Cordina's Royal Family 1-4
Hand waren wie Klammern.
Alexander hasste Hilflosigkeit mehr als alles andere. Er konnte dieser Frau keine Hoffnung geben, und Mitgefühl war ein so leeres Geschenk.
„Nein, Madame. Er war allein in dem Büro, als die Bombe explodierte.“
„Cognac.“ Eve lenkte Alenas Aufmerksamkeit auf sich. „Madame Seward, wo haben Sie Cognac?“
„Cognac?“ Ihre Stimme war genauso leer wie ihr Blick. „Cognac ist in der Küche.“
Eve sah Alexander nur an. Er stand auf und machte sich auf die Suche.
„Aber ich habe noch gestern mit ihm gesprochen“, sagte Alena. „Er war müde. Die Besprechungen dauerten so lange. Er hatte eine kleine Anstecknadel für unsere Tochter gekauft. Sie hat nächsten Monat Geburtstag.“ Ihre Stimme begann zu beben. „Das ist doch ein Irrtum.“
Mademoiselle
Dann kamen die Tränen. Eve tat das Einzige, was sie tun konnte. Sie hielt die Frau fest. Als Alexander den Raum betrat, hatte Eve den Kopf der Weinenden an ihre Brust gedrückt. In ihren Augen standen ebenfalls Tränen, während sie über Alenas Haar strich. Große Trauer breitete sich aus, trat anstelle der Ungläubigkeit. In einer Geste, die nichts mit Protokoll, sondern mit Mitgefühl zu tun hatte, kniete Alexander sich hin und drückte Alena ein Glas Cognac in die Hand.
„Sie haben eine Schwester, Madame“, sagte er sanft. „Möchten Sie, dass ich sie jetzt anrufe?“
„Meine Kinder.“
„Ich lasse sie nach Hause bringen.“
Die Frau trank zitternd einen Schluck Cognac. „Ich möchte, dass meine Schwester kommt, Eure Hoheit.“
„Wo ist Ihr Telefon?“
„Im Arbeitszimmer. In Maurice’ Arbeitszimmer … den Korridor entlang.“
Sie lehnte sich wieder an Eves Schulter und weinte.
„Sie waren sehr freundlich“, sagte Alexander auf dem Rückweg.
Eve schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen den Sitz.
„Freundlichkeit ist oft nicht genug.“
Darauf konnte er nichts erwidern. Er fühlte genauso.
„Was wird mit ihr geschehen?“
„Für sie und ihre Kinder wird gesorgt werden. Das können wir tun.“ Er griff nach einer Zigarette. „Aber wir können keine Wunden heilen.“
Sie hörte es in seiner Stimme. Bitterkeit, vermischt mit Frustration. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, ihn zu verstehen. „Sie wollen jemanden bestrafen.“
Er zündete sich die Zigarette an, drehte sich um und begegnete Eves Blick. „Ich werde jemanden bestrafen.“
So, wie er es sagte, klang es schrecklich. Eve war der Mund plötzlich wie ausgetrocknet. Er hatte die Macht, nicht nur kraft seines Titels, nicht nur kraft seiner Geburt. Wäre er als Bauer geboren worden, hätte er sie auch dann.
Vielleicht war es vor allem diese Macht, die sie ständig zu ihm hinzog, selbst wenn sie sich langsam von ihm weg bewegte.
„Während Sie telefonierten, fragte Alena, wer es getan habe. Ich musste ihr sagen, dass ich es nicht wisse, aber sie wird bestimmt wieder fragen, wenn die Trauer nachlässt.“
„Wenn die Trauer vergeht, kommt das Verlangen nach Rache.“
„Bei Ihnen.“
„Es hätte mein Vater sein können.“ Zum ersten Mal sah sie, wie ihm die Kontrolle entglitt. Einen Moment lang geriet sie gefährlich ins Wanken, was sich an seinem erregten, wütenden Blick zeigte, bevor er sie wieder an sich riss. „Wir sind für unser Land, für unser Volk verantwortlich. Sewards Tod wird gesühnt werden.“
„Glauben Sie, die Bombe hat Ihrem Vater gegolten?“ Sie ergriff sein Handgelenk. „War sie für ihn gedacht?“
„Sie war in seinem Büro versteckt. Nur durch einen Zufall war er kurz vor der Explosion abberufen worden. Andernfalls wäre er mit Seward ums Leben gekommen.“
„Dann ist das umso mehr ein Grund, dass er heimkommen sollte.“
„Das ist umso mehr ein Grund, dass er bleibt. Wenn ein Herrscher Angst hat, hat sein Volk Angst.“
„Verdammt, er ist Ihr Vater!“
„Er ist Armand von Cordina.“
„So empfinden Sie doch nicht wirklich.“ Sie umfasste seinen Arm. „Wenn Ihr Vater in Gefahr ist, müssen Sie ihn überreden, nach Hause zu kommen.“
„Würde er mich um meinen Rat fragen, würde ich ihm sagen, dass es ein Fehler wäre, vor Abschluss der Staatsgeschäfte nach Cordina zurückzukehren.“
Als der Wagen vor den Stufen des Palastes hielt, stieg Eve als Erste aus. „In diesem Haus dachte ich für einen Moment, etwas Wärme, Menschlichkeit in Ihnen zu sehen. Ich hätte es besser wissen sollen. Sie haben keine Gefühle, weil Sie kein Herz haben.“
Er packte sie am Arm, bevor sie das Tor
Weitere Kostenlose Bücher