Corellia 02 - Angriff auf Selonia
gemacht hatte, wäre eine große Untertreibung gewesen. Er hatte eine Menge Informationen über den Planeten gesammelt, aber das meiste davon stammte aus Medienberichten oder öffentlichen Datenbanken und war außerdem noch veraltet. In dem bakuranischen Geheim dienstdossier wurde Corellia mehrfach als imperiale Basis bezeichnet, was schon schlimm genug war, aber sie war über mehrere »aktuelle Lageberichte« gestolpert, die eindeutig zur Zeit der Alten Republik verfaßt worden waren. Die Ba kuraner brauchten jede Hilfe, die sie bekommen konnten.
Allerdings hatte sie derzeit Wichtigeres zu tun, als histori schen Aufzeichnungen auf den neuesten Stand zu bringen. Sie mußte die aktuelle Lage analysieren. Im Moment war es ihre vordringlichste Aufgabe, die Größe, den Wirkungsbe reich und die Stärke des Abfangfelds zu bestimmen. Die Ba kuraner hatten für diesen Zweck Spezialinstrumente mitge bracht – und mit jedem neuen Meßwert dieser Instrumente wurde klarer, daß sowohl die Störimpulse als auch das Ab fangfeld ihren Ursprung im Doppelweltsystem hatten. Sie hatten dies natürlich längst vermutet, aber es war schön, nun die Bestätigung dafür zu bekommen. Doch Kalenda hatte noch mehr herausgefunden. Die Daten, die ihr vorlagen, lie ßen keinen Zweifel daran, daß sie die genaue Position des Feldgenerators bestimmt hatte. Sie wußte zwar nicht, wie die anderen darauf reagieren würden, aber für sie war es ei ne große Überraschung.
Kalenda warf einen Blick auf die Uhr und fluchte. In fünf Minuten mußte sie den taktischen Bericht fertig haben, was bedeutete, daß ihr keine Zeit zum Umziehen blieb. Nun, es war nicht ihre Schuld, daß die Daten, die ihre Vermutung bestätigten, in diesem Moment hereinkamen. Und die Daten wurden auch nicht besser, wenn sie von einer Offizierin in einer frischen Uniform überbracht wurden.
»Nun gut, der erste Punkt auf der Tagesordnung ist der Flottenstatus«, sagte Kalenda zu den Stabsoffizieren, die sich auf dem Flaggdeck versammelt hatten. »Die Lage sieht nicht be sonders gut aus, könnte aber auch schlimmer sein. Die gute Nachricht ist, daß die Reparaturen auf der Eindringling, der Verteidiger und der Paladin abgeschlossen sind und die Flotte mit drei Viertel Maximalgeschwindigkeit Kurs auf Selonia genommen hat. Die schlechte Nachricht ist, daß es der Crew der Wächter zwar gelungen ist, die Lebenserhaltungssysteme und Steuerkontrollen zu reparieren, aber die Triebwerke sind immer noch ausgefallen, und das wird sich so schnell auch nicht ändern. Sie treibt Richtung inneres System, aber bei ihrer derzeitigen Geschwindigkeit wird sie ein paar Jahre brauchen, um es zu erreichen. Jedenfalls ist die Crew an Bord zur Zeit in Sicherheit. Die anderen drei Schiffe werden an ihr vorbeifliegen, aber nicht Halt machen, um ihr zu hel fen. Allerdings planen wir, beim Punkt der größten Annähe rung eine unbemannte Fähre mit Ersatzteilen hinüberzu schicken.«
»Ich habe Anweisung gegeben, fast alle ihre Jäger auf die funktionsfähigen Schiffe zu verlegen«, erklärte Ossilege. »Fünf Jäger dürften ausreichen, um die Wächter vor mögli chen Angriffen zu schützen, und die Flotte braucht alle Feuerkraft, die sie bekommen kann.«
»Wissen wir inzwischen mehr über die feindlichen Streit kräfte?« warf Lando ein.
»Ja, in der Tat«, bestätigte Kalenda. »Uns liegen ein paar hochinteressante Informationen vor. Von der Doppelwelt, Corellia und Drall starten permanent kleine Jagdmaschinen und nähern sich einem Abfangpunkt, der kurz vor Selonia unseren Kurs kreuzt. Es gibt drei oder vier größere Schiffe – aber keins davon erreicht die Größe der Glücksdame, und fast alle Objekte, die wir bis jetzt entdeckt haben, sind leichte Jä ger. Die Einheiten, die von Corellia, Drall und der Doppelwelt starten, sind alles MPBs oder vergleichbare Schiffsty pen. Wir können davon ausgehen, daß die Selonianer ihre eigenen Schiffe starten werden, sobald wir näher kommen. Wahrscheinlich halten sie ihre Flotte noch zurück, um Treib stoff zu sparen. Allerdings scheint klar zu sein, daß die Schiffe aller Planeten einen koordinierten Angriff planen. Zumindest werden sie es versuchen.«
»Was ist das Problem?« fragte Lando.
»Die Zeit«, erklärte Kalenda. »Wir sind jetzt noch knapp zwei Tage von Selonia entfernt, und die Abfangschiffe sind erst vor ein paar Stunden gestartet. Unsere Analyse ihrer Sublichtemissionen deutet stark darauf hin, daß die meisten den Abfangpunkt mit
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