Cordina's Royal Family 1-4
auszubrechen drohte. Freigesetzte Gefühle wurden nicht so leicht ignoriert wie unterdrückte.
Unvermittelt schob er sie von sich, und sein Blick wurde kühl und abweisend.
„Ich muss mich um vieles kümmern“, sagte er steif und kurz angebunden, denn er kämpfte mit seinem Verlangen. „Wenn sie mich bitte entschuldigen. Ich werde dafür sorgen, dass Bennett Ihnen beim Mittagessen Gesellschaft leisten kann.“
Und weg war er, während sie dastand und ihm nachsah.
Hatte er denn überhaupt keine Gefühle? Hatte er gar nichts gespürt, während sie einen Moment lang so dumm gewesen war, zu denken, auch er habe dieses Verlangen verspürt, diese Sehnsucht, als ihre Körper sich berührten?
Sie hatte ihn lediglich trösten wollen, doch ihre Welt hatte sich auf den Kopf gestellt. Sie hatte einfach da stehen bleiben wollen, ihre Wange an seiner, nichts sagen und alles empfinden. Aber es ist nicht das, was er empfunden hat, dachte sie und schloss die Augen. Er war für sie unerreichbar.
Alexander von Cordina war nichts für sie. Dafür sollte sie Gott danken.
Eine Frau mochte davon träumen, einen Prinzen zu lieben, aber diese Frau war klug beraten, daran zu denken, dass ihre Möglichkeiten dann eingeschränkt wären, ihr Privatleben enden und ihre Hoffnung, ein normales Leben zu führen, schwinden würde. Darüber hinaus war er selbst beängstigend. Freundlich war er nur, wenn er sich dazu in der Stimmung fühlte, und geduldig würde er niemals sein. Ein Mann wie Alexander erwartete Perfektion, wohingegen sie auf Fehler Rücksicht nahm.
Dennoch hatte sie ihn gewollt. Für einen verrückten Moment hatte sie vergessen, wer und was er war, wollte von ihm festgehalten und geliebt werden. Würde sich die Welt irgendwie ändern, wenn sie von ihm geliebt wurde? Hier im Garten, wo der Duft von Glyzinien über sie hinwegzog, glaubte sie es. Sie hatte sich gewünscht, diejenige zu sein, die den angespannten, müden Ausdruck um seine Augen vertrieb und ihn wieder zum Lächeln brachte.
Das geht vorüber, versicherte Eve sich. Sie war zu praktisch veranlagt, um sich närrischen Fantasien hinzugeben.
„Unglaublich, was du hier geschaffen hast, Brie.“ Eve saß auf der breiten, schattigen Veranda und blickte auf die Wiesen und Acker hinaus. Das jüngste Kind, Dorian, hockte auf der untersten Stufe und streichelte ein junges Kätzchen.
„Manchmal glaube ich es selbst nicht.“ Gabriella sah ihrem ältesten Jungen zu, der auf dem Rasen Fußball spielte.
„Das hatte ich immer erhofft, ohne jemals wirklich daran zu glauben. Als wir für das Haus den ersten Spatenstich machten, war ich mit Kristian schwanger. Fünf Jahre ist das jetzt her. Als wir ihn in sein Zuhause brachten, brachten wir ihn hierher.“
„Fünf Jahre erst“, sagte Eve sinnierend. „Wenn ich das Haus ansehe, kommt es mir vor, als hätte es schon immer hier gestanden.
„Für die Kinder ist es so.“ Das Kätzchen maunzte. „Dorian, vorsichtig“, mahnte Brie.
Er blickte hoch, eine Miniaturausgabe seines Vaters, und strahlte.
„Schnurrt“, sagte er zufrieden.
„Ja, und wenn du es am Ohr ziehst, kratzt es.“
„Abends ist es hier wunderbar.“ Eve betrachtete die tief über den frisch bestellten Feldern stehende Sonne. Im Haus gab es zwei Angestellte, wenig im Vergleich zu dem Personal im Palast. Küchengerüche zogen aus dem offenen Fenster heraus, köstlich und heimelig, wie es zum Land passte. „Ist das hier wie euer Heim in Virginia?“
„Das Haus drüben ist älter.“ Gabriella lenkte ihren Blick zu Reeve, Alexander und Bennett, die am Stall auftauchten. Sie wusste, worüber sie sprachen. Jeder dachte an die Bombe in Paris. Sie und Reeve würden später darüber reden. Jetzt wandte sie sich wieder an Eve.
„Wie es aussieht, sind wir ständig dabei, irgendetwas auszubessern – das Dach, die Fenster. Ich fürchte, wir verbringen drüben nicht so viel Zeit, wie Reeve es gern hätte.“
„Brie, du brauchst nicht Konversation mit mir zu betreiben. Ich weiß, dass du dir Sorgen um deinen Vater machst und um das, was heute Morgen geschehen ist.“
„Es sind schwierige Zeiten.“ Brie betrachtete wieder ihre Kinder. „Ich weiß, dass mein Vater tun wird, was für Cordina richtig ist.“
„Und für ihn selbst?“
Ein Schatten legte sich über Gabriellas Augen, aber sie lächelte. „Mein Vater liebt sein Land, genau wie Alex. Das ist das Erste, was man über ihn wissen und verstehen muss. Er bedeutet dir etwas.“
„Alexander?
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