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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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nicht vier Beine hatte. Der einzige Anblick, der mich jetzt interessierte, betraf zwei in dicke Mäntel gehüllte Wächter, die im Schatten eines nahen Felsüberhangs standen, ihr Atem so dicht wie Rauch, als sie mit den Füßen stampften und versuchten, sich auf diese Weise ein wenig zu wärmen.
    Die große Steinplatte über ihnen hatte einen Bart aus Eiszapfen und sah aus wie ein Rachen mit langen, spitzen Zähnen. Weiter hinten ragten düster die Mauern der Burg Poenari auf, eisverkrustet wie die Bäume und Felsen. Ein scharfer Wind heulte über den Berghang, und ich hörte, wie schwer einer der beiden Wächter atmete; es klang fast nach einem Röcheln. Die Kälte setzte ihnen beiden zu, aber sie hatten es nicht gewagt, ein Feuer anzuzünden. Ihr Herr verachtete jedes Zeichen von Schwäche, und vermutlich war ihnen eine Lungenentzündung lieber als der Tod an einem Pfahl.
    Ich teilte diese Ansicht, und daher hielt ich einen Frontalangriff nicht unbedingt für ratsam. Mit zwei halb erfrorenen Wächtern konnte ich bestimmt fertigwerden, aber wenn es einem von ihnen gelang, Alarm zu geben, waren meine Pläne für diese Nacht ruiniert. Ich hielt nach anderen Möglichkeiten Ausschau, und leider standen nicht viele zur Auswahl. Die Burg erhob sich zwar auf dem Gipfel des Berges, war aber von hohen Mauern aus Naturstein umgeben, und drei Wachtürme dienten dazu, Leute wie mich fernzuhalten.
    Ich lernte die Mauern gut kennen, denn die nächste halbe Stunde verbrachte ich damit, an ihnen hochzuklettern.
    Halt gaben mir die wenigen schmalen Vorsprünge dort, wo die äußeren Steine nicht genau aufeinanderpassten.
    Wenn ich mehr als einige Sekunden an einer Stelle verharrte, froren die Hände an den Steinen fest, was dazu führte, dass ich immer wieder Teile meiner Haut verlor, wenn ich anschließend den Weg fortsetzte. Gelegentlich lösten sich Eisbrocken und fielen den etwa fünfzehn Meter langen Hang hinunter, der die Burg umgab, bevor sie dann in den Abgrund stürzten. Ich sah einmal nach unten und bereute es sofort. Von da an hielt ich den Blick nach oben gerichtet.
    Zweimal riss mich der Wind fast von der Mauer herunter. Er schleuderte mir kleine Eisstücke entgegen, die sich in die Haut bohrten und mich zu blenden drohten. Wie ein zorniger Dämon heulte er an meinen Ohren und schien einen persönlichen Affront darin zu sehen, dass ich mich weiterhin festhielt. Mehr als einmal stießen mich Böen so heftig gegen die Steine, dass ich mir Sorgen um meine Rippen machte. Und als ich es schließlich bis ganz nach oben geschafft hatte, musste ich mich an der hier fast glatten Wandfestklammern und warten, bis die patrouillierenden Wächter ihre Runde fortsetzten.
    Als sie endlich weg waren, kroch ich halb erfroren über die Brüstung und ließ mich zu Boden fallen. Die Verbesserung hielt sich in Grenzen. Zwar war ich nicht mehr dem scharfen Wind ausgesetzt, aber dafür erwartete mich innerhalb von dicken Steinwänden gefangene klirrend kalte Winterluft. Schlimmer noch, ich hatte keine Ahnung, wohin ich mich wenden sollte, und die Burg war voller Soldaten. Wohin ich auch sah, überall glitten Gestalten durch die Schatten, bevor sie im Mondlicht erschienen.
    Ich hatte gehofft, dass um diese Zeit die meisten Soldaten schliefen, aber ich hätte es besser wissen sollen. Wenn man berücksichtigte, mit wem ich es zu tun hatte, war hier nachts vermutlich mehr los als tagsüber. Schließlich verlor ich die Geduld und lief über den offenen Hof. Wie durch ein Wunder sah mich niemand. Es half, dass sich die meisten Wächter in ihre dicken Mäntel duckten und nicht so sehr an mögliche Angreifer dachten, sondern an die Kälte und daran, nicht zu erfrieren.
    Ich gelangte unbemerkt in die Burg. Hohe Decken wölbten sich weit über mir, und meine Schritte schienen bis in die Unendlichkeit zu hallen, obwohl ich versuchte, so leise wie möglich zu Sein. Ich huschte an den Wänden entlang und schaffte es irgendwie bis zum großen Saal, ohne gesehen zu werden. Dort hörte ich das Klappern von Tellern und Kelchen, und der Schein von Laternen drängte die Schatten zurück, in denen ich mich verstecken konnte. Es war klar, dass ich warten musste, bis die Soldaten, die an einem der langen Tische saßen und eine späte Mahlzeit einnahmen, den Saal verließen. Der Geruch der Speisen sorgte dafür, dass mir der Magen knurrte. Wann hatte ich Tum letzten Mal etwas gegessen? Ich konnte mich nicht daran erinnern, und der Duft von Bier und Lammfleisch

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