Cordina's Royal Family 1-4
Hoheit.“
„Christina …“ Verwirrt versuchte Gabriella, sich an die mit diesem Namen verbundenen Umstände zu erinnern.
„Du bist mit ihr zur Schule gegangen“, half Alexander ihr nach und legte ihr seine Hand auf die Schulter. Wie merkwürdig, dass er sie über ihre beste Freundin zu informieren hatte. „Sie ist Amerikanerin, die Tochter eines Architekten.“
„Ja, ich habe sie in – Houston besucht. Man schreibt in der Zeitung, dass sie wahrscheinlich meine Brautjungfer sein wird.“ Gabriella dachte an die ihr zur Verfügung gestellten Zeitungsausschnitte. Christina war eine große Frau von blendendem Aussehen, mit einer dunklen Mähne und einem boshaften Lächeln. „Sie sagten, sie habe angerufen, Janet. Hat sie eine Nachricht hinterlassen?“
„Sie bat mich, Sie zu suchen, Eure Hoheit.“ Janet zeigte mit keiner Miene, was sie über diese Bitte dachte. „Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie pünktlich um elf Uhr noch einmal anrufen wird.“
„Danke.“ Gabriella warf einen belustigten Blick auf ihre Uhr. Sie hatte noch eine Viertelstunde Zeit. „Nun gut, ich werde besser in mein Zimmer gehen. Janet, wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann gehen Sie doch bitte für mich in den Ballsaal, und notieren Sie sich alles, was noch erledigt werden muss. Ich fürchte, dazu habe ich jetzt keine Zeit mehr.“
„Selbstverständlich, Eure Hoheit.“ Wieder verneigte sich Janet beinahe mechanisch vor ihnen, ehe sie den Korridor hinunterging.
„Welch außerordentlich langweilige Person“, meinte Alexander, als Janet außer Hörweite war.
„Alex“, rief Gabriella ihn automatisch zur Ordnung, obwohl sie derselben Ansicht war.
„Ich weiß, sie hatte makellose Referenzen und ist eine zweifellos tüchtige Kraft. Aber es muss entsetzlich langweilig sein, sie jeden Morgen sehen zu müssen.“
Gabriella zuckte leicht mit den Schultern. „Ich fühle mich morgens durch sie nicht gerade motiviert, aber ich muss einen Grund gehabt haben, sie überhaupt einzustellen.“
„Damals sagtest du, du wolltest eine allein stehende Frau, mit der dich nicht viel verbinde. Als Alice, Janets Vorgängerin, dich verließ, warst du tagelang schlecht gelaunt.“
„Nun, dann habe ich sicher eine gute Wahl getroffen.“ Alexander lachte kurz auf, und Gabriella antwortete mit einem erneuten Schulterzucken. „Ich glaube, ich gehe besser, ehe der Anruf kommt.“ Sie wollte vorher schnell noch einen Blick in ihre Notizen werfen und ihre Erinnerung an Christina Hamilton auffrischen. Doch ehe sie sich umdrehte, reichte sie Alexander noch die Hand. „Sind wir Freunde?“
Alexander ergriff ihre Hand und machte eine pompöse Verbeugung. „Ja, aber ich werde ein Auge auf den Amerikaner halten.“
„Wie du meinst“, antwortete Gabriella gelassen und ging auf ihre Suite zu. Alexander sah ihr nach, bis sie um die Ecke verschwand. Vielleicht sollte er sich auch mit Reeve MacGee unterhalten, schoss es ihm durch den Kopf. Das könnte ihn beruhigen.
Nachdem sie wieder in ihrem Zimmer war, setzte Gabriella sich auf das kleine Sofa und nahm ihre Notizen zur Hand, die sie sich anhand der Gespräche mit Reeve und ihrer Sekretärin gemacht hatte. Sie hatte sie in alphabetische Ordnung gebracht, und diese Aufzeichnungen waren ihre einzige Verbindung zu den Menschen, die sie einst so gut gekannt hatte.
Wenn ihr Gedächtnisschwund ein gut gehütetes Geheimnis bleiben sollte, dann durfte sie sich nicht den kleinsten Fehler erlauben.
Christina Hamilton, murmelte sie und suchte nach den zwei Seiten voller Notizen, die alles betrafen, was ihre einst beste Freundin anging. Sie hatten vier Jahre zusammen an der Sorbonne in Paris verbracht. Gabriella schloss die Augen und hatte das Gefühl, Paris vor sich zu sehen, die regennassen Straßen, die herrlichen alten Bauten und den irrsinnigen Verkehr. Aber Christina Hamiltons Bild schob sich bedauerlicherweise nicht dazwischen.
Chris, berichtigte Gabriella sich selbst, das war die Abkürzung für ihren Namen. Chris hatte Kunst studiert und besaß jetzt eine Galerie in Houston.
Es gab eine jüngere Schwester namens Eve, die Chris abwechselnd gelobt und verflucht hatte. Sie hatte Liebesaffären.
Gabriella hob die Augenbrauen, als sie die Liste der Männer, mit denen Chris zusammen gewesen war, durchging. Aber bei keinem hatte es zu einer Heirat gelangt. Mit fünfundzwanzig war die Freundin noch immer unverheiratet, eine erfolgreiche, unabhängige Künstlerin und Geschäftsfrau.
Gabriella war eine
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