Cordina's Royal Family 1-4
lernten, war sie hier die Schlossherrin. Sie hatte nach dem Tod ihrer Mutter die Verantwortlichkeiten als Gastgeberin, Botschafterin und symbolisches weibliches Oberhaupt dieses Landes übernommen. Aber sie liebten sich so sehr, dass sie einen Weg fanden, um einander das zu geben, was sie brauchten, sodass jeder seinen Verpflichtungen gerecht werden konnte, sie aber trotzdem ein gemeinsames Leben führen konnten.”
Sie hatte jetzt das Kinn gehoben, ihre Augen glitzerten. „Ich bin stolz auf sie. Und ich bin entschlossen, genau so zu werden wie meine Mutter. Aber du mit deinen Ausflüchten und deinen erbärmlichen Problemen bist nicht einmal halb der Mann, der mein Vater ist. Mein Vater hat Mut und Rückgrat bewiesen und Sinn für Romantik. Er hat sich nie von einer Krone bange machen lassen, weil er die Frau, die sie trägt, liebt und achtet und versteht.”
Sie raffte ihre Röcke. „Ich hätte in deinem Wohnwagen leben können und wäre trotzdem eine Prinzessin geblieben. Es hätte die Verpflichtungen, die ich meinem Namen – und deinem – schuldig bin, in keiner Weise beeinträchtigt. Aber du glaubst nicht daran, dass du in einem Palast leben und dennoch ein Mann bleiben könntest.”
12. KAPITEL
Ein Gedanke störte Del am meisten. Camilla hatte Recht. Die ganzen Probleme und Fallgruben und Komplikationen hatten ihn … nun ja, er mochte den Ausdruck „eingeschüchtert” nicht. Argwöhnisch gemacht, entschied er, während er durch den Garten schlenderte, obwohl er viel lieber durch seinen Wald in Vermont spaziert wäre. Mit der Prinzessin eine offizielle Verbindung einzugehen behagte ihm irgendwie nicht.
Nachdem sie damals von ihm weggegangen war, hatte er darauf geachtet und ihr Gesicht ständig auf den Titelseiten irgendwelcher Illustrierten gesehen. Er hatte Geschichten über ihr Privatleben gelesen, Spekulationen über irgendwelche Liebschaften.
Er wusste verdammt gut, dass sie keine heiße Liebesaffäre mit diesem französischen Schauspieler gehabt hatte, so wie es all diese Artikel unterstellt hatten. Sie war viel zu beschäftigt gewesen, eine Liebesaffäre mit einem amerikanischen Archäologen zu haben.
Davon abgesehen wusste jeder, der sie auch nur ein bisschen kannte, dass dieser Schauspieler nicht ihr Typ war. Zu glatt für Camilla.
Und all das gehörte mit dazu. Die Geschichten, die an den Haaren herbeigezogenen Unterstellungen, geschrieben von Leuten, die noch nie ein einziges Wort mit ihr gewechselt hatten. Die keine Ahnung hatten, wie viel sie arbeitete und wie treu sie dem Land ihrer Mutter ergeben war. Die keine Ahnung hatten von der innigen Liebe, die sie ihrer Familie entgegenbrachte, und umgekehrt.
Was sie sahen, war ein Trugbild, ein Image. Dasselbe, von dem auch er sich hatte blenden lassen.
Aber verdammt nochmal, die Frau war mit ihrem Vorschlag zu heiraten so schnell bei der Hand gewesen, dass es wie ein überraschend gelandeter harter Kinnhaken gewesen war.
Sie will alles oder nichts, dachte er finster, während er seine Hände in die Hosentaschen schob und seine Situation noch einmal überdachte.
Nachdem ihm damals endlich klar geworden war, dass er sie liebte, hatte er zuerst einmal der Tatsache ins Auge sehen müssen, dass sie ihn angelogen hatte. Und noch ehe er das verarbeitet hatte, war sie auch schon weg gewesen. Dass er sie selbst vergrault hatte, tat in diesem Fall nichts zur Sache.
Dann stand sie wie eine Traumgestalt vor ihm und machte ihm bewusst, was er verloren hatte. Und gerade als er anfing zu denken, dass sie mit viel Zeit und Mühe vielleicht wieder zu dem zurückkommen könnten, was sie gehabt hatten, überfiel sie ihn mit der Idee zu heiraten.
Dann sollte sie doch erst einmal einen Monat in einem Wohnwagen in Florida leben, bei Wirbelstürmen, in knietiefem Schlamm, umschwirrt von Mücken und …
Er unterbrach abrupt seinen Gedankengang. Sie würde sich prima halten. Sie gehörte zu jenen Frauen, die mit je der Situation zurechtkamen, sie würde immer einen Weg finden. Sie würde einfach so lange suchen, bis sie einen gefunden hatte.
Weil sie Camilla war.
Und genau deshalb hatte er sich in sie verliebt, wie ihm jetzt klar wurde.
Noch bevor er sich in ihr Aussehen, ihren still, ihre leidenschaftliche Art verliebt hatte, war er ihr schon längst wegen dieser wilden Entschlossenheit, Antworten zu finden, verfallen gewesen.
Und jetzt ließ er es zu, dass ihm eine völlige Nebensächlichkeit wie eine fürstliche Abstammung im Weg stand.
Er wollte die
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