Corina 01 - Dämonisch verführt
Enthusiasmus nicht die Decke auf uns herabholte.
»Wo sind wir?« Louis-Cesare hatte beschlossen, an dem Gespräch teilzunehmen.
Ich sah ihn an und glaubte für einen verwirrenden Moment, einen doppelten Louis-Cesare zu sehen: jenen, den ich kannte, und den anderen, von Schmerz erfüllt. Mit einer bewussten Anstrengung drängte ich die Empathie beiseite, die mich jetzt nur belastet und behindert hätte. »Bis vor einigen Stunden wusste ich nicht, dass ich hierherkommen würde«, sagte ich, und meine Stimme klang schärfer als beabsichtigt. »Wie findest du mich immer wieder?«
Die benommene Verwunderung in Louis-Cesares Gesicht wich arrogantem Arger. »Das spielt derzeit keine Rolle.«
»Für mich schon!«
Offenbar gelangte er zu dem Schluss, dass eine Antwort weniger lästig war als ein Streit. »Das Handy, das ich dir gegeben habe. Damit konnte der Senat deinen Aufenthaltsort feststellen.«
Ich zog es aus meiner Jeans und starrte darauf hinab. Das hübsche schwarze Ding glänzte unschuldig im Licht der Flammen. Ich hätte es wissen sollen. Wütend warf ich den Spion zu Boden und zermalmte ihn unter meinem Stiefel.
Louis-Cesare sah mir dabei zu und lächelte ironisch. »Ich beginne dein Problem mit elektronischen Gegenständen zu verstehen.«
»Sehr komisch.«
»Lars ist hier«, verkündete Olga plötzlich und erhob sich.
Ich überließ Louis-Cesare sich selbst und ging zu Olga, weil ich wissen wollte, was sie von Lars erwartete.
»Hol die anderen«, forderte sie ihn auf. Lars drehte sich gehorsam um und stapfte durch den Tunnel. Bei jedem seiner Schritte fühlte ich, wie der Boden zitterte. »Es nicht lange dauert«, sagte Olga und sah zu Louis-Cesare. »Du kennst den Vampir?«
»Leider.« Sie bleckte die Zähne, und ich fügte hastig hinzu: »Er ist so weit in Ordnung. Jammert nur ein bisschen viel.«
Unter den Erschöpften und Geschundenen wirkte Louis-Cesare fast amüsiert — bis ihm Olga auf den Rücken klopfte. Die kameradschaftliche Geste hätte einem Menschen die Wirbelsäule gebrochen. »Gut. Ich Gerücht höre«, teilte sie uns mit. »Es darin heißt, dass Rebellenvampire und dunkle Magier zusammenarbeiten. Wenn Lars kehrt zurück, wir brechen durch diese Wände. Du«, sagte sie zu Louis-Cesare und sprach wie ein General zu einem Gefreiten. »Du fühlst irgendwelche Vampire, wach oder schlafend. Wir töten sie und holen dann zurück, was uns gehört.«
»Wer ist >wir«, fragte Louis-Cesare skeptisch. »Selbst der Senat würde es nicht wagen, einen solchen Ort anzugreifen, zumindest noch nicht. Aber du willst das womit machen? Mit einer Gruppe aus Trollen?«
Er richtete die Frage an mich, aber Olga antwortete: »Wenn du hast Angst, geh«, sagte sie mit einem Schulterzucken.
Louis-Cesares Mund öffnete und schloss sich mehrmals - offenbar konnte er es kaum fassen, dass ihn eine ziemlich wüst aussehende bärtige Dame gerade einen Feigling genannt hatte.
Ich kam ihm zuvor und wandte mich an Olga. »Es könnten sich Komplikationen ergeben.«
Sie hob buschige Brauen, und ich fühlte mich schuldig. Vielleicht hätte ich schon eher darauf hinweisen sollen. »Es besteht die Möglichkeit, dass die Magier und Vampire zusätzliche Hilfe bekommen.« Ich verbrachte die nächsten Minuten damit, Olga und Louis-Cesare von meinen jüngsten Abenteuern zu berichten. »Versteh mich nicht falsch: Wenn du noch immer vorhast, ein paar Vamp-Ärsche zu versohlen, dann bin ich dabei, Olga. Aber ich fürchte, deine Truppe ist noch nicht bereit, es mit Drac aufzunehmen.« Ich schaffte es, auf den Hinweis zu verzichten, dass das in meinem derzeitigen Zustand auch für mich galt, aber ich schätze, es kam rüber.
»Du wusstest, wo er war, bis hin zur Zimmernummer, und hast nichts gesagt?«, fragte Louis-Cesare. »Willst du ihn fangen, ja oder nein?«
»Nein!«, erwiderte ich hitzig. »Mircea will ihn fangen, ich will ihn töten. Ich dachte, ich hätte mich da klar genug ausgedrückt. Aber ich habe nur einen Versuch, und derzeit bin ich nicht unbedingt gut vorbereitet. Deshalb wollte ich ja hierher, um Waffen zu holen.«
»Der Senat hat Waffen!«
»Und natürlich kann er es gar nicht abwarten, mir ein paar davon zu geben. Außerdem hat er nicht den Kram, den ich brauche. Und wenn er ihn doch hat, dann gibt er es bestimmt nicht zu.«
»Deshalb wolltest du mich nicht dabeihaben. Weil du vorhattest, illegale Waffen zu kaufen!«
»Das war der Plan bis zu Bennys Tod. Jetzt will ich sie nicht mehr kaufen, sondern
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