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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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verhaften und achtzig Kilometer weit nach Poenari marschieren, dort gelegen, wo die Ausläufer der Karpaten ins Gebirge übergehen. Jene, die den Gewaltmarsch überlebten, mussten Zwangsarbeit leisten und eine Festung bauen, an einem Steilhang mit Blick auf den Fluss namens Arges.
    Die Arbeiten zogen sich über Monate hin, bis von der eleganten Bankettkleidung der Adligen nur noch Fetzen übrig waren, die ihnen von den ausgemergelten Körpern fielen - woraufhin Drac befahl, dass sie die Arbeit nackt fortsetzten. Es war die schwerste Art von körperlicher Arbeit: Sie mussten große Steine und Holz den steilen Hang hinaufschleppen. Viele starben, erlagen Erschöpfung und Krankheiten, aber einige überlebten. Drac sah sich seine neue Festung an, gelangte zu dem Schluss, dass sie fertig war, und befahl, die Überlebenden zu pfählen.
    Wen wundert’s, dass sich die Burg einen gewissen Ruf erwarb? Angeblich spukten dort einige der vielen Tausend, die dort gestorben waren. Vielleicht ist das der Grund, warum man Touristen, die unbedingt Draculas Burg bestaunen möchten, nach Schloss Bran in Siebenbürgen beziehungsweise Transsylvanien bringt, obwohl die einzige Verbindung mit meinem Onkel darin besteht, dass er das Schloss einmal belagert hat. Aber es befindet sich in einem guten Zustand, wohingegen die Burg Poenari ein Trümmerhaufen ist, eine große Ansammlung von Steinen und Zerfall, aus der sich immer wieder Brocken lösen und auf ungeschützte Touristenköpfe fallen.
    Und Bran beschert den Leuten keine Albträume.
    »Dorina! Ist alles in Ordnung mit dir?« Louis-Cesare schüttelte mich, und seinem drängenden Ton entnahm ich, dass er nicht zum ersten Mal fragte.
    Das Problem war, dass ich die Antwort nicht wusste. Seit einem Monat war ich jeder Menge Stress ausgesetzt, ohne Claires dämpfenden Einfluss, und außerdem war ich am gleichen Tag zweimal fast gestorben. Das konnte eine unruhige Nacht zur Folge haben, trotz all meiner bisherigen Erfahrungen. Vielleicht hatte ich nur einen Albtraum erlebt. Andererseits .... Die Bilder waren sehr detailliert und viel deutlicher gewesen als die eines Traums.
    Hatten sich Zauber und Wein verbündet und etwas ans Licht geholt, das tief in mir vergraben gewesen war?
    Aber das ergab keinen Sinn. Ich war nie in Poenari gewesen, weder damals noch heute. Und da ich mich nie dort aufgehalten hatte, konnte es keine Nachwirkung des Zaubers sein. Warum also glaubte ich, noch immer den rauen Stein unter meinen Fingerspitzen zu fühlen? War es ein Albtraum oder mehr? Und wenn es mehr war, wie sollte ich es herausfinden? Ich konnte fragwürdige Erinnerungen wohl kaum benutzen, um nach Lücken in eben diesen fragwürdigen Erinnerungen Ausschau zu halten.
    Mircea, dachte ich benommen. Was hast du getan?
    »Dorina!«
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich wahrheitsgemäß, ohne darüber nachzudenken, und es war nicht die richtige Antwort.
    Louis-Cesare tastete im Bettzeug herum. Seine Hände strichen mir über den Körper, auf der Suche nach einer Wunde. Ich erinnerte mich plötzlich daran, dass ich nur einen Slip trug - nachdem mein T-Shirt von Stinky ruiniert worden war, hatte ich nichts Passendes mehr für die Nacht. Ein Wassertropfen fiel mir auf die Nase und wies mich darauf hin, dass Louis-Cesare nicht viel besser dran war. Sein Haar glänzte nass, und das einzige Kleidungsstück an seinem langen Körper war ein Handtuch, das er sich um die Hüften geschlungen hatte. Ich fragte mich, warum er mitten in der Nacht geduscht hatte, und dann bemerkte ich Tageslicht, das durch eine Lücke zwischen den dicken Vorhängen kam.
    Es war Morgen. Der Morgen des Tages, an dem ich Claire zurückbekommen würde. Ich wollte aufstehen, doch Louis-Cesare drückte mich aufs Bett zurück. »Du bleibst hier, bis ich einen Arzt geholt habe.«
    »Ich bin in Ordnung…«
    »Ja, genau. Deshalb musste ich dich die letzten Minuten festhalten und daran hindern, dir die Haut vom Leib zu reißen!«
    » .... und Ärzte können nicht mehr für mich tun, als du bereits getan hast.«
    »Dorina! Es geht dir schlecht!«
    »Louis-Cesare! Ich bin eine Dhampirin! Ich raste regelmäßig aus. Das ist der Spaß an der ganzen Sache.« Ich versuchte, mich aufzusetzen, aber es klappte nicht. Inzwischen war’s nicht mehr lustig. »Lass mich aufstehen, verdammt!«
    Plötzlich wurde Louis-Cesare von einem knurrenden Stinky angegriffen, der seine dünnen Arme und Beine um den Kopf des Vampirs wickelte, sich festklammerte und dabei

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