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Henry haut ab: Roman (German Edition)

Henry haut ab: Roman (German Edition)

Titel: Henry haut ab: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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    Wilt war auf dem Weg zur Fenland University und richtig schlechter Laune. Er hatte sich am Vorabend mit seiner Frau Eva darüber gestritten, wie teuer es war, ihre vier Töchter aufs Internat zu schicken, wo sie doch Wilts Meinung nach im Konvent, ihrer alten Schule, sehr gut aufgehoben waren. Eva hingegen hatte darauf bestanden, dass die Vier auf eine Privatschule gehen müssten.
    »Sie müssen gutes Benehmen lernen, und das haben sie im Konvent nicht getan. Und ganz abgesehen davon fluchst du so viel, dass sie sich in letzter Zeit auch schon ziemlich vulgär ausdrücken, und das sehe ich mir nicht länger mit an. Weit weg von zu Hause wären sie besser dran.«
    »Wenn du den ganzen Tag vollkommen sinnlose Formulare ausfüllen und diesen ganzen Analphabeten, die ich am Hals habe, angeblich etwas über den Umgang mit Computern beibringen müsstest – wobei die im Übrigen wesentlich besser mit den verdammten Dingern umgehen können als ich –, würdest du auch fluchen«, hatte Wilt geantwortet und sich den Hinweis verkniffen, dass das Obszönitäten-Repertoire der Vier das seinige weit in den Schatten stellte, seit sie ins Teenageralter gekommen waren.
    »Ich kann es mir nicht leisten, noch mal für Gott weiß wie viele Jahre zu blechen, nur damit du vor den verdammten Nachbarn damit angeben kannst, auf welche Schule deine verdammten Töchter gehen. Schon der Konvent hat ein kleines Vermögen gekostet, das weißt du ganz genau.«
    Alles in allem war es ein überaus bitterer Abend gewesen. Dass Wilt nicht einmal übertrieben hatte, machte das Ganze noch schlimmer. Sein Gehalt war wirklich so niedrig, dass er sich nicht vorstellen konnte, wie er das Internat bezahlen und gleichzeitig den bescheidenen Lebensstandard halten sollte, den seine Familie derzeit genoss. Er war lediglich der Leiter des sogenannten Fachbereichs Kommunikation und verdiente wesentlich weniger als die Leiter der akademischen Fachbereiche, weil diese allesamt zu Professoren ernannt worden waren, als das Fenland College of Arts and Technology zur Universität erklärt worden war. Selbstverständlich hatte Eva während ihres Streits wiederholt auf diesen Umstand hingewiesen.
    »Wenn Du schon vor Jahren den Mumm gehabt hättest zu kündigen, so wie Patrick Mottram, dann könntest du längst einen anständigen Job mit wesentlich höherem Gehalt an einer richtigen Universität haben. Aber nein, du musstest ja an diesem bescheuerten technischen College bleiben, weil ›ich da zu viele gute Freunde habe‹. So ein Blödsinn! Du hast einfach nicht den Mumm, aufzustehen und zu gehen, das ist es.«
    Da war Wilt aufgestanden und war gegangen. Als er aus dem Pub zurückkam und beschlossen hatte, das Thema mit Eva ein für alle Mal zu klären, hatte sie es aufgegeben, auf ihn zu warten, und war zu Bett gegangen.
    Doch als er auf den Parkplatz der »Universität« fuhr, musste Wilt sich eingestehen, dass sie Recht hatte. Er hätte schon vor Jahren gehen sollen. Er hasste diesen erbärmlichen Fachbereich Kommunikation und konnte seine Freunde, die noch dort arbeiteten, wahrscheinlich an einem Finger abzählen. Wahrscheinlich hätte er auch Eva verlassen sollen. Wenn er recht darüber nachdachte, hätte er so eine fürchterlich dominante Frau überhaupt gar nicht erst heiraten sollen. Sie machte keine halben Sachen: die Vier waren der beste Beweis dafür.
    Wilts Laune verschlechterte sich noch mehr, als er an seine Töchter dachte, alle vier das genaue Ebenbild seiner schrecklichen Frau und ebenso laut und herrisch wie sie. Nein, noch lauter und herrischer als sie, dank ihrer stets vierfachen Bemühungen. Alle vier Mädchen waren schier unerschöpflich in ihren kleinlichen Streitereien und ihren Schwesterkämpfen, und er war sich ziemlich sicher, dass der Niedergang seines Mumms ziemlich genau mit ihrer Ankunft begonnen hatte.
    In ihrer frühen Kindheit, zwischen Mittagsschlaf und Fläschchen und dem ekelerregenden Babybrei, den Eva unbedingt in sie hineinstopfen wollte, hatte er für kurze Zeit große Hoffnung in seine Sprösslinge gesetzt und sich eine glänzende Zukunft für sie ausgemalt. Doch je älter sie wurden, desto schlimmer wurde ihr Benehmen; mit dem Piesacken der Katze fing es an und hörte mit dem Terrorisieren der Nachbarschaft noch lange nicht auf. Und es war unmöglich, einer von ihnen etwas nachzuweisen, weil sie alle genau gleich aussahen. Jetzt, wo sie Internatsschülerinnen waren, musste sich wohl wenigstens jemand anderes mit ihnen

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