Cordina's Royal Family 1-4
und legte die Hand auf seinen Arm. „Das tut mir wirklich Leid. Weiß man, wer es getan hat?“
„Niemand hat bisher die Verantwortung dafür übernommen. Wir haben lediglich Vermutungen.“
„Kommt der Fürst jetzt nach Hause?“
Er sah durchs Fenster hinaus, wo die Sonne strahlte und die Blumen blühten. Nie wieder wird das Leben so einfach sein, sagte er sich. Nie wieder so alltäglich. „Seine Angelegenheiten in Paris sind noch nicht beendet.“
„Aber …“
„Er wird heimkommen, sobald alles abgeschlossen ist.“ Alexander trank einen Schluck schwarzen, dampfenden Kaffee. „Cordina nimmt wie die meisten anderen Länder eine unnachgiebige Haltung gegen den Terrorismus ein. Man wird die Täter fassen.“
„Das hoffe ich.“ Eve schob das Croissant beiseite und fand die Schlagzeile nicht länger amüsant. „Warum müssen so viele Unschuldige für die politischen Ansichten anderer bezahlen?“
Er umklammerte die Tasse noch fester, teils aus Wut, teils aus Frustration. „Terrorismus hat nichts mit Politik zu tun.“
„Nein.“ Es gab vieles, das sie nicht verstand, und noch mehr, vor dem sie am liebsten die Augen verschlossen hätte. Aber sie wusste, wenn man den Kopf in den Sand steckte, bekam man nur Sand in die Augen. „Nein, Sie haben natürlich Recht.“
„Seward hinterlässt eine Frau und drei Kinder.“
„Oh, wie schrecklich. Hat man es ihnen schon gesagt?“
„Das muss ich jetzt tun.“
„Kann ich helfen? Ich könnte Sie begleiten.“
„Das ist nicht Ihre Angelegenheit.“
Eve schalt sich eine Närrin, weil sie verletzt war. Als er aufstand, blickte sie hinunter auf ihren Kaffee und schwieg.
Warum bin ich hierher gekommen? fragte sich Alexander. Er hatte das Bedürfnis gehabt, mit ihr zu sprechen, seine Frustration, seinen Ärger und seinen Kummer mit ihr zu teilen. Für einen Herrscher war es nicht gut, wenn er Trost brauchte, sanfte Worte, eine Hand zum Halten. Man hatte ihn dazu erzogen, sich auf sich selbst zu verlassen, trotzdem war er zu ihr gekommen. Und das Bedürfnis, bei ihr zu sein, hatte er noch immer.
„Eve.“ Es war nicht leicht für ihn. Sie konnte nicht wissen, welchen Aufruhr eine schlichte Bitte in ihm auslöste. „Es würde doch helfen, wenn Sie mich begleiteten.“
„Ich hole meine Tasche“ war alles, was sie sagte.
Die Sewards wohnten in einem hübschen, rosa gestrichenen Haus mit einem kleinen, gepflegten Rasen, der von weiß blühenden Blumen gesäumt war. Eve sah ein rotes Fahrrad in der Einfahrt. Das berührte sie mehr als alles andere. Sie wusste, wie es war, einen Elternteil zu verlieren, und dass der Schmerz und Kummer niemals ganz verheilten.
Alexander bot ihr die Hand, nachdem sie aus dem Wagen gestiegen waren, und Eve nahm sie.
„Wenn es Ihnen unangenehm ist…“
„Nein, nein, ich bin nur traurig.“ Sie ging mit ihm auf den Eingang zu.
Dass Mitarbeiter seines Sicherheitsdienstes in der ruhigen Straße auf und ab schritten, hatte sie nicht bemerkt.
Alena Seward öffnete selbst die Tür. Sie war eine dunkelhaarige, untersetzte Frau mittleren Alters mit schönen Augen und zerzaustem Haar. Offenbar war sie bei der Hausarbeit überrascht worden.
Staunend öffnete sie kurz den Mund, als sie Alexander sah, fing sich jedoch rasch wieder.
„Eure Hoheit.“
„Madame Seward, entschuldigen Sie, dass ich unangemeldet komme. Dürfen wir eintreten?“
„Natürlich.“ Eve sah, wie ihr Blick zu den Möbeln glitt, die noch abgestaubt, zu den Spielsachen, die noch aufgeräumt werden mussten.
„Kann ich Ihnen Kaffee anbieten, Hoheit?“
„Nein, danke. Darf ich Ihnen Miss Eve Hamilton vorstellen?“
„Sehr erfreut.“ Die Frau reichte ihr die Hand. „Bitte, nehmen Sie Platz.“
Alexander setzte sich in einen Sessel, denn er wusste, die Frau würde stehen bleiben, wenn er es tat. „Madame Seward, heute Morgen kam aus Paris eine Meldung.“
Eve, die neben Alena auf dem Sofa saß, fühlte, wie die Frau sich verspannte.
„Ja, Hoheit?“
„Zwei Bomben waren in unserer Botschaft gelegt worden. Eine davon detonierte, bevor man sie entdeckte.“ Er wusste aus Erfahrung, dass man schlimme Nachrichten am besten schnell überbrachte.
„Ihr Mann wurde getötet.“
„Maurice?“ Sie umklammerte Eves Hand.
„Er wurde auf der Stelle getötet, Madame. Mein Vater lässt Ihnen sein aufrichtiges Beileid aussprechen. Beileid auch von mir und unserer Familie.“
„Das ist doch ein Irrtum?“ Es kamen keine Tränen, doch ihre Finger um Eves
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