Cordina's Royal Family 1-4
war. „Meine Gefühle für Ihren Bruder sind meine Gefühle und haben nichts mit Ihnen zu tun.“
Diese abscheulichen Worte verletzten ihn zutiefst. „Er ist mein Bruder.“
„Sie herrschen nicht über Bennett, und Sie herrschen ganz bestimmt nicht über mich. Meine Gefühle für Ihren Bruder oder für sonst irgendjemand gehen nur mich etwas an.“
„Was immer in meinem Haus, in meiner Familie geschieht, geht mich etwas an.“
„Alex.“ Brie kam an die Tür. „Der Botschafter wartet.“
Ohne ein weiteres Wort ging er hinein.
„Dein Bruder ist ein Idiot“, sagte Eve.
„In vielerlei Hinsicht.“ Mitfühlend ergriff Brie Eves Hand. „Atme einmal tief durch, komm mit hinein, und sprich einen Moment mit dem Botschafter und seiner Frau. Dann kannst du in dein Zimmer hinaufgehen und nach irgendetwas treten. So mache ich das immer.“
Eve biss die Zähne aufeinander. „Danke. Ich glaube, das werde ich tun.“
3. KAPITEL
PRINZ BENNETT MACHT AMERIKANISCHER ERBIN DEN HOF
Eve las die Schlagzeile beim Frühstück. Armer Ben, dachte sie. Er brauchte eine Frau nur anzusehen, und schon gab es eine Romanze. Eve ignorierte ihr Croissant und las den Text:
Eve Hamilton, Tochter des Millionärs T. G. Hamilton, ist während ihres Aufenthalts in Cordina Gast der Fürstenfamilie. Die lange und intime Verbindung zwischen Prinz Bennett und Miss Hamilton begann vor sieben Jahren …
Der Artikel beschrieb die Ereignisse im Palast, die mit der gescheiterten Entführung der Prinzessin und Bennetts Verletzungen zu tun hatten. Eve musste lächeln, als ihre Rolle heroisch aufgebauscht wurde. Amüsiert las sie weiter, dass sie und Bennett im Verlauf der Jahre gelegentliche Rendezvous miteinander gehabt hatten.
Rendezvous, dachte sie und lachte leise. Nun, es stimmte, dass Bennett nach Houston gekommen war, um an der Feier zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag teilzunehmen. Eine ihrer engsten Freundinnen war etwa eine Woche lang bis über beide Ohren in ihn verliebt gewesen.
Wegen dieser Beziehung hatte man sie vor ein paar Jahren darum gebeten, ihn auf einer Rundreise durch Washington zu begleiten.
Und sie hatte Cordina ein paar Mal zusammen mit ihrer Schwester besucht. Dann war da noch das zufällige Zusammentreffen von ihr und Bennett in Paris. Es fiel schwer, ein Mittagessen in einem Café als Rendezvous zu betrachten, aber irgendetwas musste die Presse ja drucken.
„Wird ein weiteres Mitglied der fürstlichen Familie sich für einen amerikanischen Staatsbürger entscheiden?“
Mit dieser Frage endete der Artikel. Rechnet nicht heute oder morgen damit, antwortete Eve im Stillen und legte die Zeitung beiseite. Worüber hätte die Presse erst zu schreiben, wenn Bennett die richtige Frau kennen gelernt hatte? Lachend nahm sie ihr Croissant auf, das schon kalt wurde.
Bis dahin würden Bries Kinder höchstwahrscheinlich schon im heiratsfähigen Alter sein.
„Interessanter Lesestoff?“
Eve blickte zum Eingang der kleinen Veranda. Sie hätte wissen sollen, dass er sie nicht in Ruhe frühstücken lassen würde. „Ich freue mich über einen Witz, Eure Hoheit.“ Sie wollte aufstehen, doch er bedeutete ihr sitzen zu bleiben.
„Sie halten das für komisch?“
„Ich konnte nur darüber lachen, obwohl ich mir vorstellen kann, dass Ben es leid ist, wenn man jede Frau, die er anlächelt, der Liste seiner möglichen Ehefrauen hinzufügt.“
„Er denkt sich nichts dabei. Ein Skandal amüsiert Ben.“
Eve lächelte, weil er es so gelassen gesagt hatte. Wenn er das Gespräch vom Vorabend vergessen haben wollte, war sie mehr als bereit dazu. Sie hatte sich lange genug darüber aufgeregt.
„Wen amüsiert er nicht?“ Bei näherem Hinsehen wirkte er müde. „Haben Sie schon gefrühstückt? Ich kann Ihnen Kaffee und Croissants anbieten.“
„Schon vor ein paar Stunden. Ein Kaffee wäre recht.“
Sie stand auf und holte noch eine Tasse vom Servierwagen. „Es ist kaum zehn Uhr, aber Sie sehen aus, als hätten Sie schon einen anstrengenden Tag hinter sich.“
Einen Moment sagte er nichts, dann gab er nach. Es würde ohnedies bald im Radio und in den Zeitungen gemeldet werden. „Heute Morgen kam eine Meldung aus Paris. Eine Bombe explodierte in der Botschaft.“
„Oh nein, Ihr Vater!“
„Ihm ist nichts passiert. Sein Sekretär wurde leicht verletzt.“ Er stockte, aber seine Stimme war ruhig, als er fortfuhr: „Seward, der Assistent des Ministers, wurde getötet.“
„Das tut mir Leid.“ Eve stellte die Tasse ab
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