Cordina's Royal Family 1-4
es zu persönlich wurde, war Bennett ein Meister im Themenwechsel. „Wie schafft es eine Frau, die so aussieht wie du, die Männer auf Distanz zu halten?“
„Karate. Schwarzer Gürtel, siebenter Grad.“
„Ja, das hatte ich vergessen.“
„Solltest du aber nicht. Ich habe dich zwei Mal auf die Matte gelegt.“
„Oh nein, nur ein Mal.“ Er legte seinen Arm über die Rückenlehne des Sofas. „Und da habe ich dich gewähren lassen.“
„Es war zwei Mal.“ Wieder nippte sie an ihrem Getränk. „Und du warst wütend.“
„Du hattest eben Glück“, sagte er in bestimmtem Ton. „Hinzu kam, dass ich als Gentleman eine Frau nicht verletzen durfte.“
„Unsinn.“
„Meine Liebe, vor hundert Jahren hättest du deinen Kopf verlieren können, so schön er auch ist.“
„Eure Hoheit“, sagte sie und lächelte ihn an, „Sie hören auf, ein Gentleman zu sein, sobald es um einen Wettstreit geht. Hättest du mich auf die Matte werfen können, hättest du es getan.“ Was absolut stimmte.
„Möchtest du es noch einmal versuchen?“
Einer Herausforderung konnte und wollte sie niemals widerstehen. Eve trank den letzten Schluck Wermut und stand auf. „Zu deinen Diensten.“
Bennett erhob sich und schob mit einem Fuß den Tisch von der Couch weg. Nachdem er sein zerzaustes Haar mit einer Hand zurückgestrichen hatte, kniff er die Augen zusammen. „Wenn ich mich recht erinnere, muss ich mich dir von hinten nähern und dich … hier packen.“ Ein muskulöser Arm legte sich um ihre Körpermitte. „Dann muss ich …“
Der Rest blieb unausgesprochen, als sie ihm die Beine wegtrat und ihn flach auf den Rücken legte. „Ja.“ Sie rieb sich die Hände, während sie auf ihn hinuntersah. „Genauso erinnere ich mich auch daran.“
„Ich war noch nicht bereit.“ Er stützte sich auf einen Ellbogen.
„Alles ist erlaubt, Eure Hoheit.“ Lachend kniete sie sich neben ihn. „Habe ich dich verletzt?“
„Nur meinen Stolz“, antwortete er und zog an ihrem Haar.
Als Alexander den Raum betrat, sah er seinen Bruder auf dem Teppich liegen, eine Hand in Eves dunkles Haar geschoben. Ihre lächelnden Gesichter waren einander nahe, ihre Körper berührten sich leicht.
Er biss die Zähne zusammen. „Ich bitte die Störung zu entschuldigen.“
Beim Klang seiner Stimme blickte Bennett träge über die Schulter, während Eve sich straffte. Alexander sah genauso aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Dunkles, dichtes gewelltes Haar fiel ihm bis in den Nacken und über die Ohren. Er lächelte nicht, doch das tat er ohnedies selten. Sein Gesicht war, obwohl streng, attraktiv. Eine Königliche Hoheit zu sein passte zu ihm. Das musste Eve sich eingestehen, wenngleich sie sich darüber ärgerte. Er hätte gut und gern auf einem der Porträts, die sie in der Palastgalerie gesehen hatte, dargestellt sein können – hohe, ausgeprägte Wangenknochen, glatte gebräunte Haut. Seine Augen waren dunkel, fast so dunkel wie sein Haar, sein Blick war so missbilligend wie die Züge um seinen vollen, markanten Mund es waren, den er jetzt zu einer schmalen Linie zusammengepresst hatte. Wie immer war er tadellos gekleidet.
„Eve hat mir wieder Unterricht in Karate gegeben.“ Bennett stand auf, ergriff Eves Hand und zog sie zu sich hoch. „Ich landete auf Platz zwei. Wieder einmal.“
„Verstehe.“ Alexanders Verbeugung war formell und höflich. „Miss Hamilton.“
Sie knickste, doch jetzt blitzte kein Humor in ihren Augen auf. „Eure Hoheit.“
„Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie nicht am Flughafen abgeholt habe. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug.“
„Danke, er war wunderbar.“
„Vielleicht möchten Sie sich ein wenig frisch machen, bevor wir über den Grund sprechen, weshalb ich Sie kommen ließ.“
Bei diesen Worten hob sie das Kinn. Wirkungsvoll, wie sie hoffte. Betont langsam griff sie nach ihrer Handtasche auf dem Sofa. „Ich ziehe es vor, das Geschäftliche gleich hinter mich zu bringen.“
„Wie Sie wünschen. Wir gehen in mein Büro. Bennett, hattest du nicht heute eine Verabredung im Reiterverein?“
„Erst in zwei Tagen.“ Er gab Eve einen freundschaftlichen Kuss auf die Nase und zwinkerte ihr vielsagend zu. „Ich sehe dich dann beim Abendessen. Zieh dir etwas Umwerfendes an, ja?“ sagte er gut gelaunt.
„Selbstverständlich.“ Ihr Lächeln verschwand, als sie sich wieder Alexander zuwandte. „Eure Hoheit?“
Mit einem Neigen des Kopfes bedeutete er ihr, ihn
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