Cordina's Royal Family 1-4
ein paar Jahre jünger bist als ich. Ich finde es überflüssig, dir oder irgendjemandem sonst Rede und Antwort über mein Privatleben zu stehen.“
„Ich bin vielleicht jünger“, stieß Alexander hervor, „aber ich bin ein Mann und weiß sehr wohl, woran ein Mann denkt, wenn er dich so wie dieser Amerikaner ansieht.“
„Alexander, hör’ endlich auf, ihn ,diesen Amerikaner’ zu nennen, als wäre er ein Mensch zweiter Klasse. Und …“ sprach sie schnell weiter, ehe Alexander etwas entgegnen konnte, „wenn mir die Art und Weise, in der Reeve mich angesehen hat, nicht passen würde, dann könnte ich ihm das selber sagen. Ich bin sehr wohl in der Lage, mich um mich selbst zu kümmern.“
„Wenn das so wäre, wären uns allen die Aufregungen vor ein paar Wochen erspart geblieben.“ Gabriella erbleichte. Offensichtlich ging der Zorn mit Alexander durch. „Entführt, gefangen gehalten und schließlich ins Krankenhaus eingeliefert. Tagelang haben wir uns gesorgt, gewartet, gehofft und tatenlos herumgesessen. Kommst du nicht selbst auf die Idee, dass wir die Hölle durchgemacht haben? Vielleicht kannst du dich nicht an uns erinnern, vielleicht haben wir im Augenblick für dich wirklich keine Bedeutung. Aber das ändert nichts an unseren Gefühlen für dich.“
„Glaubst du, dieser Zustand gefällt mir?“ Plötzlich traten ihr die Tränen in die Augen. Es gelang ihr nicht mehr, sie zurückzuhalten. „Du weißt ja nicht, wie sehr ich mich quäle, meine Erinnerung wiederzugewinnen. Stattdessen kritisierst und beleidigst du mich. Du drängst mich förmlich in die Ecke.“
Sein Zorn legte sich, und er fühlte sich schuldig. Er hatte vergessen, welchen Eindruck sie auf ihn gemacht hatte, als sie da am Fenster stand.
„Das ist meine Art“, sagte er begütigend. „Du hast immer gesagt, ich übte die Regierung über Cordina aus, indem ich dich und Bennett regierte. Es tut mir Leid, Brie. Ich habe dich sehr lieb. Und das wird immer so sein.“
„Oh, Alexander.“ Sie zog ihn an sich und umarmte ihn zum ersten Mal.
Er war so groß, so aufrecht. Zum ersten Male empfand sie einen gewissen Stolz für ihn. Es fiel ihr bestimmt nicht leicht, darauf warten zu müssen, dass alles wieder in normalen Bahnen lief, aber auch für ihren Bruder war es nicht einfach. „Haben wir uns immer so gezankt?“
„Immer.“ Er drückte sie fest an sich und küsste sie auf das Haar. „Vater sagt stets, das liege daran, dass wir beide glauben, schon alles zu wissen.“
„Nun, das kann ich von mir jetzt nicht mehr behaupten.“ Sie seufzte tief und machte sich von ihm los. „Bitte, sei nicht gegen Reeve, Alex. Ich muss gestehen, dass ich das anfänglich auch war. Doch jetzt sehe ich, dass es für ihn ein großes Opfer ist, hier zu bleiben und alle Schachzüge mitzumachen, obwohl er wahrscheinlich viel lieber bei sich zu Hause wäre.“
„Das wird mir ziemlich schwer fallen.“ Alex steckte die Hände in die Taschen und sah aus dem Fenster. „Ich weiß, dass ihn niemand zwingen kann und dass das, was er für uns tut, ein großer Gefallen ist. Ich mag ihn übrigens.“
Gabriella lächelte in der Erinnerung, dass auch Bennett dieselben Worte benutzt hatte. „Das dachte ich mir.“
„Es geht mir nur darum, dass in eine solche Situation kein Außenstehender hineingezogen werden sollte. Es ist schlimm, aber unvermeidlich, dass schon Loubet davon betroffen ist.“
„Würde es dich ärgern, wenn ich dir gestehen würde, dass es mir viel lieber ist, Reeve um mich zu haben als Loubet?“
Zum ersten Mal sah sie ein spitzbübisches Lächeln auf Alexanders Gesicht. „Ich würde sagen, du hättest den Verstand verloren, wenn es anders wäre.“
„Eure Hoheit!“
Alexander und Gabriella drehten sich gleichzeitig um. Janet Smithers verbeugte sich ehrerbietig vor ihnen. „Ich bitte um Entschuldigung, Prinz Alexander, Prinzessin Gabriella.“
Sie machte wie immer einen tadellos gepflegten Eindruck. Ihr Haar war sorgfältig zurückgekämmt, und sie trug ein klassisch geschnittenes graues Kostüm. Gabriella fand Janet Smithers langweilig. Gewiss war sie eine tüchtige, intelligente, flinke und unauffällige Person, aber wenn sie sich in einem Zimmer mit vier anderen Leuten aufhielte, dann würde kein Mensch sie auch nur bemerken. Diese Unscheinbarkeit ließ Gabriella einen freundlichen Ton ihr gegenüber anschlagen.
„Brauchen Sie meine Hilfe für etwas, Janet?“
„Sie hatten von einer Christina Hamilton einen Anruf, Eure
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