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Cordina's Royal Family 1-4

Cordina's Royal Family 1-4

Titel: Cordina's Royal Family 1-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Augenblick allein sein, wenigstens eine kurze Weile.“
    „Gut.“
    Reeve warf einen Blick zurück in den Ballsaal, in dem die Menge hin- und herwogte. Dahin konnte er sie nicht zurückbringen. Rasch entschlossen brachte er sie zu einer anderen Tür am Ende der Terrasse.
    „Ich werde dich jetzt sofort auf dein Zimmer bringen!“
    „Nein, mein Büro liegt näher.“ Sie hängte sich an seinen Arm und hatte Mühe, vorwärts zu gehen. „Ich möchte mich nur einen Moment hinsetzen und nachdenken. Da wird mich niemand stören.“
    Er brachte sie dorthin, weil es tatsächlich näher war und ihm so ausreichend Zeit blieb, den Arzt zu rufen. Außerdem konnte er Armand davon unterrichten, dass Gabriellas Erinnerungen zurückkamen und dass man den nächsten Schritt unternehmen müsse. Die Verhaftungen müssten in aller Stil e erfolgen.
    In einer dunklen Ecke machte Reeve eine Gestalt aus, von der er wusste, dass es jemand war, der zu Gabriellas Bewachung dort stand.
    Das Büro lag im Dunkeln, doch als er das Licht einschalten wollte, hielt Gabriella ihn zurück.
    „Bitte nicht, ich möchte kein Licht haben.“
    „Ich werde hier bei dir bleiben.“
    Erneut widersprach sie ihm. „Nein, Reeve, ich möchte lieber allein sein.“
    Es fiel ihm schwer, sich nicht zurückgesetzt zu fühlen. „Gut, aber ich werde den Doktor rufen, Gabriella!“
    „Wenn es sein muss.“ Um nicht die Beherrschung zu verlieren, ballte sie ihre Hände hinter dem Rücken zu Fäusten. „Aber lass mich zunächst einige Minuten allein.“ Der Klang ihrer Stimme bedeutete ihm zu gehen.
    „Bleib hier, bis ich wieder zurück bin. Ruhe dich aus.
    Gabriella wartete, bis Reeve die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann legte sie sich auf das kleine Sofa in der Zimmerecke. Sie war nicht sehr müde, aber sie hatte das Gefühl, sonst das Gleichgewicht zu verlieren.
    Sie verspürte eine starke innere Unruhe. Die Erinnerungen bedrängten sie, und zwar alle gleichzeitig. Sie hatte gehofft, dass es ihr Erleichterung bringen würde, sich wieder zu erinnern. Aber jetzt empfand sie nur Schmerz, Druck und Qual.
    Sie sah ihre Mutter vor sich und deren Begräbnis. Sie fühlte grenzenlose Trauer, sah ihren Vater in seiner Verzweiflung und erinnerte sich, wie sie sich aneinander festgehalten hatten.
    Ihr fiel ein Weihnachtsfest wieder ein. Bennett hatte ihr ein albernes Paar Schuhe geschenkt an dem unzählige kleine Glöckchen angenäht waren.
    Sie sah sich beim Fechten mit Alexander und erinnerte sich ihrer Wut, als er sie besiegte.
    Das Bild ihres Vaters tauchte vor ihr auf, wie er sie in seinen Armen wiegte, wenn sie sich trostsuchend zu ihm geflüchtet hatte. Ihr starker, stolzer, ehrlicher Vater.
    Gabriellas Tränen flössen ungehindert, als sich Erinnerung mit Erinnerung verband. Die Augen fielen ihr zu, und sie sank in einen Zustand zwischen Schlaf und Erschöpfung.
    „Hören Sie mir zu.“ Das Geflüster ließ sie aufschrecken. Gabriella schüttelte den Kopf. Diese Erinnerung wollte sie verdrängen. Aber die Stimmen schwiegen nicht. „Es muss noch heute Nacht sein.“
    „Und ich sage Ihnen, dass es nicht gut gehen wird.“
    Das war keine ihrer Erinnerungen, erkannte Gabriella verschwommen, allerdings waren Erinnerungen damit verbunden. Die Stimmen waren in der Dunkelheit deutlich zu vernehmen, sie drangen durch das zur Terrasse offene Fenster.
    Gabriella kannte dieses Flüstern. Ihre Tränen versiegten augenblicklich.
    Sie hatte sie schon einmal im Dunkeln vernommen. Und jetzt wusste sie, wer es war.
    War sie so blind und dumm gewesen? Langsam richtete sie sich auf. Sie achtete darauf, kein Geräusch zu machen. Ja, sie erinnerte sich und wusste, wer da sprach. Ihr Gedächtnis arbeitete wieder, und al er Schmerz war gewichen, alle Angst. Sie verspürte nur noch Zorn, und dieses Gefühl war klar und sachlich.
    „Wir werden genau nach Plan vorgehen. Sobald wir sie herausgeholt haben, bringen Sie sie zum Bauernhaus zurück. Diesmal werden wir die Betäubung verstärken und sie gefesselt halten. Wir lassen sie ohne Wächter zurück, um jeden unnötigen Fehler zu vermeiden. Pünktlich um ein Uhr lassen wir dem Fürsten eine Nachricht zukommen. Dort im Ballsaal soll er erfahren, dass seine Tochter wieder entführt worden ist. Er wird dann schon wissen, welchen Preis er zu zahlen hat, um sie wiederzubekommen.“
    „Deboque.“
    „Und fünf Millionen Francs.“
    „Sie und Ihre Sucht nach Geld.“ Die Stimme klang sehr nahe. Sie sprach tief und voller Verachtung.

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