Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
ihn halb widerwillig, halb erschöpft an. „Ich dachte, Sie sind hier als Leibwächter, nicht als Psychiater.“
    „Ich bin flexibel.“ Er zündete sich die Zigarette an und sah sie über die Flamme hinweg an. „Und Sie?“
    „Nicht sehr, fürchte ich.“ Gabriella stand auf. Er hatte schon bemerkt, dies war eine ihrer Angewohnheiten, wenn sie nervös wurde. „Ich war nicht hier, sondern an irgendeinem ruhigen Ort. Dort gab es viel Gras, ich konnte es riechen, sehr stark und duftend. Ich war offenbar ganz gegen meinen Willen sehr schläfrig. Das ärgerte mich, da ich dort allein war und die Einsamkeit auskosten wollte. Also trank ich Kaffee, um munter zu bleiben.“
    Reeve sah sie schärfer an, ohne dass es Gabriella auffiel. „Woher hatten Sie den Kaffee?“
    „Woher?“ Sie runzelte die Stirn, ihr kam die Frage albern vor, da sie doch über einen Traum sprach. „Ich hatte eine Thermosflasche. Eine große rote Flasche, an der der Griff fehlte. Der Kaffee half mir nicht sehr, und ich schlief ein. Ich erinnere mich an den warmen Sonnenschein, und ich konnte – wie jetzt auch – das Summen der Bienen hören. Und dann …“ Reeve fiel auf, dass sie die Finger verkrampfte. „… dann befand ich mich nicht mehr länger dort. Es war dunkel und ein bisschen feucht. Al es roch nach Wein. Ich hörte Stimmen.“
    Reeves Spannung wuchs, aber er fragte mit ruhiger Stimme: „Wessen Stimme?“
    „Ich weiß es nicht. Ich habe sie nicht deutlich gehört, mehr geahnt. Ich fürchtete mich so. Die Angst beherrschte mich völlig, aber ich konnte auch nicht aufwachen und den Traum verscheuchen.“ Sie wandte sich von Reeve ab und schlang beide Arme um ihren Körper.
    „Traum oder Erinnerung?“ murmelte Reeve.
    Gabriella fuhr herum. Ihre Augen blitzten, und sie ballte ihre Hände zu Fäusten. „Ich weiß es nicht. Woher denn auch? Glauben Sie ernstlich, ich könnte mit dem Finger schnippen, und alle Erinnerungen wären plötzlich wieder da?“ Zornig stieß sie mit dem Fuß ein paar Steinchen davon.
    „Wer sagt, dass Sie mit dem Finger schnippen sollen. Brie? Niemand drängt Sie, außer Sie sich selbst.“
    „Ich fühle mich durch all die Freundlichkeit um mich herum gedrängt.“
    „Keine Sorge“, meinte Reeve mit einem Schulterzucken. „Ich werde schon nicht freundlich zu Ihnen sein.“
    Gabriella war selbst überrascht, wie schnell der Arger in ihr hochkam.
    „Sie vergreifen sich im Ton und beleidigen mich. Was fällt Ihnen ein?“
    Sie war unwiderstehlich, wenn sie sich so überheblich, kalt und zornig gab. Reeve stand auf und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. Vor Überraschung hielt Gabriella ganz stil . „Ich kümmere mich einen Deut darum, was Sie von mir denken, sofern Sie überhaupt an mich denken, Gabriella.“
    „Dann ist Ihr Wunsch erfüllt“, versetzte sie hart. „Ich denke an Sie, aber bestimmt nicht im besten Sinne.“
    Langsam glitt ein Lächeln über sein Gesicht. Gabriella fühlte, wie ihre Haut prickelte und ihr Hals trocken wurde. „Sie brauchen nur an mich zu denken“, wiederholte Reeve. „Ich werde bestimmt keine Rosen streuen, wenn wir ins Bett gehen. Es wird keine Geigen geben, die Ihnen aufspielen, und auch keine seidenen Laken. Es wird nur dich und mich geben.“
    Gabriella rührte sich nicht. Ob aus Schock oder Erregung, konnte sie sich selbst nicht erklären. Vielleicht aus Stolz, jedenfalls hoffte sie das. „Mir scheint, Sie haben jetzt einen Psychiater nötig. Es mag sein, dass ich mich nicht erinnern kann, Reeve, aber ich bin sicher, dass ich mir meine Liebhaber bisher immer noch selbst ausgesucht habe!“
    „Genau wie ich.“
    „Nehmen Sie Ihre Hand weg“, sagte sie ruhig, mit einem arroganten Unterton, der ihre Angst überspielen sollte.
    Doch Reeve zog sie noch enger an sich. „Ist das ein königlicher Befehl?“
    „Halten Sie es, wie Sie wollen. Sie brauchen meine Erlaubnis, Reeve, um mich anzufassen.“
    Seine Lippen waren dicht an den ihren, ohne sie jedoch zu berühren.
    „Wenn ich dich berühren will, dann tue ich es. Ich will dich, und ich werde dich besitzen – wenn wir beide dazu bereit sein werden.“ Bei diesen Worten wurde sein Griff fester.
    Ihre Knie begannen zu zittern, und alles schien vor ihren Augen zu verschwimmen. Wieder war es dunkel um sie herum, und das Gesicht vor ihr war ohne Konturen. Wieder roch sie den starken, schalen Weingestank. Panische Angst stieg in ihr auf. Abrupt schlug sie zu, schwankend und unsicher. „Rühr mich nicht an!

Weitere Kostenlose Bücher