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Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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ungeheuren Drang, sich an ihn zu klammern. Dann schwankte das Deck wieder, und sie sah, wie eine ihrer beiden Reisekisten aus dem Kloster sich selbstständig machte.
    »Meine Truhe!« rief sie und zeigte in die Richtung.
    Prompt ließ er sie sang- und klanglos auf das Deck fallen und rannte los, um die gefährdete Truhe zu retten. Eloise bekam gerade noch mit, wie er die Holzkiste zur Reling umlenkte, wo sie sicher lag, bis das Deck in die andere Richtung schwankte und er sie an einen dauerhafteren, sichereren Ort verfrachten konnte.
    Sie sah zum Fässerfloß hin, wo sie mit Maria Clematis gesessen hatte, und ihr Atem stockte. Maria Clematis war verschwunden! Eloise sprang auf und rief laut den Namen der Freundin.
    Kräftige Arme umschlossen sie, und trotz heftiger Gegenwehr wurde sie zu der Stelle zurückgeschleift, wo die Ladung mit Seilen am Deck gesichert war.
    »Schwester Maria Clematis!« rief sie aus und versuchte, sich loszureißen. »Sie ist über Bord gegangen!«
    »Ich werde sie finden!« kam seine Antwort. »Setzen! Und festhalten!«
    Der Ritter schubste sie auf die Fässer zurück, und sie steckte die Hände instinktiv unter die Seile, mit denen sie vertäut waren. Sie beobachtete, wie er vorsichtig über das schiefe Deck zum offenen Frachtraum tappte, sich auf den Bauch fallen ließ und seinen Männern unter Deck etwas zurief. Kurz darauf erschien etwas Schwarzes am Rand der Luke, und er packte es und zog. Ein Kopf tauchte auf – zwei große dunkle Augen in einem schneeweißen Gesicht, von Gebende und Schleier umrahmt. Clemmie!
    »Ich wollte hinter dir herlaufen, aber ich bin ausgerutscht und in den Laderaum gefallen«, erklärte Maria Clematis unter Tränen, als Eloise sie heftig an sich drückte. »Ich bin auf einem Pferd gelandet, und das hat mich getreten …«
    Ein Donnerwetter zog sich über ihren Köpfen zusammen.
    »Beide zusammen habt Ihr weniger Hirn als Gott einer Zwiebel gab!« brüllte der Earl und schubste sie wieder auf die wenigen an Deck verbliebenen Fässer. »Setzen! Und um Gottes willen sitzen bleiben! «
     
    Als sie das englische Gestade erreichten, hatte sich der Sturm gelegt, und die See war viel ruhiger – ganz im Gegensatz zu Eloise. Sie hatten die Reise auf einem windigen, wellenüberspülten Deck verbracht, in mehrere Lagen aus eiskalten, klatschnassen Wollkleidern gehüllt, die sie kaum vor den Unbilden der Elemente schützten. Im Geist durchlebte Eloise immer wieder die Szene, wie der Earl ihre Geisteskraft unvorteilhaft mit der eines geruchsintensiven Gemüses verglich, was ihren Stolz mit jedem neuen Durchlauf mehr kränkte.
    Nachdem sie wieder im Schlingensitz hochgehievt und ins Beiboot befördert worden waren, zitterte Maria Clematis, bleich vor Kälte, und in Eloise brodelte eine verhängnisvolle Mischung aus kalter Wut und heißem Zorn.
    Die Schiffe waren an einem geschützten Küstenstrich gelandet, einem Sandstrand mit Steinen und vereinzelten großen Felsblöcken. Auf der niedrigen Klippe über dem Strand wuchsen nur wenige knorrige, windschiefe Bäume. Dahinter breiteten sich winterlich braune Äcker mit gelegentlichen grünen Tupfern aus grünem Pflanzenwuchs aus.
    Als das Beiboot sich dem Ufer näherte, erblickte Eloise inmitten des Gewühls neu angelandeter Pferde eine imposante Gestalt, die Befehle schrie. Kaum dass das Beiboot den Sand berührte, kletterte Eloise hinaus und watete durch die kalte Brandung, während sie ihre durchnässten Röcke mit eiskalt-klammen Fingern hochhielt.
    »Warte, Elly!« rief Maria Clematis hinter ihr her. »Wir müssen ein Dankgebet für unsere Errettung sprechen!«
    Widerwillig machte sie kehrt, half Clemmie aus dem Boot und kniete mit ihr auf dem ersten Stück trockenen Sandes, das sie fanden, um ein rasches Vaterunser zu beten. Einen Herzschlag später war sie wieder auf den Füßen und stürmte auf den Earl los.
    Er wandte sich um, sah sie kommen und deutete auf einige große Felsen und befahl ihr, sich dorthin zu begeben. Sie dachte gar nicht daran, baute sich vielmehr vor ihm auf und ließ ihre nassen Röcke los, die auf den Sand klatschten.
    »Eine derartige Geringschätzung von Leib und Leben sucht ihresgleichen!« erklärte sie hitzig.
    »Wir sind dem Tod aber entronnen, oder?« konterte er.
    »Mit knapper Not!«
    »Ich sagte doch, dass ich gelobt habe, Euch zu beschützen, und ich halte stets mein Wort. Schließlich habe ich Euch aufgefangen, als Ihr über Bord zu gehen drohtet, oder etwa nicht?«
    »Erwartet Ihr

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