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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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bitte Euch, Mylord!« Pater Basset wand sich vor Unbehagen. »Lasst doch die Äbtissin nicht solche Worte aus Eurem Mund vernehmen! Alle Frauen betrachten die Ehe als ernsthaftes Unterfangen … aber für sie ist es eine Berufung, eine göttliche Mission.«
    »Ist dem so? Dann sollte ich ihr vielleicht mein Herz ausschütten und mit Hilfe ihrer List und Tücke eine Braut finden, die uns erlöst: ›Bitte, gute Äbtissin, welches Eurer holden Mägdelein vermag denn wohl einen teuflischen Zauber zu bannen und mir Land und Leute aus schrecklicher Not zu erretten? He?‹ Er legte die Hand ans Ohr. ›Was für ein Bann‹, fragt Ihr? Ach, nichts weiter als die Tiraden eines rachsüchtigen Weibes – einer liebreizenden Buhle, die einer Braut mit Pferdegesicht und reicher Mitgift das Feld räumen musste. Sie verhängte folgenden Fluch über uns: ›Bis dass die Liebe über die Habgier obsiegt und eine Braut von höchster Tugend wieder die Schlüsselgewalt über Whitmore hat, soll nichts gedeihen, nichts vollendet werden und niemand dort Frieden finden.‹« Ernüchtert dachte er, wie unheimlich treffend diese oft zitierten Worte den Zustand Whitmores doch beschrieben. Was er dann hinzufügte, drückte seine wahren Gefühle schon viel besser aus:
    »Man sagt: ›Der Weiber höchstes Ergötzen ist die Rache.‹ Und bei dieser Hexe, dünkt mich, will das Ergötzen gar kein Ende mehr nehmen.«
    Pater Basset stöhnte auf und bekreuzigte sich, dann fiel er auf die Knie und betete mit heldenmütiger Inbrunst.
    Peril kniff die Augen zu. Es wurmte ihn sehr, wenn Basset den Versuch aufgab, vernünftig mit ihm zu reden und sich völlig kopflos in die Arme des Allmächtigen warf. Dabei kam er sich dann grausam und unrettbar verloren vor und schämte sich nicht eben wenig. Seinen Spott mit einem Priester zu treiben! Basset konnte ja nichts dafür, dass der Herr ihm eine viel größere Aufgabe zugemutet hatte, als es seiner schwächlichen Konstitution angemessen war.
    Da klopfte es, und der Ritter rief, man möge eintreten. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit, und eine junge Nonne steckte den Kopf herein. Als sie Peril auf dem Bett sitzen und den betenden Pater Basset auf den Knien liegen sah, öffnete sie die Tür ganz weit. Jetzt tauchten noch zwei schwarz gewandete Nonnen auf und brachten Leintücher, einen Eimer Wasser und Kohlen für das Becken. Die drei gluckten zusammen wie ein paar aufgescheuchte Hühner und huschten gemeinsam hierhin und dorthin, füllten das Kohlebecken auf, stellten Schüssel und Waschkrug auf das Bord unter dem Fenster und breiteten die Leintücher aus. Dann zogen sie sich mit gesenktem Blick zurück, knicksten und murmelten einen ehrerbietigen Abschiedsgruß.
    Der Earl schüttelte den Kopf. Offenbar hielten die ihn für eine Art Menschenfresser. In der Hinsicht unterschieden sich die Nonnen nur wenig vom Rest der Weiblichkeit. Frauen, die ihm nicht aus dem Weg gehen konnten, vergingen in seiner Gegenwart vor Angst oder lächelten gezwungen. Seufzend rieb sich Peril das Stoppelkinn, während er über seine Wirkung auf Frauen nachdachte. Dieses Mal wohl nicht ohne Grund, musste er doch wie der Leibhaftige aussehen.
    Es war ein Fehler, das sah er jetzt, seinen Knappen nicht dabeizuhaben, weil er unbedingt schnell und leicht hatte reisen wollen. Er hätte mit einem ganzen Tross reiten sollen, und ein, zwei Dienerinnen hätten einen zivilisierteren Eindruck gemacht. Zu spät!
    Warum fielen ihm solche Dinge immer erst hinterher ein?
     
    Die Äbtissin richtete sich aus der Nische in der Wand auf, ließ den Sackvorhang herunter, um die Öffnung in der Wand zu verbergen, durch welche sie das Gespräch ihrer Gäste belauscht hatte. Sie ließ das Gehörte in Gedanken Revue passieren.
    »Geld und Gut dahin durch einen Fluch, den nur eine tugendhafte Braut aufheben kann. Ein Herr, den seine Leibeigenen zur Heirat zwingen müssen, weil diese sich davon ein Ende ihrer Not erhoffen.« Ihre Miene verfinsterte sich. »Kein Wunder, dass er keine Braut aus dem heimischen Adel sucht. Wer würde seine Tochter schon in solch eine Ehe geben?«
    Und wie könnte sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren, eine ihrer teuren Schutzbefohlenen in solche Verhältnisse zu schicken? Selbst die tüchtigsten unter ihnen würden unter der Last solcher Erwartungen schier zusammenbrechen … und erst recht an der Gleichgültigkeit des noblen Herrn verzweifeln. Er war ein kampferprobter Recke, groß von Gestalt und von einschüchterndem Wesen,

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