechseln anbieten sollte. Nicht dass sie das annehmen würde. Selbst Clemmies alte Sachen sahen wie neu aus … Irgendetwas roch streng. Eloise schnupperte, konnte die Quelle jedoch nicht ausmachen.
    »Es ist nur, dass es schön gewesen wäre, mein eigenes Habit zu haben.« Maria Clematis verzog das Gesicht, als sie den feuchten Saum ihres Umhangs ans Feuer hielt und der Gestank in die Luft aufstieg. »Nur so lange, bis ich meine Kleidung vom Pferdemist gereinigt habe.«
     
    Auf der anderen Seite der Felsen lag Peril auf seinem Strohsack am Feuer, steif wie ein Brett. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als die Flammen auszublenden, die ihn fatal an ein anderes rotgoldenes Feuer erinnerten.
    Etwas früher hatte er sich mit seinem Hauptmann Michael die Beine vertreten, um sein Hirn zu lüften und sein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen. Er hatte sich beim Holzsammeln ertappt und dabei gemerkt, dass er mit jedem aufgehobenen Reisig einen Teil seiner Fassung wieder gewann. Auf dem Rückweg zum Lager waren sie auf der niedrigen Klippe stehen geblieben, von der man das Lagerfeuer der Nonnen sehen konnte; und schon war es wieder um seine Selbstbeherrschung geschehen gewesen …
    Dort im Feuerschein stand eine der Nonnen in einem Strahlenkranz aus rotgoldenem Haar, das sich verblüffend mit dem Licht der Flammen hinter ihr vermischte. Es war, als stünde sie in einem Ring aus Feuer, der ihr vom Scheitel bis über die Hüften reichte. Solch eine Haarpracht hatte er noch nie erblickt. Und an einer Nonne – der Nonne, von deren Gnade sein persönlicher Erfolg oder Misserfolg abhing! Das war zu viel für ihn. Er hatte geahnt, dass er in sein Verderben lief, dennoch war er zu ihr gegangen, beseelt von dem Wunsch, sie von nahem zu sehen, sich zu überzeugen, dass es Blendwerk war, das seine Sinne täuschte.
    Doch als er näher kam und neben ihr stand, dauerte die seltsame Wirkung des Feuers an. Zu seiner Bestürzung war es die Kandidatenprüferin selbst, die im Mittelpunkt der seidigen Flamme stand, und deren kühle blaue Augen einen seltsamen Kontrast zu dieser Hitze bildeten. Er brachte kein Wort heraus und begann stattdessen, im Lagerfeuer herumzustochern, um seine Unsicherheit zu überspielen.
    Irgendwie schaffte er es ins Lager zurück, zurück zu seinen Männern und auf sein Nachtlager, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Aber er war nicht allein zurückgekehrt. Sie verfolgte ihn, spukte in seinem Kopf herum. Und nun, als er die Augen schloss …
    »Ach, Gott! Womit habe ich das verdient?« murmelte er verbittert, ohne zu bemerken, dass er es laut aussprach.
    »Was quält Euch denn, mein Sohn?«
    Peril erschrak und stieß gegen Basset, der in priesterlicher Erwartungshaltung neben ihm kniete.
    »Möchtet Ihr beichten?«
     
    »Das kann ich einfach nicht!« raunte Maria Clematis am nächsten Morgen Eloise ins Ohr, als sie zwischen dem Maultier und dem Furcht einflößenden Streitross des Earl eingekeilt stand – mit weit aufgerissenen Augen, bleich und zitternd. Eloise wusste aus Erfahrung, dass es zwecklos war, ihr gut zuzureden.
    »Nun denn.« Sie überreichte die Zügel des Maultieres Michael of Dunneault, der daneben stand und ihnen aufhelfen wollte. »Schwester Maria Clematis

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