Cordina's Royal Family 1-4
hatte. Ihre Entschuldigung lag ihr schon auf der Zunge, als er sie mit einem zornigen Blick am Sprechen hinderte.
„Bleiben Sie mir vom Hals.” Al es um ihn schien sich zu drehen. Er verfluchte sich, weil er genau wusste, dass es mindestens ebenso viel mit seiner körperlichen Reaktion auf sie wie mit dem Schmerz zu tun hatte.
„Lassen Sie mich Ihnen …”
„Ich sagte, Sie sollen mir vom Hals bleiben.” Sein Stuhl krachte zu Boden, als er aufsprang. Als ihm schwarz vor Augen wurde und er leicht schwankte, wurde er noch wütender. „Wenn Sie einen Quickie wollen, müssen Sie sich schon einen anderen suchen. Ich stehe nicht zur Verfügung.”
Damit verließ er das Haus, und als die beiden Türen hinter ihm ins Schloss fielen, knallte es wie Schüsse.
Camilla schämte sich entsetzlich und hatte die ganze Nacht kaum ein Auge zugetan, weil sie jedes Mal, wenn sie die Szene wieder vor sich gesehen hatte, am liebsten im Boden versunken wäre.
Sie hatte sich ihm an den Hals geworfen. Sie hatte sich ihm regelrecht angebiedert. Es war keine Entschuldigung, dass sie wütend und verletzt und erregt zugleich gewesen war. Wenn sich ein Mann so verhalten hätte, wäre sie die Erste gewesen, die ihn verurteilt hätte, brutal und barbarisch zu sein.
Sie hatte ihn gezwungen, sie zu küssen, hatte für sich einen Vorteil aus der Situation und ihrer momentanen körperlichen Überlegenheit geschlagen. Das war unerhört.
Sie würde sich entschuldigen und auf al es eingehen müssen, was er als Wiedergutmachung von ihr verlangte. Und wenn er sie an den Haaren aus dem Haus zerren wollte, hatte er das gute Recht, es zu tun.
Sie konnte nur hoffen, dass es nicht dazu kam.
Auch wenn es vielleicht ein beschämend weibliches Klischee war, ging sie doch am nächsten Morgen schon früh in die Küche, um ihm ein gutes Frühstück zu machen, in der Hoffnung, ihn damit milder zu stimmen.
Obwohl sie es wahrscheinlich zu einem Mittagessen umfunktionieren musste, weil er erst nach drei Uhr morgens nach Hause gekommen war.
Als sie ihn kommen gehört hatte, hatte sie erschrocken die Luft angehalten, in der Befürchtung, dass er jeden Moment in ihr Zimmer stürmen, sie aus dem Bett zerren und aus dem Haus werfen könnte.
Andererseits war er auf ihren Annäherungsversuch schließlich eingegangen, erinnerte sie sich, als ihre quälenden Schuldgefühle nicht nachließen. Und wenn er nicht versucht hätte, seinen verletzten Arm um sie zu legen und sie auf seinen Schoß zu ziehen …
Oh nein, daran sollte sie lieber nicht denken!
Sie hatte Kaffee gekocht, Orangen ausgepresst und den Saft kalt gestellt. Sie hatte Sahne geschlagen und die Füllung für Apfel-Zimt-Crêpes vorbereitet, saftige Scheiben Landschinken warteten darauf, gebraten zu werden. Jetzt brauchte nur noch der Bär aus seiner Höhle zu kommen.
Als sie Minuten später über sich die Dielen knarren hörte, wusste sie, dass er auf war. Sie musste sich erst ihre plötzlich feucht gewordenen Handflächen an der Hose abwischen, bevor sie in der Pfanne die Butter für die Crêpes heiß machen konnte.
Del war beim Duschen in denkbar schlechtester Laune, weil er immer wieder an den Vorfall von letzter Nacht denken musste. Einerseits war er wütend auf die Frau, die ihn in eine derart unmögliche Lage gebracht hatte.
Andererseits war er fassungslos über seine Reaktion.
Da hatte sich ihm eine schöne Frau auf eine erstaunlich offene und natürliche Art und Weise genähert. Eine fantastische, sexy Frau hatte ihn mitten in der Nacht einfach umarmt und geküsst, dass ihm Hören und Sehen vergangen war.
Und er war beleidigt davongelaufen.
Was war los mit ihm? War er noch bei Verstand?
Immer langsam, ermahnte er sich, verärgert über seine zwiespältigen Gefühle. Er hatte kein Problem mit beiläufigem Sex zwischen zwei Erwachsenen, die sich einig waren.
Aber bei Camilla waren die Komplikationen vorprogrammiert.
Davon abgesehen fehlt mir die Zeit für solche Spielereien, dachte er, während er sich anzog. Er musste arbeiten. Und wenn er die Zeit hätte, wäre er es, der den entscheidenden ersten Schritt tat.
Nicht dass es nicht… interessant gewesen wäre, sich die Initiative aus der Hand nehmen zu lassen. Für den Augenblick zumindest.
Die Frau hat einen Mund wie eine Göttin, dachte er. Sinnlich, unwiderstehlich.
Er sollte besser nicht daran denken. Viel besser war es, sich zu überlegen, was er jetzt machen sollte. Soweit er es sah, gab es nur zwei Möglichkeiten. Er konnte
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