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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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Formen gleiten ließ und sie seine Liebkosungen zaghaft erwiderte …
    Dort, in der Dunkelheit, hatte alles andere an Bedeutung verloren: König und Kirche und Gesetz. Es gab kein Gesetz – nur Entzücken und Leidenschaft zählten; keinen Glauben – nur den an Zärtlichkeit und Zuneigung.
    Bis Rufe und sich nähernder Lichtschein sie aus ihrer Welt gerissen hatten.
     
    Am nächsten Morgen lag er kraftlos quer auf seinem Lager. Mitleidig grinsend kam Michael herein und kippte einen Eimer voll Wasser über seinen Herrn. Peril sprang auf, spuckte, keuchte und hielt sich den Kopf.
    »Hoffentlich habt Ihr einen guten Grund hierfür!« brüllte er.
    »Schwester Eloise.« Die Worte bohrten sich durch Perils Kopf wie ein Speer in eine Strohpuppe. »Sie erwartet Euch im Großen Saal. Sie will Euch sprechen.«
    »Ich muss einen Boten entsenden«, sagte Schwester Eloise, die sich erhob, als Peril in den Saal kam, in dem schon reges Treiben herrschte. Sie hatte auf einem der kürzlich wieder gefundenen Stühle gesessen und die Mägde angeleitet, wie die Möbelstücke richtig zu reinigen und zu wachsen wären.
    »Einen Boten?« Er spürte, wie er unter seinem Bartschatten erbleichte. »Wohin?«
    »An die Äbtissin des Klosters der Tugendbräute.« Sie zog einen versiegelten Lederbeutel hervor und legte ihn in seine Hände. »Es muss sofort sein.«
    Wie benommen starrte er auf das Sendschreiben in seinen Händen, das – wie er wohl wusste – den Schlüssel zu seinem Glück enthielt. Es war ihr Bericht an die Äbtissin. Das unbarmherzige Hämmern in seinem Kopf riss urplötzlich ab, und die unerwartete Stille machte ihn schwindeln und drehte ihm gleichzeitig den Magen um. Er sah Eloise dem Hauptausgang entgegenstreben. Den Inhalt ihrer Botschaft musste er unbedingt erfahren, doch er wagte nicht, den Mund zu einer Frage zu öffnen, speiübel wie ihm war.
    An der Tür drehte sie sich noch einmal um und betrachtete ihn aus sicherer Entfernung. In ihrem Blick las er – trotz seiner blutunterlaufenen Augen – die offenkundige Anspannung. Doch ihre Stimme klang klar und laut: »Und Ihr müsst ein Geleit mitschicken.«
     
    Sir Michael, Sir Simon, Pascoe, William of Wright, Terrence der Bogenschütze und Pater Basset wurden noch am selben Tag zum Kloster entsandt, und wieder brodelte im Dorf und auf dem ganzen Anwesen die Gerüchteküche. Die gute Schwester habe den Earl endlich von der Notwendigkeit einer Heirat überzeugt, um den Fluch zu bannen. Nach einer durchwachten Nacht im Gebet habe die Nonne die verborgenen Schätze unter dem Bergfried entdeckt. Lord Peril habe gelobt, aus Dankbarkeit eine neue Kapelle zu errichten. Endlich sei er nun reich genug, um eine Prinzessin heimzuführen. Jedes Gerücht enthielt ein Körnchen Wahrheit, das durch Ausschmückung zu einem prächtigen Kornfeld heranwuchs. Es war das einzig Richtige, befand Eloise, als sie am Fenster des Turms stand und die Gesandtschaft zum Kloster aufbrechen sah.
    Sie hatte eine schier endlose, schmerzhafte Nacht lang auf den Knien in der Kapelle gelegen und den Herrn um Vergebung angefleht, dass sie so untreu und selbstsüchtig gewesen war … dass sie ihre Mission über ihren eigenen schändlichen Gelüsten vergessen hatte.
    Zuerst hatte sie versucht, die Schuld auf den Earl zu schieben: Er hatte sie gepackt und geküsst und sie berührt, vermutlich in der Hoffnung, sie zu kompromittieren und zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Doch dem war nicht so, im Gegenteil, er hatte sich bemüht, sie vor der Aufdeckung ihrer Schmach zu schützen. Also hatte er nicht aus Berechnung gehandelt oder eine günstige Gelegenheit beim Schopf gepackt. Die Dunkelheit hatte ihn dazu verführt, einem Impuls und seinen niederen Begierden zu folgen.
    Doch mit wortreichen Entschuldigungen an den Allmächtigen konnte sie nicht ehrlich sagen, dass seine Gelüste besonders niedrig und entehrend gewesen wären. Eigentlich hatte er sie doch nur zärtlich und leidenschaftlich gestreichelt, und zwar genauso – dieser bittersüßen Erkenntnis musste sie sich stellen – wie sie ihn in den letzten zwei Wochen gern berührt hätte.
    Das machte die Lage umso bedenklicher. Und dringlich. Sie musste nach der Braut des Earl schicken und seine – und ihre eigene – Eignungsprüfung beenden, bevor es zum Äußersten käme.
    Also setzte sie sich mit Pergament und Federkiel hin und schrieb eine gewissenhafte und positive Beurteilung der Eigenschaften des Earl als Mann und Gatte in spe. Als der Burgherr

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