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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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lohnte. Für gewöhnlich fand ich sie hellwach und damit beschäftigt, Chaos zu stiften, nicht hilflos herumliegend. Dies unterschied sich so sehr vom erwarteten Kampf um Leben und Tod, dass ich einen Moment nur dasaß und ihn anstarrte. Mit so etwas hatte ich gewiss nicht gerechnet.
    Sein Gesicht hatte die gleichen ausdrucksvollen Brauen und langen, dunklen Wimpern, die er mir vererbt hatte, doch die Züge darunter waren markant maskulin, und dadurch sah er ganz anders aus. Er war attraktiv, aber kalkweiß, bis auf die schattenhaften Mulden in seinen Wangen. Er schien krank zu sein, und das war absurd, denn Vampire wurden nicht krank. Vielleicht lag es an dem Blut; die Bettdecke unter ihm war voll davon. Mir kam ein schrecklicher Gedanke: War mir jemand zuvorgekommen? Hatte mir jemand anders die Rache gestohlen, während ich noch damit beschäftigt gewesen war, die verdammte Mauer zu erklimmen?
    Meine Hände begannen zu zittern, und ich bekam sie nicht unter Kontrolle. Ich atmete flach und unregelmäßig, setzte mich zurück und wartete darauf, dass das Zimmer aufhörte, sich um mich herum zu drehen. Dann begann ich damit, ihm die Reste des ruinierten Hemds auszuziehen. Die Wunden darunter waren tief, und in einigen von ihnen zeigten sich Knochen. Aber keine schien an der richtigen Stelle für eine Verletzung des Herzens zu sein. Warum also wachte er nicht auf?
    Ich sagte mir, ein toter Vampir sei ein toter Vampir, ganz gleich, auf welche Weise er gestorben war. Meine Finger schlossen sich fester um den Pflock, und ich beschloss, mich nicht mehr zu fragen, wer ihn auf diese unausgegorene Weise angegriffen hatte, sondern ihm stattdessen den Rest zu geben. Ich setzte den Pflock dort auf die Brust, wo sich das Herz befand, doch dann zögerte ich erneut. Ich wünschte mir, dass er dabei wach war, dass er wusste, wer seine armselige Existenz beendete. Es sollte nicht auf diese Weise geschehen, während er schlief. Irgendwie erschien es mir fast obszön.
    » Willst du mich töten oder warten, bis ich an Altersschwäche sterbe?« Die plötzliche Frage ließ mich zusammenzucken, und die Hand, die eben noch reglos und schlaff dagelegen hatte, packte mich am Unterarm. Ich wollte mich zur Wehr setzen, musste aber feststellen, dass ich mich nicht bewegen konnte. Ich starrte auf meinen Arm, der da in der Luft hing. Kraft, die mich nie im Stich gelassen hatte, stand mir plötzlich nicht mehr zur Verfügung. »Da kannst du lange warten, das versichere ich dir.«
    Helle bernsteinfarbene Augen sahen mich an, als er sich mühelos aufsetzte und mich mit der anderen Hand am Nacken ergriff. Er lächelte, zeigte dabei voll ausgefahrene Eckzähne. »Du hattest deine Chance. Jetzt bin ich dran.«
    Ich zappelte, konnte mich aber nicht aus dem eisernen Griff befreien. Ich schrie, voller Zorn und auch aus Furcht, und er drückte noch fester zu, was meiner Kehle weitere Schreie entriss. Eine Hand drückte sich mir auf den Mund, und ich biss hinein. Jemand fluchte, und zwar auf Französisch, was keine Sprache war, die ich unter diesen Umständen erwartet hätte. Es brachte mich zu mir, und als ich die Augen öffnete, sah ich Louis-Cesare, der sich über mich beugte, die Sorge in seinen blauen Augen unübersehbar. Dejá-vu.
    »Dorina!« Louis-Cesares Gesicht verschwamm und wurde dann wieder deutlicher. Es schien ihm Mühe zu bereiten, ruhig zu bleiben. Das fiel ihm nicht annähernd so schwer wie mir.
    Ich war Mircea zum ersten Mal gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts in einer Taverne in Italien begegnet, nicht in einer rumänischen Burg, erst recht nicht in jener. Cetatea Lui Negru Vod, die Zitadelle des Schwarzen Herrschers - sie war die wahre Burg des Dracula. Ursprünglich war sie im vierzehnten Jahrhundert erbaut worden, aber nach der Rückkehr von seinem türkischen Abenteuer hatte Drac sie erweitert. Die Türken hatten ihn gehen lassen, als bekannt geworden war, dass Adlige aus der Stadt Targoviste seinen Vater ermordet und Mircea lebendig begraben hatten. Sie wussten, dass er daheim für Unruhe sorgen würde, und dann wären die Walachen gar nicht erst auf den Gedanken gekommen, sie anzugreifen. In dieser Hinsicht hatte Drac die Türken nicht enttäuscht.
    Nur eine Demonstration der Stärke, fand Drac, würde Rumänien vor ausländischen Eroberern und inländischen Rebellen schützen. Am Ostersonntag des Jahres 1459 setzte er ein Zeichen. Drac lud die Adligen von Targoviste zu einem Festessen ein. Als sie eintrafen, ließ er sie

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