Corellia 02 - Angriff auf Selonia
wie vergiftete menschliche Nahrung einem Droiden schaden konnte. Die Funkstation war nicht in der Lage, Subraumsignale zu empfangen, und konnte da her auch nicht von ihnen gestört werden.
R2 machte sich an die Untersuchung des Signals. Es wur de ständig wiederholt. Ein Funkfeuer vielleicht, oder ein Notsignal.
»R2! R2! Wo steckst du?« erklang wieder 3POs Stimme, näher diesmal und ungeduldiger. R2 versuchte sich auf die Interpretation des Signals zu konzentrieren. Es war in vieler lei Hinsicht ein überaus einfaches Muster, aber er war an den Umgang mit nichtdigitalen Signalen nicht gewöhnt. Es schien sich um eine analoge Übertragung zu handeln, aber er war sich dessen nicht ganz sicher. Er mußte …
3PO schlug mit der Hand auf R2s Sensorkuppel, so daß sie blechern schepperte. »R2! Komm zu dir, ja? Master Luke möchte dich sofort auf dem Flaggdeck sehen, damit du die taktischen Berichte aufzeichnest. Hör mit diesen überflüssi gen Checks auf, Stöpsel dich aus und komm sofort mit mir!«
R2 brach sofort seine Analyse ab, zog den Stecker aus der Datenbuchse der Glücksdame und eilte hinter 3PO her. Die Analyse der Signale mit niedriger Priorität mußte eben war ten.
Han lehnte sich ruhelos in seinem Kopilotensitz zurück. Ta tenlos mitansehen zu müssen, wie Salculd ihr Schiff flog und sich dabei als nicht besonders kompetent erwies, hob seine Stimmung nicht gerade. Han war an Bord des namenlosen selonianischen Kegelschiffs, das durch den Weltraum schlich und für den Flug nach Selonia eine Ewigkeit zu brauchen schien. Han verlor allmählich den letzten Rest Geduld. Sie waren seit dem Start von Corellia schon eineinhalb Tage un terwegs, und wahrscheinlich lag noch ein weiterer ganzer Tag vor ihnen. Unglücklicherweise war das Schlüsselwort »wahrscheinlich«. Han begann schon zu glauben, daß sie nie irgendwo ankommen würden.
Schon zweimal hatten die Triebwerke des Kegelschiffs versagt, und Han war beide Male gezwungen gewesen, die Reparaturen selbst vorzunehmen. Der Zustand der Antriebs systeme hatte ihn auch nicht gerade beruhigt. Das gesamte Sublichtantriebssystem schien nur durch Spucke und Bind fäden zusammengehalten zu werden.
Außerdem hatte Dracmus, die selbsternannte Komman dantin des Schiffes, nicht gerade das beste Urteilsvermögen gezeigt. Dracmus hatte dreimal einen Kurswechsel befohlen, weil sie sich einbildete, daß sie von der Handvoll Raumschiffe bedroht wurden, die sich in den Weltraum gewagt hatten. Angesichts der extrem begrenzten Leistungskraft der Sensoren des Kegelschiffs schien ein Ausweichmanöver we nig Sinn zu machen. Die einzigen Schiffe, die sie orten konn ten, waren sehr langsam und nicht weit von ihnen entfernt. Im Falle eines Angriffs konnte das Kegelschiff auch nicht mit hoher Geschwindigkeit fliehen, und da es unbewaffnet war, auch nicht zurückschießen. Wenn sie nicht gerade von einem überladenen Raumschlepper attackiert wurden, waren sie für jeden eine leichte Beute. Deswegen hatte es keinen Sinn, auch nur den Versuch zu machen, sich zu verstecken. Dracmus jedoch ließ sich von diesen Argumenten nicht überzeugen. Allmählich dämmerte Han, daß die Selonianer vielleicht die Herren der Unterwelt waren, aber – vorsichtig ausgedrückt – noch sehr viel Übung brauchten, um gute Raumfahrer zu werden.
Natürlich hatte es auch seine Vorteile, Passagier an Bord eines langsamen Schiffes zu sein. Es bedeutete, daß er nicht mehr auf Händen und Knien herumkriechen mußte und die Möglichkeit hatte, zu baden und seine Kleidung zu wa schen – Dinge, die ihm seit seiner Gefangennahme durch die Streitkräfte der Menschenliga verwehrt gewesen waren. Es bedeutete, daß er sich ausruhen und erholen konnte, daß ein ganzer Tag verging, ohne daß er sich neue Verletzungen zu zog und sich mit dem Mediset wieder notdürftig zusammen flicken mußte.
Ja, tatsächlich, so gesehen hatte es seine Vorteile. Viel leicht sollte er ein kleines Nickerchen machen. Er wollte ge rade seine Augen schließen, als der Alarm losheulte. Er war schon halb aus seinem Sicherheitsgeschirr und wollte zu den Kampfstationen rennen, als ihm einfiel, daß es auf diesem Kahn keine Kampfstationen gab.
Dracmus stürzte aus ihrer Kabine. »Was ist los?« rief sie Salculd zu.
Salculd saß an ihrer Pilotenstation, drückte fieberhaft Knöpfe, legte Schalter um und antwortete nicht sofort. Sie brauchte volle fünfzehn Sekunden, um den Alarm abzuschalten und die Flugsysteme halbwegs unter Kontrolle
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