Cordina's Royal Family 1-4
hast, aber heute weiß ich es. Ich glaube, ich muss dir zeigen, dass es sich gelohnt hat.“
Chris brannten Tränen in den Augen, und rasch schüttelte sie den Kopf.
„Glaubst du, das hätte ich jemals bezweifelt? Eve, ich war immer nur deine Schwester.“
„Oh nein, du warst auch meine Freundin.“ Sie kam zurück, um Chris’ Hände zu umfassen. „Selbst wenn es dir nicht gefiel, hast du zu mir gehalten. Was ich hier tue, geschieht für dich genauso wie für mich. Das habe ich dir vorher noch nie erklären können.“
„Ach, Liebes!“ Chris drückte ihre Hände. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Sag erst einmal gar nichts. Hör mich an. Viele Leute in der Branche lachten hinter meinem Rücken, als ich anfing. Verwöhnte Erbin, die einer Laune nachgibt … so in der Art. Und vielleicht kam das zuerst auch der Wahrheit recht nahe.“
„Das stimmt nicht.“
„Oh doch. Durchaus.“ Eve hatte kein Problem damit, die Wahrheit zu akzeptieren. „Ich habe mich durch die Schule gemogelt, indem ich so wenig wie möglich getan habe. Während des Sommers hing ich herum und tat gar nichts. Ich beobachtete Dad, wie er mit unlauteren Mitteln seinen Geschäften nachging, ich sah zu, wie du deine Ausbildung machtest und erfolgreich eine Galerie eröffnetest, und nahm das nächste Magazin in die Hand. Mit dem Theater hatte ich endlich ein Ziel gefunden, ohne zu erkennen, dass ich überhaupt eines brauchte. Chris, als ich das erste Mal auf der Bühne stand, war es, als würde in meinem Kopf ein Licht eingeschaltet. Vielleicht war mein Platz hinter und nicht auf der Bühne, aber ich sah mein Ziel vor mir. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis die Leute zu lachen aufhörten, und jetzt habe ich die Chance, etwas Außergewöhnliches zu machen. Ich kann nicht aufgeben.“
„Ich wusste nicht, dass du so empfindest.“ Chris strich über Eves Hand.
„Ich verstehe dich, und ich bin stolz auf dich. Ich glaube, dass du etwas Außergewöhnliches tun kannst, aber der Zeitpunkt ist schlecht gewählt. In sechs Monaten, in einem Jahr, wenn sich die Dinge beruhigt haben …“
„Ich kann nicht weggehen, Chris. Selbst wenn sie das Theater niederreißen, wenn alle Mitglieder meiner Truppe zurückfliegen würden, könnte ich nicht fort.“ Sie musste tief durchatmen, um es laut und ruhig aussprechen zu können. „Ich liebe Alexander.“
„Oh.“ Weil es ihr die Sprache verschlagen hatte, sagte Chris sonst nichts.
„Ich muss bei ihm sein, besonders jetzt. Einmal dachte ich, die Truppe wäre alles, aber so wichtig sie auch ist, was ich für sie empfinde, kommt nicht annähernd an das Gefühl heran, das ich für ihn habe. Du brauchst mir nicht zu sagen, dass daraus nichts werden kann – darauf bin ich schon von selbst gekommen. Aber ich muss mit ihm so lange wie möglich zusammen sein.“
„Früher einmal dachte ich, dass vielleicht du und Bennett … Es hat mir sogar Spaß gemacht, mir euch beide vorzustellen. Aber Alexander …“
„Ich weiß.“ Eve stand auf. „Der Thronerbe. Ich liebe ihn schon seit Jahren. Ich habe es geschafft, diese Tatsache zu verschleiern, sogar vor mir selbst, aber es ist eine Tatsache.“
„Ich habe mich mehrere Male gefragt, ob du möglicherweise ein wenig vernarrt warst.“
„Ich bin alt genug, um den Unterschied zu kennen“, sagte Eve lächelnd.
„Ja.“ Seufzend lehnte Chris sich zurück. „Weiß er, was du für ihn empfindest?“
„Ich habe es ihm nicht gesagt, aber er ist ein sehr kluger Mann. Ja, ich glaube, er weiß es.“
„Und was fühlt er für dich, Eve?“
„Ich bedeute ihm etwas, vielleicht mehr, als er wollte, und weniger, als ich wollte. Es ist schwierig, Alex zu durchschauen. Er besitzt zu viel Übung darin, seine Gefühle zu verheimlichen.“ Sie holte tief Luft. „Aber es spielt auch keine Rolle.“
„Wie kannst du das sagen?“
„Weil es keine Rolle spielen kann.“ Sie war eine praktische Frau oder redete es sich zumindest ein. Eine Realistin. „Ich sagte doch, ich weiß, dass nichts dabei herauskommen kann, und ich werde damit fertig. Meine Karriere nimmt einen Großteil meiner Zeit und Energie in Anspruch. Selbst wenn Alex nicht der wäre, der er ist, bezweifle ich, dass wir uns einig werden könnten. Ich habe keine Zeit für Ehe und Familie. Ich brauche beides nicht.“
„Das überzeugt mich noch lange nicht und dich genauso wenig.“
„Aber nein.“ Wie oft schon hatte sie sich selbst in den vergangenen Wochen diesen Vortrag gehalten.
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