Corellia 01 - Der Hinterhalt
mit den CVS?« fragte Han. Gestern war er noch überzeugt gewesen, ihnen trauen zu können. Aber heute gab es keine Sicherheit mehr.
»Fast alle Bodentruppen halten zu uns, halten zu uns, stehen treu auf der Seite der Republik. Aber ich bin nicht in der Lage gewesen, einen Befehlshaber der Raumstreitkräfte zu erreichen.«
»Und es waren die CVS-Raumstreitkräfte, die diesen Überfall auf uns vorgetäuscht haben«, erinnerte Han. »Vergessen Sie sie, Gouverneur. Sie stehen nicht mehr auf Ihrer Seite. Sie haben es nie getan.«
Am Schreibtisch des Gouverneurs leuchtete ein Kom auf, und Micamberlecto drückte die Empfangstaste. »Hier ist der Gouverneur«, sagte er.
»Sir, hier ist Captain Boultan von den CVS-Bodentruppen.« Bodentruppen, dachte Han. Die loyale Fraktion. »Meine Einheit hat versucht, die CVS-Kasernen auf dem Flottenhafen einzunehmen, um an unsere Ausrüstung zur Aufruhrbekämpfung zu gelangen. Die Raumtruppen haben die Basis verteidigt. Ich bin ziemlich sicher, Soldaten in der Uniform der Neuen Republik gesehen zu haben, die ihnen halfen.«
»Die Flotte?« wiederholte Leia. »Die Flotte ist übergelaufen?«
»Nein«, sagte Han. »Nur die Flottenbasis, aber das ist schon schlimm genug. Vergiß nicht, daß sie früher eine Basis der imperialen Flotte war. Viele imperiale Exmilitärs sind damals hier auf Corellia in die republikanische Flotte eingetreten. Jetzt wissen wir, warum.« Han wandte sich an den Generalgouverneur. »Was ist mit dem zivilen Raumhafen?«
Micamberlecto schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Es ist schwierig, überhaupt an Informationen zu kommen. Mein Stab ist zu klein. Sie sind alle hier und arbeiten, und alle sind loyal und vertrauenswürdig, aber die Hälfte der Komsysteme funktioniert nicht mehr. Wir sind hilflos, hilflos, und können nur abwarten, was passiert.«
Han sah den Generalgouverneur an, und er wußte, daß Micamberlecto recht hatte.
Sie konnten nichts anderes tun, als am Fenster zu stehen und zuzusehen, wie der Planet brannte.
Nach einigen Stunden waren genug Informationen eingetroffen, um ihnen ein halbwegs klares Bild der chaotischen Lage zu vermitteln. Es stand inzwischen fest, daß die menschlichen Rebellen, die Menschenliga, tatsächlich nur auf das Signal zum Zuschlagen gewartet hatten. Aber ihre drallschen und selonianischen Feinde waren vorbereitet gewesen und hatten den Angriff erwartet, zur offensichtlichen Überraschung der Ligisten.
In der Stadt Coronet sah es so aus, als wäre es den Selonianern und Drall gelungen, die Liga aus ihren Enklaven zu vertreiben, aber das auch nur mit letzter Kraft. Aus Bela Vistal oder den anderen großen Städte Corellias lagen keine Informationen vor.
Die Situation auf der Doppelwelt war komplizierter. Auf Talus schienen die Drall und Menschen gemeinsam einen selonianischen Großangriff zurückzuschlagen, falls man den Meldungen trauen konnte. Eine Streitmacht aus Menschen und Drall hielt die Mittelpunkt-Station. Aber auf Tralus machten die Selonianer und Drall gemeinsame Sache gegen die Menschen.
Zusammenfassend ließ sich sagen, daß alle drei Seiten - Menschen, Selonianer und Drall - alles versuchten, um möglichst viel Land, Raumschiffe und militärische Ausrüstung zu erobern.
Es war das Chaos.
Chewbacca brüllte frustriert auf und schlug ein weiteres Loch in die Wand. Er griff nach einer Wandlampe und warf sie durch das Loch, aber sie blieb stecken.
»Schon gut, Chewbacca«, sagte Jaina. »Du brauchst keine Angst zu haben.«
Chewbacca fletschte die Zähne und stampfte zur anderen Seite des Zimmers.
»Ich glaube nicht, daß er Angst hat, Jaina«, meinte Jacen. »Du willst kämpfen, stimmt's, Chewie?«
Der Wookiee nickte heftig, warf dann die Hände in die Luft und brüllte wieder.
»Ich weiß auch nicht, gegen wen«, sagte Jacen. »Aber im Moment sieht es aus, als würde da draußen jeder gegen jeden kämpfen.« Insgeheim war er ziemlich sicher, daß Chewbaccas Frustration zur Hälfte darauf beruhte, daß er den Babysitter für eine Bande dummer Kinder spielen mußte, aber ihm fiel keine diplomatische Umschreibung dafür ein, und so verzichtete er auf eine Bemerkung.
»Wissen Sie, wer gegen wen kämpft, Ebrihim?« fragte Jaina ihren Hauslehrer. Ebrihim und Q9 standen beide am Fenster, wie schon den ganzen Morgen, und beobachteten die katastrophale Entwicklung.
Ebrihim schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß es und ich weiß es nicht. Spezies kämpft gegen Spezies, aber
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