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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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ganz still. Als sie aufsah, war sein Blick inzwischen von den abgenibbelten Wangen höher hinauf gewandert. Interessiert musterte er ihr Haar, und seine Augen leuchteten auf …
    Hochrot und tief beschämt, befestigte sie das Gebende. Erst da bemerkte sie, dass das neue Küchenpersonal und Sir Michael of Dunneault entgeistert zuschauten.
    »Also wirklich, Mylord!« Der Schleier saß jetzt zwar etwas schief, bedeckte aber den Kopf fast zur Gänze.
    »Ich wollte doch nur … Euch ganz …« Er folgte ihrem Blick zu den Zuschauern und stieß einen leisen Fluch aus.
    Peinlich berührt, brach er zu den Ställen auf, während sie sich gedemütigt in den Großen Saal begab.
    Was zum Teufel ist nur in mich gefahren, fragte er sich. Wieso hatte er ihr denn die Kleider vom Leib gerissen – zumindest vom Kopf? Und dann ihr Haar begierig beäugt? Weil er schon seit Tagen genau darauf brannte, musste er sich ehrlicherweise eingestehen. Ihr dieses vermaledeite kirchliche Flatterzeug abzuziehen und ihr in die Haare zu fassen …
    Eben da tauchte Michael of Dunneault an seiner Seite auf. »Ich habe Euch wohl an die hundert Mal ins Kampfgetümmel stürzen sehen, Mylord«, erklärte der Hauptmann mit bierernstem Gesicht. »Doch noch nie habe ich erlebt, dass Ihr so offen um dem Tod buhltet.«
    »Wieso?« Peril ging weiter und wich seinem Blick aus.
    »Ich dachte schon, die gute Schwester würde mit Zähnen und Klauen auf Euch losgehen …«
    »Ich wollte ihr doch nur dabei helfen, sich das Gesicht zu reinigen.«
    »Nun, beim Helfen sind Euch aber die Pferde durchgegangen«, formulierte Michael es recht vorsichtig. »Frauen nehmen solche Dinge sehr persönlich.«
    »Frauen?« Der Earl sah sich zum Wohnturm um, Michaels Blick ausweichend. »Sie ist doch keine Frau, sondern eine Nonne. «
    »Glaubt Ihr das wirklich?« fragte Sir Michael augenzwinkernd.
    »Ich weiß es!« sagte er so heftig, dass Michael die ganze Wucht seiner aufgestauten Gefühle zu spüren bekam. »Sie ist eine Nonne … hat Demut, Frömmigkeit, und Gehorsam gegenüber Gott gelobt … und wurde von der Kirche in der Haushaltsführung und Verwaltung von Grundbesitz ausgebildet. Ferner verfügt sie über besondere Kenntnisse in der Arbeitsplanung und Ertragssteigerung in Ackerbau und Viehzucht. Warum sonst würde ich ihr solchen Einfluss auf meinem Grund und Boden einräumen?«
    Michael sah dem Davoneilenden stirnrunzelnd nach.
    »Ja, warum eigentlich?«
     
    »Bin ich denn von Sinnen, dass ich das hier tu?« stöhnte Eloise. Sie ließ sich auf den Rand ihres schmalen Nachtlagers fallen und zog die schmerzenden Füße hoch, um sie zu massieren. Zwei endlos lange Tage hatte sie das Hausgesinde und einem ganzen Tross von Frauen aus dem Dorf dazu gebracht, den Rittersaal aufzuräumen und zu reinigen.
    »Ohne Anleitung und ständige Aufsicht bringen sie nichts zu Wege«, sagte sie. »Sie sind wie kleine Kinder. Bei der geringsten Ablenkung oder sobald irgendein Hindernis auftaucht, verlieren sie das Interesse, faulenzen oder treiben Unfug. Zwei Tage habe ich mir jetzt die Hacken abgerannt, treppauf, treppab, zwischen den Küchen und dem Rittersaal, um strittige Fragen zu klären. Wo man die Kessel aufbewahren soll … wo man die Binsen abfegt oder harkt … ob man den Steinfußboden mit Wasser und Bürste bearbeiten darf. Dann gibt es da noch den ›Orden der ständigen Nörgler‹, die sich auf ihre Besenstiele stützen und brummeln, es sei doch alles vergebliche Liebesmüh, denn nächstes Jahr sei es ja doch schon wieder nötig.«
    Sie legte sich auf das Bett, presste die Hände auf die Augen und stöhnte erneut.
    »Wenn ich nie wieder einen verkrusteten Eisenkessel oder einen abgenagten Hühnerknochen zu sehen bekomme, will ich’s wohl zufrieden sein.«
    »Ich auch«, seufzte Maria Clematis. »Man hat mir heute noch drei solcher ›Reliquien‹ zugesteckt.«
    Eloise schlug die Augen auf und runzelte die Stirn, als Maria Clematis drei fast identische Knochen hoch hielt, einen mit noch etwas Fleisch und Sehnen dran. Sie prustete los, als die Freundin ein Leinentuch aufschlug, in dem ein ansehnlicher Haufen solcher Knochen lag.
    »Offenbar hatte Sankt Peter mindestens vierzehn Finger. Und ich Glückspilz besitze jetzt die komplette Sammlung.«
    Das nicht enden wollende Lachen befreite Eloise von dem ungeheuren Druck ihrer widersprüchlichen Gefühle. Maria Clematis, die nun endlich wieder auf dem Damm war, erhob sich vom Stuhl am Fenster und setzte sich neben die

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