Cordina's Royal Family 1-4
gegangen.“
„Kommt nicht infrage.“ Sie stand auf und stellte mit Vergnügen fest, dass ihn die Umgangsformen zwangen, sich ebenfalls zu erheben. „Die Hamilton-Truppe hat in weniger als fünf Jahren sowohl bei Kritikern als auch bei Zuschauern Zustimmung gefunden. Wir haben einen so ausgezeichneten Ruf, dass jede Vorsprechprobe in Cordina oder irgendeinem anderen Land überflüssig ist. Wenn ich mich dazu entschließe, meine Truppe hierher zu bringen, dann wird das geschehen, weil ich die GHBK und Gabriella respektiere.“
Er betrachtete sie, während sie sprach. Innerhalb von sieben Jahren hatte sie sich von einem Mädchen zu einer selbstbewussten Frau entwickelt. Sie war noch schöner geworden. Ihre Haut war makellos, hell mit einem rosigen Hauch auf den Wangen. Sie hatte einen sinnlichen Mund und große, verträumt blickende blaue Augen. Ihr Gesicht war umrahmt von einer Mähne seidig glänzenden schwarzen Haars, das ihr nun ein wenig zerzaust über die Schultern fiel.
Wut hielt sie aufrecht, ließ sie stolz dastehen, aber ihr Körper wirkte zart und zerbrechlich. Oft, zu oft schon, hatte er sich gefragt, wie dieser Körper sich an seinem anfühlen mochte.
Selbst in ihrem Ärger hatte ihre Stimme jenen langsamen, breiten texanischen Akzent, den er zu erkennen gelernt hatte. Sorgfältig drückte Alexander die Zigarette aus.
„Sind Sie fertig, Miss Hamilton?“
„Sagen Sie doch Eve, um Himmels willen! Wir kennen uns schon seit Jahren.“ Ungeduldig ging sie zu den Balkontüren und stieß sie auf. Da sie den Blick nach draußen gerichtet hatte, bemerkte sie weder, wie Alexander über ihren Verstoß gegen das Protokoll die Brauen hochzog, noch bemerkte sie sein leises Lächeln.
„Eve“, sagte er und ließ ihrem Namen einen bedeutungsvolles Schweigen folgen. „Ich glaube, wir haben uns missverstanden. Ich kritisiere Ihre Truppe nicht. Das wäre auch schwierig, weil ich, wie gesagt, noch nie eine Vorstellung von ihr gesehen habe.“
„Wenn Sie so weitermachen, werden Sie auch nie eine sehen.“
„Dann müsste ich Bries Zorn ertragen. Das möchte ich lieber vermeiden. Setzen Sie sich.“ Als sie sich umdrehte und ihn ansah, unterdrückte er den Impuls, ihr einen Befehl zu erteilen, und deutete nur auf den Sessel. „Bitte.“
Sie gehorchte, ließ jedoch die Türen offen. Man konnte gerade noch das Meer rauschen hören. Der Duft von Rosen, Vanille und Gewürzen zog vom Garten herauf. „Ich sitze“, sagte sie und schlug die Beine übereinander.
Er missbilligte ihre kurz angebundene Art. Er bewunderte ihre Unabhängigkeit. Im Moment wusste Alexander nicht, wie sich beides miteinander vereinbaren ließ. Er war sich sicher, dass sie, wie immer, alles andere als edle Gefühle in ihm aufwühlte. Langsam setzte er sich wieder. „Als Mitglied der Fürstenfamilie und als Präsident des Zentrums der Schönen Künste muss ich bei der Wahl von Künstlern sehr vorsichtig sein. In diesem Fall vertraue ich Gabriellas Urteil, und ich frage Sie, ob wir zu einer Einigung kommen können.“
„Vielleicht.“ Eve war in erster Linie Geschäftsfrau. Persönliche Gefühle hatten noch nie ihre Entscheidungen beeinflusst und würden es auch jetzt nicht tun. „Ich muss noch einmal das Theater sehen und die Einrichtungen überprüfen. Meiner Truppe und mir muss vertraglich künstlerische Freiheit zugesichert werden, außerdem eine angemessene Unterkunft während der Spielzeit. Da die Vorstellungen einem wohltätigen Zweck dienen, bin ich bereit, über unsere Gage zu verhandeln. Auf künstlerischem Gebiet gibt es jedoch keine Verhandlungen.“
„Ich werde dafür sorgen, dass man Sie durch das Zentrum führt. Die Anwälte des Zentrums und Ihre Anwälte können den Vertrag ausarbeiten.“
Er verschränkte die Finger auf dem Schreibtisch ineinander. „Da Sie die Künstlerin sind, werde ich Ihr Urteil respektieren, aber ich bin nicht gewillt, mich blindlings in Ihre Hände zu begeben. Der Plan geht dahin, dass Ihre Truppe vier Stücke aufführen soll, jede Woche eines. Die Stoffe müssen vom Zentrum gebilligt werden.“
„Von Ihnen.“
Es war ein lässiges, herrisches Schulterzucken. „Wenn Sie so wollen.“
Sie wollte nicht und bemühte sich auch nicht, es zu verbergen. „Welche Qualifikationen besitzen Sie?“
„Wie bitte?“
„Was wissen Sie über das Theater? Sie sind Politiker.“ Sie sagte es in einem leicht verächtlichen Ton. „Warum sollte ich meine Truppe Tausende von Meilen hierher bringen, noch
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