Cordina's Royal Family 1-4
Eure Hoheit würden sich meiner erbarmen und mir den nächsten Tanz schenken.“
„Natürlich.“ Gabriella nippte an einem Sektglas und entdeckte plötzlich Alexander in ihrer Reichweite. „Leider habe ich ihn schon meinem Bruder versprochen.“ Sie zupfte Alexander am Ärmel, sah ihn beschwörend an und drehte sich dann wieder zu ihrer Sekretärin um. „Ich bin al erdings sicher, Miss Smithers wird es ein Vergnügen sein, mit Ihnen zu tanzen, nicht wahr, Janet?“
Sie hatte die beiden geschickt zusammengebracht und war zufrieden, dass auf diese Weise auch ihre Sekretärin tanzen konnte. Sie reichte Alexander ihren Arm.
„Das war aber nicht sehr taktvoll“, meinte er.
„Aber es hat funktioniert. Ich wil nicht, dass sie den ganzen Abend verlassen in einer Ecke herumsteht. Niemand scheint die Absicht zu haben, sie zum Tanz aufzufordern.“
Alexander runzelte die Stirn. „Meinst du etwa mich?“
„Falls notwendig, ja. Die Pflicht zuerst, mein lieber Bruder!“ Sie strahlte ihn an.
Alexander sah seiner Schwester über die Schulter. Loubets leichtes Hinken war beim Tanzen kaum zu bemerken. „Sie sieht nicht sehr erfreut aus, mit Loubet zu tanzen. Vielleicht hat sie doch etwas Geschmack, wer weiß?“
„Alex.“ Gabriella konnte sich das Lachen nicht verkneifen. „Ich habe dir noch gar nicht gesagt, wie gut du aussiehst. Du und Bennett. Wo steckt er eigentlich?“
„Er hat dieses kleine amerikanische Mädchen mit Beschlag belegt“, berichtete Alexander etwas missbilligend.
„Kleines Mädchen? Ach, du meinst Eve.“ Seine Abneigung entging ihr nicht, und sie krauste die Stirn. „So klein ist sie gar nicht mehr. Im Gegenteil, ich glaube, sie hat dasselbe Alter wie Bennett.“
„Er sollte es unterlassen, in aller Öffentlichkeit mit ihr zu flirten.“
„Soweit ich sehen kann, beruht das auf Gegenseitigkeit.“
Unwillig zuckte Alexander mit den Schultern. „Ihre Schwester sollte besser auf sie aufpassen.“
„Alex.“ Gabriella verdrehte die Augen.
„Schon gut, schon gut.“ Er konnte es jedoch nicht unterlassen, die Menge nach Eve abzusuchen, bis er sie in ihrem roten Kleid entdeckt hatte.
Und er behielt sie im Auge.
Gabriella wusste nicht mehr, wie viele Tänze sie getanzt hatte, wie viel Champagner sie getrunken und wie vielen Geschichten und Scherzen sie zugehört hatte. Ihre ganze Nervosität war unnötig gewesen, wie sie jetzt sah. Es war ein berauschender Abend, den sie in vollen Zügen genoss.
Und sie war glücklich, wieder in Reeves Armen zu liegen und mit ihm im Tanz durch den Saal zu schweben.
„Hier sind mir zu viele Leute“, flüsterte er ihr ins Ohr. Langsam und sehr zielstrebig bewegten sie sich in Richtung der Terrassentüren. Plötzlich waren sie im Freien und tanzten im Mondlicht.
„Hier ist es herrlich“, seufzte sie. Eine leichte Brise wehte und brachte den köstlichen Duft des Gartens zu ihnen herüber. „Hier fühle ich mich wohl.“
„Eigentlich sollten Prinzessinnen immer im Mondlicht tanzen.“
Gabriella musste lachen und strahlte Reeve an. Plötzlicher Schwindel überkam sie. Sein Gesicht verschwamm vor ihren Augen, alles um sie wurde schwarz. Reeve hielt sie in seinen starken Armen.
„Brie!“ Er wollte sie zu einem Stuhl bringen, aber sie hielt ihn zurück.
„Nein, danke, es geht schon wieder. Mir war nur einen Moment lang unwohl. Es lag …“ Sie brach ab und starrte in sein Gesicht, als sähe sie es zum ersten Mal. „Wir waren hier“, flüsterte sie mit erstickter Stimme. „Du und ich, genau hier, an meinem Geburtstag. Wir tanzten einen Walzer auf der Terrasse und überall standen Rosen in großen Kübeln an den Wänden.
Es war sehr warm, und nach dem Tanz hast du mir einen Kuss gegeben.“
Und ich habe mich in dich verliebt, dachte sie, sprach das aber nicht aus, sondern sah ihn nur weiter an. Sie hatte sich mit ihren sechzehn Jahren damals in Reeve verliebt. Jetzt, so viele Jahre später, hatte sich daran nichts geändert, und doch war alles ganz anders.
„Du erinnerst dich.“ Reeve hielt sie fest, da Gabriella zitterte.
„Ja, ich erinnere mich. Ich erinnere mich an dich“, setzte sie mit so leisem Ton hinzu, dass Reeve sich näher zu ihr beugen musste.
Er durfte sie jetzt nicht bedrängen, aber er fragte sanft: „Ist das alles, oder erinnerst du dich noch an etwas anderes? Nur an diesen Abend?“
Sie schüttelte den Kopf und hielt sich an ihm fest. Die Erinnerung schmerzte sie. „Ich kann nicht denken. Reeve, ich muss einen
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