Cordina's Royal Family 1-4
ergehen.
„Dr. Franco, wann wird all dieses Abtasten und Abhorchen endlich aufhören? Es geht mir gut.“
Sie lag auf dem Bauch, während er den Wundverband wechselte. Die Fäden waren am Vortag gezogen worden, und die Wunde verheilte sauber.
„Man hat mir berichtet, dass Sie nachts nicht gut schlafen.“
„Das kommt nur daher, dass ich mich zu Tode langweile. Ein Spaziergang im Garten wird zu einem Ereignis. Ich will ins Theater, Doktor. Ich habe schon die erste Aufführung versäumt. Ich will nicht auch noch die Premiere der zweiten versäumen, verdammt noch mal!“
„Hm, hm, man hat mir gesagt, Sie weigern sich, Ihre Medizin zu nehmen.“
„Die brauche ich nicht.“ Sie stützte den Kopf auf die Hände und machte ein finsteres Gesicht. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich mich gut fühle.“
„Ich habe Gereiztheit stets für ein Zeichen von Erholung angesehen“, sagte er mild, während er ihr half, sich umzudrehen.
„Es tut mir Leid, wenn ich mich nicht besonders gut verhalte.“ Sie zog die Bettjacke zusammen, die ihr Vater ihr gebracht hatte.
„Nein, ich glaube nicht, dass es Ihnen Leid tut.“
Sie musste lächeln. „Vielleicht nicht, aber bei all diesen Leuten, die um mich herum sind, ist das auch kein Wunder. Dr. Franco, Sie können sich nicht vorstellen, wie es ist, ständig genauestens unter die Lupe genommen zu werden. Hätte Chris meinen Vater nicht überredet, nach Houston zurückzukehren, wäre ich verrückt geworden. Natürlich war er wunderbar. Alle waren es. Die Kinder haben mir Bilder gezeichnet. Dorian hat ein Kätzchen hereingeschmuggelt. Das sollten Sie eigentlich nicht wissen.“
„Ich betrachte es als eine vertrauliche Mitteilung.“
„Prinz Armand ist jeden Tag gekommen. Er hat mir diese Spieluhr mitgebracht.“ Sie langte hinüber, um die kleine silberne Dose auf ihrem Nachttisch zu berühren. „Sie hat seiner Frau gehört. Er schenkte sie ihr bei Alex’ Geburt und sagte, er wünsche, dass ich sie bekomme.“
„Weil sein Sohn sein Leben Ihnen beiden verdankt.“
„Dr. Franco, ich fühle mich nicht als Heldin.“ Wieder kamen ihr die Tränen, wie so oft in den letzten Tagen. Sie hasste sie, hasste es, ihnen so nah zu sein. „Ich muss mein Leben weiterführen und andere Menschen ihres führen lassen. Wenn ich hier liege, habe ich zu viel Zeit zum Nachdenken.“
„Beunruhigen Ihre Gedanken Sie?“
„Einige. Ich muss mich wieder beschäftigen. Ich muss an zu viel denken, als dass ich hier liegen könnte, obwohl alle sehr lieb zu mir waren.“
„Warum versuchen wir nicht ein Experiment?“
„Solange es nichts mit einer weiteren Injektionsnadel zu tun hat.“
„Nein. Sie werden heute Nachmittag schlafen.“
„Doktor …“
„Ah, warten Sie, bis Sie den ganzen Handel gehört haben, bevor Sie sich beklagen. Sie werden heute Nachmittag schlafen“, wiederholte er.
„Dann werden Sie heute Abend aufstehen und Ihr elegantestes Kleid anziehen. Ich schlage für eine Weile ein am Rücken hochgeschlossenes Kleid vor. Dann fahren Sie ins Theater …“ Er unterbrach sich, als ihre Augen zu leuchten begannen. „Nur als Beobachterin. Dann werden Sie wie Aschenputtel um Mitternacht in Ihr Bett zurückkehren.“
„Abgemacht.“ Sie streckte die Hand aus.
Chris und Gabriella halfen ihr beim Anziehen. Eve versuchte es selbst, um zu sehen, ob es sie ermüdete. Das tat es nicht. Sie war in Hochstimmung.
Nachdem sie sich in dem weißen Kleid und der mit Perlen besetzten Jacke prüfend betrachtet hatte, fand sie, dass sie besser aussah als vor dem Unfall. Sie war erholt, hatte wieder Farbe bekommen, ihre Augen waren klar. Sie steckte das Haar mit Silberkämmen zurück, trug ein wenig Parfüm auf und fühlte sich wieder wie eine Frau.
„Du bist schön.“ Alexander ergriff ihre Hände, als er kam, um Eve die Treppe hinunterzuführen. Er trug einen dunklen Anzug und hielt einen kleinen Strauß Glockenblumen in der Hand.
„Ich wollte, dass du das sagst.“ Lächelnd nahm Eve die Blumen entgegen und atmete den Duft ein. Sie wusste, dass sie in Zukunft immer dabei an ihn denken würde. „Das ist das erste Mal seit Tagen, dass du mich nicht so ansiehst, als würde ich unter einem Mikroskop liegen. Nein, sag nichts. Ich fühle mich wie ein Häftling auf der Flucht.“
„Dann solltest du mit Stil fliehen.“
Er schob ihre Hand unter seinen Arm und führte sie die Treppe hinunter.
Eine Limousine wartete im Freien. Der Motor lief bereits. Eve warf Alexander ein
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