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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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Ach so. Da war mal ’ne Tür. Vielleicht da drin …« Sedgewick betrat den Gang mit hoch erhobener Lampe und tappte über den unebenen Boden. Der Earl entzündete Lampen für Eloise und für sich selbst, dann folgten sie dem alten Haushofmeister.
    Plötzlich mündete der Gang in einer geräumigen Kammer, in der nur wenige alte Fässer lagen. Sedgewick blieb nicht stehen, also durchquerten sie den Raum und gingen einen weiteren Gang mit mehreren Abzweigungen entlang. Bei jeder mussten sie warten, weil Sedgewick eine Art Vers aufsagte, die ihm wohl half, sich an den Weg zu erinnern.
    »Wann wurden diese Gänge angelegt?« fragte der Earl. »Ich hatte keine Ahnung, dass es hier überhaupt Kellerräume gibt, geschweige denn ein ganzes Labyrinth.«
    »Na ja … eine richtige Burg braucht ja wohl Keller und Geheimgänge«, erklärte der alte Sedgewick. »Für den Belagerungsfall. Einen Ort, an dem man die Wertsachen versteckt – und seine Familie. Euer Vater, der wusste, wie man richtig baut.«
    »Tröstlich zu wissen, dass er zu irgendwas nütze war«, murmelte der Earl.
    Endlich kamen sie an eine schwere Eisentür, die Sedgewick offenbar wieder erkannte. Sofort begann er, daran zu rütteln. Als sie nicht aufging, trat er dagegen und fluchte laut.
    Der Earl reichte Eloise seine Lampe und zog an dem Eisenring ganz oben an der Tür. Daraufhin sprang sie auf.
    Dort lagen unter Spinnweben bergeweise mit verschlissenen Tüchern bedeckte Fässer, Kisten und Kästen. Voller Neugier spähte Eloise unter eines der Laken und entdeckte reich verzierte Möbelstücke. Als sie die Spinnweben von einem hochherrschaftlichen Stuhl mit hoher Rückenlehne abwischte, fiel ihr Blick auf ein geschnitztes rot-blaues Familienwappen. Da gab es mindestens ein Dutzend niedrigere, aber gleichwohl wunderschöne Stühle, gedrechselte Bänke und einen riesengroßen Tisch. Einige Fässer enthielten Kerzenhalter, Holzplaketten mit dem Wappen und in Säcke verpackte Rollen, die sich als Wandteppiche entpuppten.
    »Damit kann man sicher den Großen Saal komplett neu einrichten«, meinte Eloise zum Earl. »Bestimmt ist alles noch brauchbar.« Selbst im schummerigen und flackernden Lampenlicht war sie von seinem strahlenden Lächeln geblendet.
    »Wir müssen Hilfe holen, um dies hier herauszuschaffen.« Er lief den Gang zurück und kam nach kurzer Zeit ganz außer Atem mit einigen Küchenjungen sowie Michael, Pascoe und William wieder.
    »Hier ist es wie in einem Kaninchenbau«, grummelte er. »Fast hätte ich nicht wieder hinausgefunden. Wir haben Stricke und einen Farbtopf mitgebracht und den Weg zur Küche markiert.«
    Eloise war seine Abwesenheit kaum aufgefallen, denn sie hatte inzwischen lauter Gegenstände entdeckt, die wohl einst den Rittersaal geschmückt hatten. Als dann die Männer nach und nach alles hinaustrugen, sah sie sich nach dem alten Sedgewick um. Doch der war verschwunden.
    »Ich habe ihn seit einiger Zeit nicht mehr gesehen«, sagte sie zu Lord Whitmore. »Er ist doch wohl nicht etwa verloren gegangen?«
    Sie sahen sich besorgt an.
    »Sedgewick!« rief Peril in jede Abzweigung von der Kammer. »Wo seid Ihr?« Es gab keine Antwort aus den ersten drei Gängen, aber aus dem vierten Korridor kam ein Echo.
    »Der alte Narr«, murmelte der Earl, »ich hätte ihn nicht aus den Augen lassen dürfen.«
    Der Gang war abschüssig, und die Decke niedrig; Whitmore musste beim Gehen den Kopf einziehen. Völlig überraschend mündete der Gang in ein großes Gewölbe, das ebenfalls mit Fässern und Truhen voll gestopft war. Doch zu näherer Betrachtung blieb jetzt keine Zeit, da sie den Haushofmeister finden mussten.
    Sie fanden ihn auf einer Truhe sitzend und an eine Wand gelehnt – in einer dritten Kammer voller Schätze. Er war völlig verwirrt. Als der Earl versuchte, ihm auf die Füße zu helfen, sträubte er sich und beharrte darauf, er müsse zuerst etwas trinken.
    »Wir haben aber nichts dabei.« Eloise versuchte, ihm gut zuzureden, und nahm seinen Arm. »Ihr müsst mit uns kommen. Hier könnt Ihr nicht bleiben.«
    »Nur ein Schlückchen von der Traube«, beharrte er und leckte sich die trockenen Lippen. »Nur ein winziges Tröpfchen … oder zwei!«
    Eloise schüttelte den Kopf. »Wir haben einen weiten Rückweg. Vielleicht sollte er sich etwas ausruhen.« Sie tätschelte die Hände des alten Mannes und führte ihn zu seinem Sitz auf der Truhe zurück. »Ruht Euch nur aus, Sedgewick, dann bringen wir Euch in die Küche und geben Euch etwas

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