Cordina's Royal Family 1-4
sei nur eine kleine Plastikbombe gewesen, die keine große Reichweite hat.“
„Eine kleine Bombe“, wiederholte Chris flüsternd und zog Eve erneut an sich. „Nur eine kleine …“ Ihr Zorn flammte auf, als sie ihre Schwester schüttelte. „Eve, hast du eine Ahnung, wie das war, davon in den Nachrichten zu hören?“
„Es tut mir Leid, Chris. Alles ging so schnell, und ich habe nicht mehr klar denken können. Ich hätte dich anrufen sollen.“
„Verdammt richtig, das hättest du tun sollen.“ Chris beließ es dabei, weil sie sich vorstellen konnte, in welcher Verfassung Eve gewesen sein musste. „Brie hat mich angerufen. Fürst Armand selbst hat Dad angerufen. Dad wäre am liebsten ins nächste Flugzeug gestiegen, um dich nach Houston zurückzuholen.“
„Oh Chris.“
„Du hast nichts zu befürchten – aber nur, weil ich ihn davon überzeugt habe, dass wir größere Chancen haben, dich dazu zu bringen, auf mich zu hören.“
„Ich werde ihn anrufen. Also ehrlich, ich hätte niemals gedacht, dass die Nachricht so schnell die Staaten erreichen würde.“
„Ich will die ganze Geschichte hören, Eve, nicht die abgeschwächte offizielle Version aus den Sechs-Uhr-Nachrichten.“
Chris’ Stimme nahm den festen, mütterlichen Ton an, den sie entwickelt hatte, als Eve fünfzehn wurde. „Du kannst sie mir erzählen, während ich dich in den Palast zurückfahre, damit du deine Sachen für die Abreise packen kannst.“
„Ich reise nicht ab, Chris.“
Chris machte einen Schritt zurück und schob sich das kurze, dichte Haar aus der Stirn. „Jetzt hör mir mal zu …“
„Ich liebe dich“, unterbrach Eve sie. „Und ich verstehe, was du fühlen musst, wenn du dir das alles hier ansiehst.“ Sie schwieg einen Moment, um ihrerseits den Raum noch einmal einer Inspektion zu unterziehen. Die Wut kehrte mit aller Stärke zurück. „Aber ich laufe nicht weg. Ich bin hierher gekommen, um vier Stücke zu produzieren, und, bei Gott, ich werde vier Stücke produzieren.“
Chris wollte sie anschreien, hielt sich jedoch zurück. Der einzige Weg, auf dem man nie an Eve herankam, war befehlen. „Eve, du weißt, wie sehr ich respektiere, was du tust, was du kannst, aber es ist leider offensichtlich, dass Cordina im Moment nicht sicher ist. Die Sache ist es nicht wert, dass du dein Leben dafür riskierst.“
„Die Bombe galt nicht mir. Ich wurde nur benutzt, um die Bissets zu treffen.“ Eve legte die Hand auf den Arm ihrer Schwester. „Ich kann nicht weg, Chris. Ich glaube, wenn ich dir erst einmal alles erklärt habe, wirst du verstehen.“
„Dann solltest du dir eine sehr überzeugende Erklärung einfallen lassen.“
„Das werde ich tun.“ Lächelnd gab Eve ihr einen Kuss auf die Wange.
„Aber nicht hier. Wir benutzen das Büro des Theaterdirektors.“ Eve drängte Chris in den Korridor und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Sie hatte vor, innerhalb einer Stunde zurück zu sein, um weiterzuarbeiten.
Zwanzig Minuten später saßen die Schwestern bei ihrer zweiten Tasse Kaffee.
„Deboque!“ Chris stellte ihre Tasse klirrend ab. „So viele Jahre später verursacht er noch immer so viel Leid!“
„Laut Alex wird er nie damit aufhören.“ Solange er lebte. Eve schob den Gedanken von sich. Sie hätte nie erwartet, dass sie jemandem den Tod wünschen konnte. „Ich weiß nicht einmal, was für ein Mensch er ist. Böse, ganz sicher, und vermutlich besessen. Deboque will Fürst Armand ausschalten. Das nächste Mal könnte es ein anderes Familienmitglied sein, selbst eines der Kinder. Deshalb sind Reeve und Brie vorerst wieder in den Palast gezogen.“
„Eve, du weißt, was ich für die Bissets empfinde. Sie sind für mich wie eine zweite Familie. Aber ganz gleich, wie viel sie mir auch bedeuten, du kommst für mich an erster Stelle. Ich will dich zu Hause haben, weit weg von alldem hier.“
„Ich kann nicht fort. Einer der Gründe ist die Truppe und der Anlass unseres Aufenthalts hier. Bitte, hör mich zu Ende an“, fuhr sie fort, als Chris etwas sagen wollte. „Ich habe hier die Chance, etwas zu beweisen – mir selbst, dir und Dad und meiner Branche.“
„Du brauchst mir nichts zu beweisen, Eve.“
„Doch. Du hast dich um mich gekümmert. Du warst nur fünf Jahre älter als ich, als Mom starb, aber du hast alles getan, was du nur tun konntest, um die Leere, die sie hinterlassen hat, auszufüllen. Vielleicht war mir damals nicht immer bewusst, was du getan hast und was du dafür aufgegeben
Weitere Kostenlose Bücher