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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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sagen«, überging sie seine spöttische Bemerkung, »der hier mundet wie jedes erdenkliche irdische Entzücken, welches sich keltern und in einen einzigen Becher pressen lässt.«
    »Jedes Entzücken?« fragte er schelmisch. »Und woher will Schwester Eloise vom Kloster der ›Tugendbräute‹ denn wissen, wie irdisches Vergnügen mundet? Oder habt Ihr auch dafür ein Regelwerk?«
    »Ich … wir … besitzen eine ausgezeichnete Vorstellungskraft, Mylord«, sagte sie gut gelaunt. »Gut genug, um uns auszumalen, wie Whitmore und der Große Saal bald mit all diesen Herrlichkeiten in neuem Glanz erstrahlen werden und der Wohnturm und die Kapelle sauber und neu eingerichtet sind. Denkt doch nur, Mylord, wie überrascht die Mannen des Königs sein werden, wenn Ihr Sie in Euerm Saal in einem angenehmen Ambiente willkommen heißt, mit erlesenen Speisen und ebensolchem Wein … und sie dann mit mehr davon zu ihrem Herrn, dem König, zurückschickt.«
    Während der alte Diener sich auf einer Stufe neben den Fässern niederließ und weinselig schwelgte, untersuchten Eloise und Peril gemeinsam die Fässer. Sie erklärte ihm, aus welcher Region die besten Jahrgänge stammten, und schätzte den Wert des Kellerinhalts. Mehrere hundert Goldstücke mindestens … nicht mitgezählt ein angemessener Zehnter an die Kirche. Da blieb noch genug, um Abgaben an den König zu entrichten und den Schaden wieder gutzumachen, den Vernachlässigung und Mutlosigkeit auf Whitmore angerichtet hatten.

11. KAPITEL
    Wie ein Frühjahrssturm durchbrauste den Großen Saal am nächsten Morgen die Kunde von Schwester Eloises Nachtwache in der Kapelle. Dankbarkeit, sagten einige, über die wundersame Wiederentdeckung der Kostbarkeiten. Fürbitte für Whitmores glücklosen Herrn, vermuteten andere und für Whitmores Schicksal, das sich zum Besseren zu wenden schien. Die Entscheidung über eine Heirat stehe unmittelbar bevor, daher habe sie um göttliche Weisung gebetet, meinten die wenigen Eingeweihten, die von ihrer Mission als Kandidatenprüferin wussten.
    Nur ein Mensch auf Whitmore ahnte den wahren Zustand ihres Herzens, als sie die ganze Nacht auf Knien liegend im Gebet verbrachte: Der Earl selbst, dessen Stimmung seit dem Vorfall im Keller ins Bodenlose gesunken war und der seitdem kaum ein Wort gesprochen hatte.
    In jener Nacht stieg er im Mondschein auf den Bergfried und lief dort unruhig hin und her. Ab und zu trank er Wein aus einem Humpen.
    Er war völlig aufgewühlt. So tief war er also gesunken! Dem niedersten aller menschlichen Triebe nachzugeben und sich ausgerechnet an die Nonne heranzumachen, die ihn auf seine charakterlichen und moralischen Prinzipien und seine Rechtschaffenheit hin prüfen sollte. Eine fromme Schwester. Eine reine Magd des Herrn.
    Selbst wenn sie keinen Widerstand geleistet oder Einspruch erhoben hatte – als Ritter musste er sich an einen strengen Ehrenkodex halten. Außerdem hatte er hoch und heilig versprochen, sie wie sein eigen Blut zu beschützen. Und beim ersten Flackern einer Lampe hatte er auf seine lebenslange Ehre gepfiffen und hatte Hand an die Nonne gelegt. Er würde von Glück reden können, wenn sie ihn nicht vor das Gericht des Königs oder der Kirche zerren würde.
    Er stürzte noch mehr Wein hinunter.
    Sich an einer Nonne zu vergreifen! Vermutlich reichte das schon, um geradewegs in die Hölle zu fahren. Nicht, dass er dem Allmächtigen noch mehr Vorwände liefern müsste; das Heil seiner Seele hatte schon die meiste Zeit seines Lebens an einem seidenen Faden gehangen. Er hatte gekämpft und getötet und das grausame, unbarmherzige Leben eines Soldaten geführt. Er konnte sich nicht entsinnen, wann er zuletzt gebeichtet hatte oder zum Abendmahl gegangen war oder auch nur ein einziges Gebet von Anfang bis Ende gesprochen hatte. Die ewige Verdammnis war ihm sicher.
    Doch gerade jetzt konnte er sich künftige Höllenqualen kaum schlimmer vorstellen als die Leiden, die sein heißes Verlangen und der Selbstekel in ihm auslösten.
    Wieder stand ihm lebhaft die Szene vor Augen …
    Wie die Öllampen flackerten und zu erlöschen drohten. Wie er Eloise bei der Hand nahm, um sie zurück in die Küche zu führen, damit sie dort neue Lampen holten. Wie in dem langen Gang das Flämmchen ausging und sie in völliger Dunkelheit dicht beieinander zurückließ. Wie er sie an sich gezogen und voller Leidenschaft geküsst – und sie seinen Kuss hingebungsvoll erwidert hatte. Wie er kühn die Hände über ihre weichen

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