Cordina's Royal Family 1-4
für ihn konnte es nie so einfach sein. „Sie tun bereits alles, was Sie können“, sagte er kurz angebunden und klopfte.
„Entrez!“
Alexander öffnete die Tür und trat zur Seite. „Vater, ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.“
Fürst Armand stand hinter seinem Schreibtisch auf. Er war ein attraktiver Mann, groß und schlank. Als Eve ihn damals kennen gelernt hatte, war sein Haar von ersten grauen Fäden durchzogen gewesen. Jetzt war es ganz grau. Als er sie erblickte, lächelte er, und seine strenge Miene wurde sanfter.
„Ein hübsches Geschenk.“ Er kam ihr um den Schreibtisch herum entgegen, eine freundschaftliche Geste, die er nicht jedem zuteil werden ließ. Als Eve einen Knicks machte, ergriff er ihre Hände. Seine waren stark. Auch wenn ihn das Alter nur wenig belastete, die Verantwortung tat es. Eve sah die Anzeichen von Stress, von Schlaflosigkeit, und vergaß das Protokoll. Sie stellte sich auf die Zehen und küsste ihn auf beide Wangen.
„Es ist schön, wieder hier zu sein, Eure Hoheit.“
„Es ist schön, Sie bei uns zu haben. Alexander, du hast mir nicht gesagt, dass sie noch bezaubernder geworden ist.“
„Er bemerkt so etwas nicht“, sagte sie mit einem Blick über die Schulter.
„Im Gegenteil. Ich habe es nur nicht für nötig gehalten, etwas zu erwähnen, was mein Vater ohnehin selbst sehen würde.“
„Ein geborener Diplomat“, sagte Armand lachend. „Alex, läute bitte nach dem Tee. Wir werden Eve eine Weile für uns behalten, bevor wir sie mit dem Rest von Cordina teilen müssen. Das junge Mädchen ist also jetzt eine bedeutende Produzentin.“ Er führte sie zu einem Sessel. „Sie sind hergekommen, um uns zu unterhalten?“
„Das hoffe ich.“
„Mein Sohn sagte mir, dass das Zentrum glücklich ist, Sie hier zu haben. Sie genießen in Amerika zunehmend größeres Ansehen, und als Ihr erster internationaler Gastgeber fühlen wir uns geehrt.“
Eve lächelte. „Bennett schmeichelt gern.“
„Wie wahr.“ Armand griff nach einer Zigarette. „In diesem Fall war es allerdings Alex.“
„Alex?“ Überrascht drehte sie den Kopf, während Alexander sich neben sie setzte.
„Eve erwartet von mir keine Schmeichelei, Vater.“ Er holte sein Feuerzeug hervor und hielt die Flamme an die Zigarette seines Vaters. „Sie ist eher darauf vorbereitet, einem Schlag auszuweichen.“
„Nun, wenn man das sieben Jahre lang getan hat, wird es allmählich …“
Sie biss sich auf die Zunge und wandte sich wieder dem Fürsten zu. „Ich bitte um Entschuldigung, Eure Hoheit.“
„Nicht nötig. Ich bin an streitende Kinder gewöhnt. Hier ist unser Tee. Schenken Sie ein, Eve?“
„Ja, natürlich.“
Armand erlaubte sich den Luxus der Entspannung, während das Tablett neben Eve abgestellt wurde. „Alexander erzählte mir, Sie hätten vier interessante Stücke ausgesucht. Das erste ist ein ziemlich leidenschaftliches und – welches Wort hast du benutzt, Alex?“
„Prickelnd“, sagte er und lächelte, als Eve ihn kurz ansah.
„Ja, eine prickelnde Geschichte, die in Ihrem amerikanischen Süden spielt. Sie handelt von einer Familie?“
„Ja, Eure Hoheit.“ Sie reichte ihm seinen Tee. „Von einem Machtkampf innerhalb einer Familie, von einem Kampf um Geld und Liebe. Da sind: ein reicher, dominierender Vater, zwei Brüder, der eine – das schwarze Schaf, der andere – ein Schwächling, und ihre manipulativen Ehefrauen. Es ist eine Geschichte über Bedürfnisse und Enttäuschungen genauso wie über Leidenschaft.“
„Eine Geschichte, die in jeder Kultur ihre Gültigkeit hat.“
„Davon gehe ich aus.“ Sie reichte Alexander seinen Tee, vermied es jedoch, ihn anzusehen. „Die Stücke, die ich ausgewählt habe, sind alle sehr gefühlslastig, wenngleich die beiden Komödien mehr die heitere Seite betonen. Meine Truppe freut sich darauf, hier zu arbeiten. Dass Sie uns dazu die Gelegenheit geben, dafür möchte ich Ihnen danken.“
„Alex hat die ganze Arbeit erledigt und sich mit den Aufsichtsräten des Zentrums herumgeschlagen. Einigen seiner Bemerkungen entnehme ich, dass sie nicht ganz so aufgeschlossen waren, wie er es gern gehabt hätte.“
Alexander schloss die kräftigen Finger um seine zarte Teetasse. „Ich brauchte sie nur ein wenig zu überreden.“
Eve konnte sich nicht vorstellen, dass Alexander sich für sie eingesetzt hatte.
Sobald sie auch nur ein bisschen Freude darüber verspürte, zog sie sich zurück. Er hatte es bestimmt für sich selbst getan
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