Cordina's Royal Family 1-4
mehr, womit er diese fünf Minuten füllen sollte. Jetzt, da er sie wieder im Arm hielt. „Ich wollte … es ist nur wegen des Projekts. Wegen der Spenden.”
„Aha.” Sie schluckte ihre aufsteigende Enttäuschung tapfer hinunter.
„Wenn es um etwas Geschäftliches geht, werde ich Marian bitten, für morgen einen Termin mit dir auszumachen”, sagte sie kühl.
„Camilla, bitte. Ich wollte mich bei dir bedanken. Hör mir zu …”
„Nichts zu danken. Das Projekt ist mir auch wichtig, weißt du.”
„Ich schätze, das habe ich verstanden. Jetzt.” Wenn er nur seinen Kopf ein bisschen beugte und leicht zur Seite neigte, könnte er seinen Mund auf ihren pressen. Auch wenn es das letzte Mal wäre. „Camilla …”
„Der Tanz ist aus.” Aber sie schaute ihn immer noch unverwandt an, ihre Stimme war heiser. „Du musst mich loslassen.”
Das wusste er. Er wusste es wirklich. „Aber noch nicht gleich. Ich muss mit dir reden.”
„Nicht hier. Um Himmels willen, wenn du mich nicht sofort loslässt, wirst du morgen deinen Namen in allen Zeitungen finden.” Sie lächelte.
„Das ist mir egal.”
„Du lebst nicht schon dein ganzes Leben lang damit wie ich. Bitte, lass mich los. Wenn du reden willst, lass uns auf die Terrasse gehen.”
Als er seinen Griff lockerte, trat sie rasch einen Schritt beiseite und sagte dann für alle aufgestellten Lauscher in der Nähe in freundlichstem Ton: „Es ist warm hier drin. Möchten Sie mich vielleicht einen Moment nach draußen begleiten, um ein bisschen frische Luft zu schnappen, Lord Delaney? Außerdem hätte ich gern noch ein Glas Champagner.”
„Kein Problem.”
Sie nahm seinen Arm, während sie die Tanzfläche verließen. „Meine Brüder haben mir erzählt, dass Sie ganz ausgezeichnet reiten. Ich hoffe, Sie werden diesem Vergnügen weiterhin nachgehen, solange Sie noch hier sind.” Sie plauderte weiter über Belanglosigkeiten, als er einen Champagnerkelch von einem Silbertablett nahm und ihr reichte.
„Reiten Sie auch, Madam?”
„Gewiss.” Sie trank einen kleinen Schluck und schlenderte auf die geöffneten Terrassentüren zu. „Mein Vater züchtet Reitpferde. Ich bin schon als Kind geritten.”
Auf der Terrasse waren sie nicht die Einzigen. Eine ganze Reihe weiterer Gäste hatte ebenfalls beschlossen, frische Luft zu schnappen.
Bevor Camilla zur Brüstung gehen konnte, ergriff Del sie am Arm, sodass ihr Champagner über den Rand ihres Glases schwappte, während er energisch auf die breite Steintreppe zusteuerte.
„Geh langsamer.” Sie blieb auf dem obersten Treppenabsatz stehen.
„Wenn ich in diesem Kleid die Treppe hinunterlaufe, breche ich mir womöglich noch den Hals.”
Er nahm ihr das Glas aus der Hand und blieb ungeduldig stehen, während sie mit ihrer freien Hand ihren sich bauschenden Rock leicht anhob. Nachdem sie unten angelangt waren, stellte er ihr Champagnerglas, von dem sie kaum getrunken hatte, auf dem nächstbesten Tisch ab und zog sie dann weiter einen Weg entlang.
„Hör auf, mich hinter dir herzuschleifen”, fuhr sie ihn. „Die Leute werden …”
„Immer schön die Ruhe bewahren.”
„Mal sehen, wie lange du die Ruhe bewahrst, wenn sich morgen die Klatschungeheuer aus zehn Ländern auf dich stürzen und dich in der Luft zerreißen. Auf jeden Fall habe ich sieben Zentimeter hohe Absätze und einen fünf Meilen langen Rock an. Geh langsamer.”
„Ich interessiere mich nicht für Klatsch, deshalb werde ich nicht mitbekommen, wie sie mich in der Luft zerreißen. Und wenn ich zu langsam gehe, wird gleich hinter der nächsten Ecke irgendwer hervorspringen und dir irgendetwas zu tun geben. Oder um dich herumscharwenzeln. Oder einfach nur etwas zu dir sagen, damit er morgen erzählen kann, dass er mit dir gesprochen hat. Ich wil , verdammt nochmal, wenigstens fünf Minuten mit dir allein sein.”
Die Antwort erstarb ihr auf den Lippen.
Der Mond ergoß sein silbernes Licht über den Weg, der zusätzlich von kleinen Strahlern erhellt wurde. Die Nacht hatte einen ganz besonderen Zauber, den Camilla im Duft des Jasmins und der Rosen riechen und in dem leisen Rauschen der Brandung hören konnte. Und im Hämmern ihres eigenen Herzens spürte.
Ihr Geliebter wollte mir ihr allein sein.
Er blieb erst stehen, als die Musik kaum mehr war als ein Flüstern in der Ferne. „Camilla.”
Sie hielt den Atem an. „Delaney.”
„Ich wollte …” Sie trägt Mondlicht wie Perlen, dachte er, zu verwirrt, um sich über die poetische
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