Cordina's Royal Family 1-4
Stimme schwang etwas mit, das sie noch nie gehört hatte. Sie wollte ihn beruhigen, rührte sich jedoch nicht.
„Es gibt so vieles, von dem ich dich bitten müsste, es aufzugeben.
Houston wäre nur noch ein Ort für Besuche. Deine Truppe – hier gibt es das Theater und die Gelegenheit, in Cordina eine neue Truppe aufzubauen –, aber alles andere wäre vorüber. Du möchtest Stücke schreiben – vielleicht könnte das in gewisser Weise ein wenig ausgleichen, was du aufgeben müsstest. Deine Freiheit wäre in einer Weise eingeschränkt, die du dir nicht vorstellen kannst. Verantwortungsvolle Aufgaben, einige davon lebenswichtig, andere unglaublich langweilig. Was du tust, was du sagst, wird allgemein bekannt sein, noch bevor du es getan oder gesagt hast. Und solange Deboque lebt, befinden wir uns alle in Gefahr. Das alles musst du bedenken.“
Sie schaute ihn an, dann den Ring, der noch in seinem Samtbett ruhte.
„Sieht fast so aus, als wolltest du mich überreden abzulehnen.“
„Du sollst nur wissen, um was ich dich bitte.“
„Du bist ein fairer und ehrlicher Mann, Alexander.“ Als sie tief durchatmete, erregte etwas hinter seiner Schulter ihre Aufmerksamkeit und regte ihre Fantasie an. Noch lächelte sie nicht, noch nicht. „Darum wollen wir das auch auf faire und ehrliche Art betrachten.“ Sie langte hinüber und zog die Waage näher heran. „Da gibt es zunächst einmal die Pflichten und die Verantwortung im Staat.“ In einem Gefäß lagen Glaskugeln. Sie nahm eine Hand voll heraus und legte zwei in eine der Waagschalen. „Dann haben wir den Mangel an Privatsphäre.“ Sie gab noch eine Kugel hinzu.
„Eve, das ist kein Spiel.“
„Bitte, ich versuche, diesen Vorschlag gründlich zu durchdenken. Da ist zunächst die Tatsache, dass ich nicht länger in meinem eigenen Land leben könnte.“ Drei Kugeln kamen hinzu.
„Und die Tatsache, dass ich höchstwahrscheinlich zu Tode gelangweilt wäre von all den Aufgaben, wie Brie sie zu erfüllen hat. Da wären die Presse, die Schreibarbeit – ich glaube, das hast du ausgelassen – und die Tradition, mit der ich mich vertraut machen müsste. Dann ist da außerdem Deboque.“
Sie sah Alexander an. „Für Deboque werde ich keine von den hübschen bunten Glaskugeln hinzufügen. Ob ich Ja oder Nein sage, er bleibt, wo er ist. Nun, Alex, muss ich dir eine Frage stellen. Warum willst du, dass ich diesen Ring annehme und die Verpflichtung, die damit verbunden ist? Warum bittest du mich, dich zu heiraten?“
„Weil ich dich liebe.“
Jetzt lächelte sie. Die übrigen Kugeln fielen in die leere Waagschale und drückten sie nach unten. „Das erzielt wohl mehr als einen Ausgleich, oder?“
Er betrachtete sie verwundert. „Mehr musste ich nicht sagen?“
„Das war alles, was du jemals sagen musstest.“
Sie legte die Arme um ihn und gab ihm einen Kuss, mit dem ihre Abmachung besiegelt wurde und ein neues Leben begann.
„Märchen“, sagte sie, halb zu sich selbst. „Ich hatte aufgehört, an sie zu glauben.“
„Ich auch.“ Seine Lippen fanden wieder ihre. „Aber jetzt ist das anders. Heute Nacht hast du mir eines geschenkt.“
„Oh, hör nur!“ Die Uhr auf dem Korridor begann zu schlagen. „Steck mir den Ring an, Alex, bevor es zwölf Mal geschlagen hat.“
Er tat es. „Morgen sagen wir es der ganzen Welt, aber diese Nacht gehört nur uns.“ Er stand auf und zog sie auf die Füße. „Ich habe dir noch nichts zu essen gegeben, und es ist schon nach Mitternacht.“
„Ich könnte im Bett essen, Alex.“ Sie schmiegte die Wange an seine Brust, um den wunderbaren Augenblick festzuhalten. „Franco hat nicht gesagt, dass ich allein ins Bett muss.“
Alex lachte, als er sie auf die Arme hob. „Cordina stehen viele Überraschungen bevor.“
„Dir auch“, flüsterte sie.
Nora Roberts
Eine königliche Hochzeit
Cordina’s Royal Family 3
1. KAPITEL
Der Hengst jagte über die Hügelkuppe. Seine Hufe gruben sich tief in das Erdreich. Das Pferd dampfte, als es sich auf dem höchsten Punkt aufbäumte und mit seinen kraftvollen Vorderbeinen durch die Luft schlug.
Für einen Moment hoben sich Ross und Reiter als Silhouette vor dem hellen Himmel des Nachmittags ab. Mensch und Tier wirkten gleichermaßen beeindruckend.
Kaum berührten die Hufe wieder den Boden, als der Reiter seine Knie in die Seiten des Hengstes presste und einen waghalsigen Ritt über den abfallenden Weg begann. Der Pfad war hier glatt, aber alles andere als ungefährlich
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