Cordina's Royal Family 1-4
Sekunde lang neidisch auf Chris.
Eine interessante Person, dachte sie. Waren sie vielleicht einmal Rivalinnen gewesen? Sie hatte alle Fakten, Zahlen und Informationen vor sich, aber die sagten nichts über ihre Gefühle aus.
Sie behielt die Unterlagen in der Hand, als ihr Pri vattelefon klingelte. Sie nahm den Hörer ab. „Hallo“, meldete sie sich.
„Du könntest wenigstens an Ort und Stelle sein, wenn dich eine alte Freundin über den Atlantik her anruft!“
Sie mochte diese Stimme sofort. Sie hatte einen warmen, spröden, fast schläfrigen Klang. Gabriella war traurig, dass sie sich nicht ihrer Empfindungen für Chris bewusst war. „Chris …“ Sie zögerte, doch dann sprach sie einfach weiter: „Weißt du nicht, dass auch Hoheiten beschäftigt sind?“
Ein herzliches Lachen klang an ihr Ohr, aber Gabriella war immer noch leicht gespannt. „Du weißt doch, wann immer dir deine Krone zu schwer wird, kannst du hierher nach Houston zur Erholung kommen. Wie geht es dir, Brie?“
„Ich …“ Erstaunlicherweise wollte Gabriella ihr alles erzählen, ihr das Herz ausschütten. Diese Stimme ohne Gesicht flößte so viel Vertrauen ein.
Doch sie hielt sich zurück. „Danke, es geht mir gut.“
„Ich bin Chris, das weißt du doch? Als ich von deiner Entführung erfuhr, Brie, wäre ich …“ Sie brach ab und Gabriella hörte gerade noch einen unterdrückten Fluch. „Ich habe mit deinem Vater gesprochen. Ich wollte zu euch kommen. Aber er meinte, für dich sei das momentan nicht ratsam.“
„Wahrscheinlich nicht. Ich brauche Zeit, aber es freut mich zu hören, dass du kommen wolltest.“
„Meine Liebe, ich werde dir keine Fragen stellen. Ich bin sicher, es ist für dich das Beste, diese ganze Geschichte zu vergessen.“
Gabriella lachte kurz und heftig auf. „Genau diesen Rat scheine ich gut zu befolgen.“
Chris wartete einen Augenblick und wusste mit Gabriellas Reaktion nicht viel anzufangen. Aber sie ging nicht näher darauf ein. „Ich wil nur wissen, was zum Teufel eigentlich da bei euch in Cordina los ist.“
„Was soll los sein?“
„Diese geheime Blitzromanze, die jetzt kurz vor der Verlobung steht! Brie, ich weiß, du bist immer diskret gewesen, aber ich kann einfach nicht glauben, dass du mir kein Wort davon erzählt hast. Du hast Reeve MacGee nicht ein einziges Mal erwähnt!“
„Nun, wahrscheinlich wusste ich nicht, was ich sagen sollte.“ Das kommt der Wahrheit sogar sehr nahe, dachte Gabriella betroffen. „Alles ging so schnell. Die Verlobung wurde erst festgesetzt, beziehungsweise überhaupt besprochen, als Reeve im letzten Monat hierher kam.“
„Wie denkt dein Vater darüber?“
Gabriella lächelte bitter und war dankbar, dass sie jetzt nicht auf ihren Ausdruck Acht geben musste. „Man könnte sagen, er hat sie fast selbst arrangiert.“
„Ich kann nicht behaupten, dass ich dagegen bin. Ein amerikanischer Ex-Geheimdienstler … du hast ja selbst immer gesagt, dass du nicht unbedingt standesgemäß heiraten willst.“
Über Gabriellas Gesicht huschte ein Lächeln. „Ganz offensichtlich habe ich das auch so gemeint.“
„Brie, ich weiß, dass du sehr beschäftigt bist. Ich habe dich nur angerufen, um mich und Eve für ein paar Tage selbst einzuladen.“
„Du weißt, ihr seid immer gern gesehene Gäste“, sagte Gabriella automatisch, obwohl ihr alle möglichen Gedanken durch den Kopf schössen. „Du kommst zum Ball. Wirst du etwas länger bleiben?“
„Das habe ich vor. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich Eve mitschleppe. Wir werden am Tage vor dem Ball kommen. Ich kann dir behilflich sein und so auch deinen Verlobten kennen lernen. Übrigens, wie fühlst du dich als Verliebte?“
„Kein …“ Gabriella sah auf den Ring und dachte an das, was sie bei seinem Anblick, seiner Berührung empfand. „Kein unbedingt sehr bequemes Gefühl.“
Wieder lachte Chris. „Dachtest du etwa, es wäre anders? Pass auf dich auf, Liebes. Wir sehen uns bald.“
„Auf Wiedersehen, Chris.“
Nachdem sie aufgelegt hatte, blieb Gabriella einen Moment lang stil sitzen.
Es war ihr gelungen, Christina Hamilton in Sicherheit zu wiegen. Die Freundin hatte keinen Verdacht geschöpft. Gabriella war fröhlich und locker gewesen. Welch ein Betrug!
Wütend warf sie ihre Notizen zu Boden, so dass sie al e durcheinander warf. Sie starrte die Papiere noch immer an, als es diskret an ihrer Tür klopfte.
Gabriella beschloss, die Zettel liegen zu lassen. „Ja, bitte,
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