Cordina's Royal Family 1-4
aus dem Papierkorb hervor, die sie am selben Morgen dorthin befördert hatte.
PRINZESSIN GABRIELLA HEIRATET
Gabriella fluchte unbeherrscht. Auf der Titelseite prangten Bilder von ihr und Reeve. Ja, er sah sehr gut auf dem Foto aus. Aber die Presse äußerte sich über ihn mit gemischten Gefühlen. Man zeigte sich mit einem gewissen Besitzerstolz erfreut, dass eines der Kinder des Fürsten heiraten würde. Die freundschaftlichen Bande zwischen den Bissets und MacGees zählten zu Reeves Gunsten, ebenso der exzellente Ruf seines Vaters. Aber er war dennoch Amerikaner und in den Augen der Einwohner Cordinas nicht unbedingt die ideale Wahl. Die Bilder und Beschreibungen anderer heiratsfähiger Prinzen, Barone oder Ölmagnaten, die die Zeitung abdruckte, sagten Gabriella gar nichts, obwohl sie sie offenbar alle gekannt haben musste. Bei Reeve wusste sie wenigstens, woran sie war. Nun, was ihn anging, so schien die Presse sich mit ihrem Urteil noch etwas zurückzuhalten und spekulierte stattdessen lieber über das Hochzeitsdatum.
Gabriella warf die Zeitung auf das Bett. Zumindest hatte ihr Vater sein Ziel erreicht. Die Aufmerksamkeit aller war auf die Verlobung und nicht mehr auf die Entführung gerichtet.
„Herein“, rief sie, als es an der Tür klopfte, aber sie runzelte unwil ig die Stirn über die Störung. Ihr Unwille verging auch nicht, als Reeve den Raum betrat.
„Kann ich nicht einmal in meinem eigenen Schlafzimmer in Ruhe gelassen werden?“
„Dr. Franco sagt, Sie erholen sich prächtig.“
Absichtlich ließ Gabriella sich Zeit, umständlich auf dem Sofa am Fenster Platz zu nehmen, um sich so wieder unter Kontrolle zu bekommen.
„Erstattet der Arzt etwa auch Ihnen Bericht?“
„Ich war bei Ihrem Vater.“ Reeve sah die Zeitung mit den Fotos auf ihrem Bett liegen, aber er schwieg. Es wäre auch nicht gut, zuzugeben, dass er bei diesem Anblick am Morgen ebenfalls einen beträchtlichen Schreck bekommen hatte.
Es war schon ein Unterschied, sich zu einer falschen Verlobung bereit zu erklären, als die Tatsachen gedruckt vor der Nase zu haben.
„Es geht Ihnen also besser?“
„Recht gut, danke.“
Der eisigformelle Ton der Antwort ließ ihn die Lippen aufeinander pressen. Gabriella gab offenbar keinen Zentimeter nach. Auch gut, dachte Reeve. „Wie sieht Ihr Tagesplan für morgen aus?“ fragte er sie, obwohl er sich schon längst darüber informiert hatte.
„Bis zum Nachmittag habe ich keine Zeit. Dann bin ich frei bis zum Diner mit dem Herzog und der Herzogin von Marlborough sowie Monsieur Loubet und seiner Gattin.“
Wenn Reeve ihren Ton richtig deutete, so hatte sie ebenso wenig Interesse an diesem Essen wie er selbst. Es war das erste, an dem sie als offiziell Verlobte aufzutreten hatten. „Vielleicht würden Sie gern am Nachmittag ein paar Stunden segeln gehen?“
„Segeln?“ Ein kurzes Aufblitzen in ihren Augen, und schon senkte sie die Wimpern wieder und sagte kühl: „Ist das eine Einladung oder nur eine neue Art von Kontrolle?“
„Beides. Wenn Sie das Für und Wider abwägen, Brie, werden Sie feststellen, dass Sie so jeder Verantwortung hier im Palast für ein paar Stunden entgehen können.“
„Mit Ihnen?“
„Von Verlobten erwartet man eigentlich, dass sie einen Teil ihrer Zeit auch gemeinsam verbringen“, antwortete er leichthin und legte ihr, noch ehe sie aufspringen konnte, seine Hand auf den Arm. „Sie haben darin eingewilligt“, fuhr er mit gefährlich ruhigem Ton fort. „Jetzt müssen Sie auch die Konsequenzen tragen.“
„Nur in der Öffentlichkeit.“
„Eine Frau in Ihrer Stellung hat wenig Privatleben. Und auch ich habe mit dieser Verlobung“ sprach er weiter und sah sie eindringlich an, „mein Privatleben vor den Augen der Öffentlichkeit ausgebreitet.“ Mit diesen Worten nahm er ihre Hand.
„Wollen Sie etwa, dass ich dankbar bin? Das erscheint mir zur Zeit mehr als schwierig.“
„Lassen Sie es sein.“ Verärgert wurde sein Griff um ihre Hand fester.
„Zusammenarbeit ist völlig ausreichend.“
Stolz hob sie den Kopf und sah ihn geradewegs an. „Ihre oder meine?“
Reeve neigte leicht den Kopf. „Unser beider, wie mir scheint. Wir sind ganz offiziell verlobt, ja verliebt“, antwortete er und kostete jede Silbe aus.
Seine Worte machten sie unruhig. „Offiziell“, gab sie zu. „Aber es ist nichts weiter als ein Vorwand.“
„Oh, auch eine solche Charade hat ihre Vorteile. Und da wir gerade beim Thema sind …“ Reeve griff in seine
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