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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Titel: Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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fiel, war innerhalb von Sekunden völlig tropfnaß, ihr Kleid klebte ihr
am Körper.
    Aber Kleider waren das letzte, woran
sie jetzt dachte. »Meine Kamera!« rief sie entsetzt und rannte zur Lichtung
zurück, um den kostbaren schwarzen Kasten aufzuheben. Sie drückte ihn
schützend an ihre Brust und schaute sich verzweifelt nach einem trockenen Platz
dafür um.
    Ihr Versuch, die Ladeklappe von
Mister Shilohs Wagen zu öffnen, mißlang, denn der Riegel lag so weit oben, daß
sie ihn nicht einmal erreichen konnte, wenn sie hochsprang.
    Mister Shiloh, der jetzt ganz ruhig
und gelassen wirkte, erschien an ihrer Seite, zog den Riegel auf und öffnete
die ächzende Tür. Tess legte ihre Kamera auf den Wagenboden und seufzte vor
Erleichterung, obwohl sie selbst bis auf die Haut durchnäßt war. Die Kamera war
wichtiger, sie hatte sehr, sehr lange sparen müssen, um sie kaufen zu können.
    »Danke«, sagte sie.
    Statt einer Antwort legte Joel
Shiloh die Arme um ihre Taille und hob Tess in den Wagen. Er selbst blieb im
strömenden Regen stehen und betrachtete sie so verwundert, als hätte er sie
schon einmal irgendwo gesehen und versuchte, sich zu erinnern, wo.
    »Kommen Sie aus dem Regen«, schlug
sie vernünftigerweise vor.
    Ein schiefes Lächeln spielte um die
Lippen des Hausierers, als er sich neben ihr auf die Wagenfläche zog. »Wie
heißen Sie?«, fragte er neugierig, während er sie weiter prüfend betrachtete.
    Tess zögerte und ließ ihren Blick
über seine langen, muskulösen Beine gleiten, die über den Wagenrand baumelten.
Er trug noch immer einen Stiefel, der verletzte Fuß war bloß.
    »Tess Bishop«, antwortete sie
schließlich. »Was macht Ihr Fuß?«
    Er lachte und fuhr sich mit der Hand
übers Gesicht, als wollte er den Regen abstreifen. Was natürlich nicht viel
nützte, da auch sein Haar tropfnaß war. »Gut, Miss Bishop. Meinem Fuß geht es
gut.«
    »Ich habe versucht, Sie zu warnen.«
    »Wovor? Mir den Fuß zu verbrennen?«
    Tess schüttelte den Kopf. »Nein, in
den Bach zu springen. Er wirkt hier so flach, weil das Wasser so klar ist,
aber er ist recht tief.«
    Wieder lächelte er schwach. »Das
habe ich gemerkt. Weiß Ihre Familie, daß Sie allein durch die Gegend wandern,
Miss Bishop? Und das mitten in einem Wolkenbruch?«
    Tess straffte die Schultern. Sie
hatte eigentlich keine Familie — nur Derora, ihre Tante. Und obwohl sie sicher
war, daß sie sich wahrscheinlich eine Lungenentzündung holte, so war das nicht
Joel Shilohs Sache. »Weiß Ihre es?« versetzte sie.
    Der Hausierer grinste. »Meine
Familie hat keine Ahnung, wo ich bin.«
    Tess war ein bißchen verwirrt.
Inmitten des strömenden Regens kam sie sich plötzlich so vor, als sei sie ganz
allein mit Mister Shiloh auf der Welt. »Aber Sie haben eine Familie?«
    Ein abweisender Blick erschien in
seinen blauen Augen, und ein gequälter Ausdruck huschte über sein Gesicht.
»Ja«, sagte er nach langem Schweigen.
    »Sie haben sich mit ihr entzweit«,
bemerkte Tess fröstelnd.
    Er zuckte mit den Schultern. »So
könnte man es nennen.«
    »Erzählen Sie mir von ihnen.«
    Er maß sie mit einem scharfen,
beinahe mißtrauischen Blick. »Sie müssen halb erfroren sein. Lassen Sie mich
eine Decke holen.« Damit drehte er sich um und ging gebückt ins Wageninnere.
Wenige Minuten später kehrte er mit einer schweren Wolldecke zurück, die er
ihnen beiden um die Schultern legte.
    Wieder empfand Tess ein merkwürdig
angenehmes Gefühl der Isolation; fast, als wären sie Fabelwesen aus einer
Märchenwelt. »Danke«, sagte sie und kuschelte sich dankbar in die Decke. Doch
dann begann sie ganz unvermittelt zu kichern.
    »Was ist?« fragte Joel Shiloh und
zog eine Augenbraue hoch.
    »Meine Tante würde mich umbringen«,
gestand Tess, »wenn sie wüßte, daß ich hier auf diesem Wagen sitze, eingehüllt
in eine Decke ...«
    »Und mit einem Mann«, schloß Joel
Shiloh schmunzelnd.
    Tess wurde rot. »Erzählen Sie mir
von Ihrer Familie!« forderte sie ihn auf.
    »Ich habe zwei ältere Brüder, eine
jüngere Schwester und eine Mutter. Mein Vater starb vor einigen Jahren bei
einem Unfall.«
    Er hatte ihr gesagt, was sie wissen
wollte, und doch längst nicht alles, das spürte sie. »Warum haben Sie sich mit
ihnen entzweit?«
    Ein harter Zug erschien um seinen
Mund. »Was machen Sie fünf Meilen vor der Stadt in einem Wolkenbruch?«
entgegnete er schroff.
    Sein Ton verletzte Tess. Sie
straffte die Schultern und schob das Kinn vor. »Ich bin eine erwachsene

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