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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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Brief in nur vier Tagen, dank günstiger Winde und einem Parforceritt.
    Die Äbtissin nahm sich jedoch Zeit zum Lesen. Sie sann in ihrem Studierstübchen darüber nach, dann viele Stunden in der Kapelle und auf langen Spaziergängen durch die grünen Frühlingsfelder. Offensichtlich weckte Schwester Eloises Schreiben in der Ehrwürdigen Mutter ein großes Bedürfnis nach Kontemplation.
    Michael und Simon gingen zu Pater Basset und beklagten sich über die Verzögerung. Der Priester wandte sich an Schwester Archibalda. Und Schwester Archibalda erörterte das Thema widerstrebend mit der Äbtissin.
    »Es ist kein leichtes Unterfangen, Schwester Archibalda, über das Schicksal einer jungen Frau zu entscheiden. Doch Eloise – das hätte ich eigentlich erwarten müssen – hat es geschafft, es noch schwerer für mich zu machen«, erklärte die Äbtissin.
    »Wieso denn schwerer?« fragte Schwester Archibalda düster. »Was hat sie Euch denn bloß geschrieben?«
    »Sie schildert den Mann in solch lebhaften Farben … nun, seht selbst.« Sie schob das Pergament in die Hände ihrer Secretaria und wartete, während die alte Nonne die fein säuberlich geschriebenen Seiten las.
    »Sie hat sich ganz klar darum bemüht, ein gerechtes Urteil zu fällen«, sagte Schwester Archibalda, bevor sie zum dritten und letzten Abschnitt kam. »Es ist nicht alles Lob. Sie sagt, er sei stur und stolz und zögert, um Hilfe zu bitten. Nun, hier wird es ein wenig hochtrabend und blumig … ›tiefes und herzzerreißendes Mitgefühl, wie man es sonst nur bei den großen Heiligen antrifft‹ … ›Er leidet schrecklich unter dem Elend seiner Schutzbefohlenen, trägt schwer an der Last seines eigenen Pflichtgefühls‹ … ›über alle Maßen mutig, fürchtet er nichts, nicht mal den Tod, während er die Kleinen und Schwachen zu beschützen sucht.‹« Dann kniff sie die Augen zusammen. Sie hielt sich das Schriftstück weiter weg, um besser lesen zu können, und ihre Augen weiteten sich. »Oh!«
    Der Rand der Seite war voller Tränenflecke.
    »Oh – das kann man wohl sagen.« Die Äbtissin ging ans Fenster ihres Studierstübchens, stand da und genoss die Sonnenstrahlen. Dann sagte sie zu Archibalda: »Ihr wolltet doch unbedingt einmal nach Canterbury pilgern, bevor Ihr sterbt. Jetzt, denke ich, ist die Zeit dafür gekommen.« Sie schob die Hände in die Ärmel ihres Gewands und lächelte fein. »Und auf dem Weg dorthin könnt Ihr dem Earl seine Braut zuführen.«
    »Wen wollt Ihr ihm denn schicken?«
    Die Äbtissin verschwand in der Zelle nebenan und kam mit einem Holzkästchen zurück und legte es in Schwester Archibaldas Hände. Diese öffnete es mit fragender Miene und verstand.
    »Seid Ihr Euch dessen sicher?« fragte sie besorgt.
    »Absolut.« Die Äbtissin lächelte höchst zufrieden.
    Schwester Archibalda seufzte.
     
    Endlich zog auch auf Whitmore der Frühling ein, mit warmen Regenschauern, die Fluch und Segen brachten. Die Wege im Dorf verwandelten sich in Schlamm, doch auf den neu bestellten Feldern ging die Saat auf und gedieh prächtig dank der guten Bewässerung. Die frische weiße Tünche auf der Molkerei rann in Bächen über den Weg, dafür aber wurde auch der Dreck von den anderen Werkstätten abgewaschen. Der Bach und der Teich traten über ihre Ufer, aber dafür gab es reichlich frisches Wasser in den Regentonnen und Zisternen. Als der Regen nachließ, kam die Sonne heraus, und alles auf Whitmore erstrahlte in neuem Glanz.
    Nur Eloise war schwer ums Herz.
    Täglich arbeitete sie hart von früh bis spät; gab Anweisungen, führte Aufsicht, kümmerte sich um alles. Überall, wo sie hinkam, begrüßte man sie herzlich und sprach begeistert von der bevorstehenden Hochzeit ihres Herrn und dem Ende des »Fluchs«. Immer wenn das zur Sprache kam, schloss sie die Augen und dachte an das Kloster und wie viel leichter das Leben dort sein würde, wenn sie erst ihren eigenen Willen und ihr unstetes Herz und nicht zuletzt ihre lästige Haarpracht dem Allmächtigen übergeben hätte.
    Peril musste gleichfalls die freudige Erwartung im Hinblick auf seine Vermählung über sich ergehen lassen, wo immer er hinkam, und spürte dabei ein ähnliches Unbehagen. Und es war schier unerträglich, jeden Abend, wenn er mit Schwester Eloise an seinem neuen Tisch saß und Interesse an ihren monoton heruntergebeteten Berichten über die Fortschritte in Haus und Hof heucheln musste.
    Dabei starrte er ins Leere und versuchte sich ein sanftes, fügsames

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